# taz.de -- Steinmeier gedenkt Opfern der Hamas: „Zynisches Kalkül der Terro… | |
> Bundespräsident Steinmeier erinnert an das Leid, das die Hamas vor einem | |
> Jahr nach Israel brachte. Er gibt sich aber auch nachdenklich, was | |
> Israels Militärstrategie angeht. | |
Bild: Bundespräsident Steinmeier bei einer Gedenkveranstaltung zum Jahrestag d… | |
Berlin afp | Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat am ersten | |
Jahrestag des [1][Hamas-Überfalls auf Israel] zur Solidarität mit Israel | |
und einer klaren Absage an Antisemitismus auch hierzulande aufgerufen. | |
Deutschland stehe hier in besonderem Maße in der Verantwortung, erinnerte | |
Steinmeier am Montag an die an Jüdinnen und Juden begangenen Verbrechen in | |
der Zeit des Nationalsozialismus. Er verwies aber mit Blick auf Israel auch | |
auf Grenzen eines jeden [2][Selbstverteidigungsrechts.] | |
„Nie wieder, das heißt: Nie wieder zuzulassen, dass menschenverachtender | |
Rassenhass, Antisemitismus und übersteigerter Nationalismus sich in | |
Deutschland breit machen“, sagte Steinmeier nach einem interreligiösen | |
Gedenkgottesdienst in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin. „Zu | |
dieser Verantwortung gehört auch, an der Seite Israels zu stehen, wenn die | |
Heimstatt von Jüdinnen und Juden angegriffen und die Sicherheit und | |
Existenz Israels bedroht sind.“ | |
„Nie wieder, das heißt, für Menschenrechte und für die Würde jedes | |
Einzelnen einzutreten“, sagte der Bundespräsident weiter. Er verwies auf | |
„zu viel Leid“, das der durch Hamas-Überfall ausgelöste Krieg „für Isr… | |
und für Palästinenser und jetzt auch für die Menschen im Libanon“ gebracht | |
habe“. | |
Angesichts dessen würden die Fragen lauter und drängender, „weniger | |
darüber, ob Israel ein Recht zur Selbstverteidigung hat, sondern darüber, | |
wo die Grenzen jeden Rechts auf Selbstverteidigung liegen“, mahnte | |
Steinmeier. | |
## Schmerz rechtfertigt keinen Antisemitismus | |
Der Bundespräsident wandte sich aber auch gegen einseitige Kritik am | |
militärischen Vorgehen Israels. „Die Toten in Gaza, den Hunger, die | |
Zerstörung hätte es nicht gegeben ohne den Überfall und die Massaker vom 7. | |
Oktober vergangenen Jahres“, betonte er. Es sei „das zynische Kalkül der | |
Terroristen“ gewesen, Israel in einen Krieg im Gazastreifen hineinzuziehen, | |
in dem seither „zehntausende Unschuldige ihr Leben verloren haben“. | |
Steinmeier äußerte angesichts dieses Leids Verständnis für „den Schmerz | |
vieler“. Nicht hinnehmbar sei jedoch, wenn deswegen in Deutschland | |
„Wohnungen von Juden markiert und beschmiert werden; wenn [3][Brandsätze | |
auf Synagogen fliegen]; wenn jüdische Studierende an ihren Universitäten | |
bedroht werden“. Auch wenn auf Demonstrationen ein Naher Osten ohne Israel | |
gefordert werde, sei dies Antisemitismus und Judenhass. „Das dürfen und das | |
werden wir niemals dulden“, stellte der Bundespräsident klar. | |
„Wir müssen alles tun, um jüdisches Leben zu schützen“, mahnte Steinmeie… | |
„Das ist unsere immerwährende Verantwortung.“ Jüdinnen und Juden müssten | |
„in Deutschland sicher und in Freiheit leben können“. | |
Bei dem beispiellosen Großangriff am 7. Oktober 2023 waren hunderte Kämpfer | |
der Hamas und verbündeter islamistischer Palästinensergruppen in den Süden | |
Israels eingedrungen. Sie töteten nach israelischen Angaben insgesamt 1205 | |
Menschen, die meisten von ihnen Zivilisten. Weitere 251 Menschen wurden | |
damals als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. 97 Geiseln werden noch | |
immer festgehalten, 34 von ihnen sind nach Einschätzung der israelischen | |
Armee allerdings tot. | |
Israel geht seit dem Hamas-Angriff massiv militärisch im Gazastreifen vor. | |
Dabei wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten | |
Gesundheitsbehörde, die nicht unabhängig überprüft werden können, mehr als | |
41.900 Menschen getötet. | |
7 Oct 2024 | |
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