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# taz.de -- Zustand der Fahrradbranche: Die Lager sind voll
> Fahrradhersteller und -händler klagen über eine angespannte
> Wirtschaftslage. Die Branche hat aber Ideen dafür, wie ein Aufschwung
> gelingen kann.
Bild: Die Fahrradbranche schwächelt: die Lager sind voll, der Absatz schrumpft
Die Lage der Fahrradbranche ist angespannt, klagt sie. Aber: „Was gerade
passiert, ist keine Klimaveränderung, eher eine Witterung“, meint Gunnar
Fehlau vom Pressedienst Fahrrad. Es handele sich um ein vorübergehendes
Tief, „und trotzdem: Wenn es regnet, wird man nass“. Soll heißen: [1][Die
Hersteller*innen und Händler*innen von Fahrrädern befinden sich nach
wie vor in einer schwierigen Situation.]
Das zeigt eine Umfrage unter Verantwortlichen aus der Branche, vor allem
von Herstellern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die der
Pressedienst Fahrrad gemeinsam mit der Beratungsfirma Roland Berger
durchgeführt hat. [2][Am Montag hat er die Ergebnisse in einem Bericht
veröffentlicht.] Merklich ist demnach die allgemein schwierige
Wirtschaftslage, außerdem sehen die Teilnehmenden auch noch immer Effekte
der Coronapandemie.
Das bestätigt auch Pablo Ziller vom Zweirad-Industrie-Verband. „Wir haben
damals einen Boom erlebt und stark produziert. Jetzt sind die Lager voll“,
so Ziller. Um Kosten zu sparen, hätten einige Hersteller daher aktuell auf
Kurzarbeit umgestellt und Personal entlassen.
Die Branche setzt dem Bericht zufolge außerdem auf Rabatte, um die hohen
Lagerbestände loszuwerden. Während das die Kund*innen entlaste, führe
dies bei den Händler*innen in diesem Jahr zu geringeren Einnahmen, so
Uwe Wöll vom Verbund Service und Fahrrad. Er blickt trotzdem optimistisch
auf die nächsten Jahre. Das Ungleichgewicht, das die Entwicklung während
und nach der Coronapandemie hervorgerufen habe, werde abnehmen, die
Nachfrage bleibe weiterhin stark und das Fahrrad ein Zukunftsprodukt.
[3][Gerade der Ausbau im Bereich der E-Bikes mache den Markt für eine
breitere Zielgruppe attraktiv], durch Leasingmodelle könnten sich außerdem
immer mehr Menschen ein hochwertiges Rad leisten, so der Experte. Dadurch
würden viele das Fahrrad erstmals als Verkehrsmittel in Erwägung ziehen.
„Die langfristigen Rahmenbedingungen stimmen also“, so Wöll.
Dem Bericht nach gehen trotzdem über 70 Prozent der Befragten zunächst von
Umsatzrückgängen aus. Einen erneuten Aufschwung der Branche prognostizieren
die Autoren frühestens für das Jahr 2026. Damit der dann auch gelingt,
müssten die Unternehmen jetzt Maßnahmen ergreifen, beispielsweise ihr
Sortiment verkleinern und das Marketing überarbeiten, um neue Zielgruppen
anzusprechen.
Die Überproduktion in der Saison 2020/21 war laut Bericht auch Folge des
sogenannten Peitscheneffekts. Der beschreibt die Auswirkungen von
Schwankungen in der Nachfrage entlang einer mehrstufigen Lieferkette, der
oft durch mangelnden Informationsaustausch zwischen den verschiedenen
Ebenen entstehe. „Am Ende übersteigen die Bestellmengen den eigentlichen
Bedarf, und es entstehen hohe Lagerbestände“, so die Autoren des Berichts.
Damit ein solcher Effekt nicht wieder eintrete, bräuchte die Branche neue
Planungsstrukturen, außerdem sollte sie ihre Lieferketten
widerstandsfähiger machen, schlussfolgern die Autor*innen des Berichts.
Dazu gehöre auch, die unterschiedlichen Ebenen der Produktion verstärkt
nach Europa zu holen, empfehlen sie. Aktuell könnten demnach mit den
europäischen Kapazitäten lediglich rund 15 Prozent der in der EU verkauften
Fahrräder gefertigt werden.
21 Oct 2024
## LINKS
[1] /Ausblick-der-Radverbaende/!5987470
[2] https://neu.pd-f.de/report-die-europaeische-fahrradindustrie-im-krisenmodus…
[3] /84-Millionen-Fahrraeder-in-Deutschland/!5994920
## AUTOREN
Marie Gogoll
## TAGS
E-Bikes
Fahrrad
Prognosen
Fahrrad
Verkehrswende
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