| # taz.de -- Tarifverhandlungen in Berlin: Was bringt die BVG aus dem Keller? | |
| > Verdi fordert ein massives Lohn-Plus für die BVG – auch, damit die Jobs | |
| > attraktiv blieben. Der Vorstand des Unternehmens sieht weniger | |
| > Nachholbedarf. | |
| Bild: Mit welchen Ergebnissen der Tarifzug am Ende wieder rauskommt, bleibt abz… | |
| Berlin taz | Immerhin hielten sie es stundenlang zusammen an einem Tisch | |
| aus: Bei den Entgelt-Tarifverhandlungen zwischen der Gewerkschaft Verdi und | |
| der BVG, die am Mittwoch begonnen haben, geht es schließlich um sehr viel | |
| Geld – und die Positionen sind kaum unter einen Hut zu bringen. | |
| Erst am frühen Abend gab es von den Verkehrsbetriebenein ein Statement: Man | |
| habe sich über Positionen und Rahmenbedingungen „intensiv ausgetauscht“ und | |
| wolle seitens des Unternehmens zur nächsten Verhandlungsrunde am 31. Januar | |
| ein Angebot auf dieser Basis vorlegen. „Die BVG Nachholbedarf beim Entgelt, | |
| die Ergebnisse müssen jedoch realistisch und verhältnismäßig sein“, hieß | |
| es. | |
| Verdi dagegen habe die BVG „am späten Mittwochnachmittag darüber in | |
| Kenntnis gesetzt“, dass es schon am Donnerstag zu punktuellen | |
| Arbeitsniederlegungen kommen könne. [1][Die Gewerkschaft verlangt ein | |
| Gehaltsplus von monatlich 750 Euro] für alle Beschäftigten, ein 13. | |
| Monatsgehalt, eine Fahrdienstzulage von 300 und eine Schichtzulage von 200 | |
| Euro – ihr zufolge würde das die Verkehrsbetriebe jedes Jahr 250 Millionen | |
| Euro kosten. | |
| Laut BVG ist das schlicht nicht finanzierbar. Allerdings gehe es darum, | |
| meint Verdi, nach vier Jahren das mittlerweile massiv gestiegene | |
| Preisniveau auszugleichen. Nur so könne die BVG als Arbeitgeber attraktiv | |
| bleiben. | |
| Genau an dieser Stelle setzte BVG-Vorstandschef Henrik Falk ein | |
| Fragezeichen – allerdings nicht bei der Verhandlungsrunde, zu der er sich | |
| eigentlich auch nicht äußern wollte, sondern im Verkehrsausschuss des | |
| Abgeordnetenhauses. Dort war er eingeladen worden, um den Mitgliedern | |
| [2][sein „Stabilisierungskonzept“ für das unter Fahrzeugmangel und | |
| Personalausfällen ächzende Unternehmen] zu erläutern. | |
| ## Rekord bei den Bewerbungen | |
| Im vergangenen Jahr habe die BVG nicht nur einen Rekord von 2.600 | |
| Einstellungen hingelegt, es hätten sich auch – noch ein Rekord – 36.000 | |
| Personen beworben, 6.000 mehr als noch 2023. Ganz so schlecht könne es um | |
| die Attraktivität des Unternehmens also nicht bestellt sein. Auch hätten | |
| vergangene Tarifrunden den Beschäftigten viele Vorteile gebracht, mit einer | |
| 37,5-Stunden-Woche sei man Branchenprimus in Deutschland. Gleichzeitig | |
| ließen kürzere Arbeitszeiten aber auch den Personalbedarf steigen. | |
| Falk nahm auch diesmal kein Blatt vor den Mund, was den derzeitigen Zustand | |
| der BVG angeht: Zwar habe sich die im Herbst auf 85 Prozent abgestürzte | |
| Zuverlässigkeit bei der U-Bahn – ein „grauenhafter Wert“ – wieder auf … | |
| Prozent erholt, aber auch das sei weit vom eigenen Anspruch entfernt, zumal | |
| der Trend seit Jahren nach unten gehe. „Der Anspruch muss sein, uns | |
| stabiler in Richtung 99 Prozent zu bewegen“, so Falk. | |
| Warum es jetzt besser werden sollte? Der Vorstandschef verwies erneut auf | |
| den endlich feststehenden Lieferplan für die U-Bahn – bis Ende 2027 sollen | |
| 484 neue Wagen im Einsatz sein – und auf neue Strategien der | |
| Personalrekrutierung. Ein großes Plus für die Fahrgäste sollen | |
| individuelle, „empathische“ Live-Ansagen für die einzelnen U-Bahnlinien | |
| bringen: „Das wird Millionen Menschen auf den Bahnsteigen helfen, die jetzt | |
| manchmal einfach lost sind.“ | |
| 15 Jan 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Claudius Prößer | |
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