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# taz.de -- Lehren eines Bundesliga-Spieltags: Fußball kann ein Spiel sein
> Ausgerechnet Hoffenheim! Genau da beweist der neue TSG-Trainer, dass
> Profis auch einmal Kinder waren.
Bild: Friede, Freude, Heimsieg: Christian Ilzer und die Hoffenheimer Bank freue…
„Sein Ratschlag war, dass wir einfach Spaß haben sollten, wie Kinder“,
erklärt der Hoffenheimer Torschütze Tom Bischof nach dem Spiel gegen [1][RB
Leipzig]. „Genießt das Spiel, ohne es zu überdenken“, habe der Tipp des
neuen Trainers gelautet.
Das vor dem Spiel gegen RB Leipzig in die Köpfe der Spieler zu kriegen,
darf selbst dem sympathischen Österreicher Christian Ilzer nicht leicht
gefallen sein. Vor Kurzem noch bei Tabellenführer Sturm Graz beschäftigt,
ist er bei [2][einer TSG im Kraichgau] gelandet, die länger nicht mehr
gewonnen hatte und drohte in ein Loch zu fallen.
Doch seit Samstag ist alles anders; es macht als TSG-Fan wieder Spaß in die
Rhein-Neckar-Arena zu gehen. Das „Kind in uns“ wurde geweckt. Denn Ilzers
Taktik sind keine großen Analysen (wobei es die sicher auch gibt). Ihm geht
es erst einmal um die Frage des Mindsets: „Wir haben als Kinder Fußball
gespielt, mit großer Freude, Vergnügen und Leichtigkeit. Das habe ich den
Jungs vermittelt.“
Es klingt banal und doch wiederum so absurd. Kindliche Freude, Vergnügen
und Leichtigkeit – kann man das heute überhaupt noch fühlen als
Profifußballer? Als Teil eines Systems, das alles andere als Leichtigkeit
vermittelt? Bei dem es dabei geht, zu liefern – als Trainer und als
Spieler. ([3][Matarazzo] musste ja auch kürzlich [4][gehen].) Wo Vergnügen
der Vermarktung dient. Und kindliche Freude meist früh abtrainiert wird.
## Träumer, Idealist oder Mentalcoach?
Bischof zum Beispiel, der brav bei seinem älteren Kollegen fragte, ob er
den Freistoß ausführen darf, bevor er am Samstag zum 2:2 ausglich und sein
erstes Bundesligator machte. Wie lange ist es wohl her, dass er, 19 Jahre
alt, die kindliche Freude des Bolzplatzfußballs empfunden hat? Ganz frei
von Geldfragen, Konkurrenz und Leistungsdruck? Am Samstag auf dem Platz,
nachdem sein neuer Trainer ihm empfohlen hatte, dem Spiel mit Leichtigkeit
zu begegnen? Unwahrscheinlich.
Es gilt sicherlich schon lange nicht mehr, dass Fußball eigentlich doch nur
eines ist: ein Spiel. Zu viel steht dafür für Vereine und Spieler auf dem
Spiel. Ist Ilzer nun Träumer und Idealist, realitätsfern oder einfach nur
ein guter Mentalcoach? Wer weiß. Auf jeden Fall hat er es bei seinem
Trainerdebüt am Samstag geschafft, daran zu erinnern, dass Fußball am Ende
doch einfach nur ein Spiel sein kann und am schönsten ist, wenn er mit
kindlicher Freude, Vergnügen und Leichtigkeit geschieht.
Gegen RB Leipzig hat Hoffenheim schließlich 4:3 gewonnen und das, nachdem
RB dreimal hintereinander in Führung gegangen war. Die kindliche Freude des
Trainers aus Graz war nach Abpfiff auch deutlich zu sehen.
24 Nov 2024
## LINKS
[1] /RB-Leipzig/!t5013832
[2] /TSG-Hoffenheim/!t5053496
[3] /Geruechte-um-Trainerwechsel-in-Hoffenheim/!6033989
[4] /Apokalypse-in-den-Sportnachrichten/!6046755
## AUTOREN
Ruth Lang Fuentes
## TAGS
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