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# taz.de -- taz-Chefinnenredaktion sagt „Danke“: Ein großer Schritt in die…
> Der Medienmarkt wandelt sich, ebenso die politische Landschaft. Die
> taz-Chefinnenredaktion blickt zurück auf das vergangene Jahr und voraus
> auf das nächste.
Bild: V.l.n.r. Katrin Gottschalk, Barbara Junge und Ulrike Winkelmann
[1][Aus der taz] | Haben Sie noch im Kopf, wie das Jahr 2024 begann? Etwa
drei Millionen Menschen in ganz Deutschland besetzten für die Demokratie
die Straße. Hoffnung – oder zumindest ein starkes Gefühl von Zusammenhalt �…
machte sich breit.
[2][Die taz sammelte alle Demonstrationsdaten], dokumentierte, wie viele
Menschen an wie vielen Orten für die Demokratie und gegen Rechtsextremismus
einstanden. Es waren nicht nur nach unserer Zählung insgesamt so viele
Menschen auf den Straßen wie noch nie in Deutschland.
Im Herbst folgte dann die Ernüchterung. [3][In Thüringen wurde die AfD bei
der Landtagswahl stärkste Kraft], in Sachsen und Brandenburg verfehlte sie
dieses Ziel nur knapp.
Viele waren mit dem Verdauen – oder Verdrängen? – der Ergebnisse noch
beschäftigt, da wurde [4][in den USA erneut Donald Trump] zum Präsidenten
gewählt, der anstatt einer Brandmauer gegen rechts lieber eine physische
Mauer gegen Zuwanderung aufzieht und Rechtsextreme umarmt statt
auszugrenzen. Und unmittelbar darauf [5][folgte das Ampel-Aus].
Niemand liebte diese Koalition, aber immerhin enthielt sie progressive
Anteile. Mit Blick auf den Beginn von 2025 zerbröseln diese Anteile
allerdings weitgehend. Die CDU, die aktuell in Umfragen eindeutig führt,
formuliert etwa in ihrem Wahlprogramm kurz und konkret: „Paragraf 218
bleibt“.
Das ist der Paragraf, der Schwangerschaftsabbruch unter Strafe stellt. Sie
als treue taz-Leser*innen wissen das natürlich – [6][wir plädieren seit
über 45 Jahren für dessen Abschaffung].
## 2025 mit progressivem Ende?
Das Jahr 2025 sieht jedenfalls bisher nicht besonders gut aus – aber
vielleicht lässt sich die Bewegung von Plus zu Minus, die wir dieses Jahr
verzeichnen mussten, im kommenden Jahr umkehren! Wenn das Jahr 2025
erwartbar rechtskonservativ beginnt – dann könnte es doch umso progressiver
enden!
Erinnern Sie sich an 2017, als Donald Trump das erste Mal in den USA das
Präsidentenamt antrat und Hunderttausende Frauen mit rosa Pussyhats die
Straßen rund um das Kapitol flankierten.
Erinnern Sie sich, als Sebastian Kurz im selben Jahr in Österreich eine
rechtsnationalkonservative Regierung aus ÖVP und FPÖ formte – und Monika
Salzer die Gruppe „Omas gegen rechts“ gründete, die mittlerweile in hoher
Zahl auch in Deutschland gegen den Faschismus kämpft?
Die Jahre wie das Leben verlaufen nicht geradlinig. Auf jeden Rückschlag
folgen wieder Erfolge. Als Medium ist es unsere Aufgabe, so präzise wie
möglich auf diese Welt zu schauen und über die politischen und
gesellschaftlichen Ereignisse so konkret wie möglich zu berichten.
## Das Medium Zeitung reformieren
Und wir sehen es als unsere Aufgabe, denjenigen eine Stimme zu geben, die
sonst nicht gehört werden – das werden im nächsten Jahr wie so oft die
linken, progressiven Stimmen sein. Wir wollen sie hören, und wir vertrauen
darauf, dass wir sie hören werden.
Mit Ihrer stabilen Unterstützung – ob als taz zahl ich-Unterstützer*in,
Abonnent*in oder Genoss*in – können wir den Journalismus machen, den
Sie so sehr schätzen. Als Medienhaus stehen wir im Jahr 2025 vor einem
enormen Wechsel.
[7][Mit dem 20. Oktober 2025] erscheint die taz täglich als ePaper und
online auf unserer Website und einmal in der Woche gedruckt als wochentaz.
Der Schritt ist wirklich groß und flößt uns in der Redaktion größten
Respekt ein. Aber wir sind auch stolz.
Alle Verlage in Deutschland stehen vor der historischen Aufgabe, das Medium
Zeitung grundlegend zu reformieren. Wir erleben jeden Tag, wie die tägliche
Zustellung einer gedruckten Zeitung zur Zumutung wird – für uns logistisch
und für Sie als Leser*innen, weil das Blatt eben viel zu oft auch nicht
ankommt.
Lesegewohnheiten und damit Abonnements verschieben sich, Anzeigenerlöse
sinken aufgrund der wirtschaftlichen Lage. Andere Medienhäuser entlassen
viele Mitarbeitende, schließen Standorte. Wir nicht.
Wir gehen einen großen Schritt in die Zukunft, ohne Abstriche bei der
inhaltlichen Qualität machen zu müssen. Im Gegenteil. Wir in der Redaktion
wissen, dass Sie, unsere treuen Leser*innen, die taz wegen ihrer Inhalte
schätzen, nicht wegen des Papiers, auf das wir sie drucken.
Mit Ihnen schaffen wir diese Seitenwende und auch das politische Jahr 2025.
Vielen Dank!
30 Dec 2024
## LINKS
[1] /taz/Aktuelles/!v=8f20076f-2be2-41ba-b79b-5a03bb0ecc51/
[2] /Demowelle-gegen-Rechtsextremismus/!5994112
[3] /Wahlen-in-Ostdeutschland-2024/!t5993946
[4] /US-Wahl-2024/!t5575916
[5] /Ampel-Koalition/!t5455621
[6] /Paragraf-218/!t5437648
[7] /seitenwende
## AUTOREN
Barbara Junge
Katrin Gottschalk
Ulrike Winkelmann
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