# taz.de -- Krieg in der Ukraine: Kyjiw bestätigt Verlust von Wuhledar | |
> Russische Truppen haben die ostukrainische Bergbaustadt eingenommen. Sie | |
> liegt strategisch günstig, ist aber weitgehend zerstört. | |
Bild: Von russischen Streikräften bomardierte Plattenbausiedlung in Wuhledar i… | |
Kyjiw ap/rtr | Das ukrainische Militär hat am Mittwoch [1][Berichte über | |
einen Rückzug seiner Soldaten] aus der lange umkämpften Stadt Wuhledar im | |
Osten der Ukraine bestätigt. Die dort kämpfenden Soldaten und ihr | |
militärisches Gerät sollten in Sicherheit gebracht werden, teilte die | |
zuständige Gruppierung der Armee, „Chortyzja“, am Mittwoch auf Telegram | |
mit. Die Angreifer hätten zuletzt auch über die Flanken angegriffen, und es | |
habe die Gefahr bestanden, dass die Stadt eingekesselt werde. | |
Das strategisch gut auf einem Hügel gelegene Wuhledar war in den | |
vergangenen zwei Jahren ein wichtiges Bollwerk der ukrainischen | |
Streitkräfte in der Region Donezk gewesen. Mit der Eroberung der Stadt | |
haben die russischen Truppen eine bessere Ausgangslage für Angriffe auf | |
ukrainische Soldaten und Nachschubrouten für den Süden. Außerdem können sie | |
ihre eigene Kriegslogistik besser schützen. | |
Wuhledar bedeutet „Geschenk der Kohle“ und ist eine Kohlebergbaustadt in | |
der ostukrainischen Region Donezk mit einer Vorkriegsbevölkerung von rund | |
14.000 Menschen, von denen fast alle geflohen sind. Wuhledar wurde in den | |
1960er Jahren von der Sowjetunion um eine Mine herum erbaut. | |
Heute gibt es dort zwei Minen mit bedeutenden Kohlevorkommen. Die Russen | |
nennen die Stadt, die weitgehend aus Hochhäusern besteht, Ugledar. | |
## Schritt Russlands, um Region Donezk einzugliedern | |
Russland hat die Region Donezk im Herbst 2022 zusammen mit drei anderen | |
ukrainischen Provinzen einseitig annektiert. Für die Regierung in Moskau | |
ist die Kontrolle über Wuhledar ein wichtiger Schritt zur Eingliederung der | |
gesamten Region Donezk in Russland. | |
Die Kontrolle über die Stadt – welche die Russen lange als eine der am | |
schwersten zu knackenden ukrainischen Festungen betrachteten – ist für | |
beide Seiten wichtig wegen ihrer Lage auf erhöhtem Gelände inmitten einer | |
Ebene. Zudem liegt die Stadt am Schnittpunkt der östlichen und südlichen | |
Fronten, was ihr zusätzliche Bedeutung für die Versorgung der Streitkräfte | |
beider Seiten verleiht. Solange ukrainische Kräfte die volle Kontrolle über | |
Wuhledar hatten, konnten sie die Stadt als Plattform nutzen, um russische | |
militärische Versorgungslinien in der Gegend zu beschießen. | |
Die Stadt liegt zudem in der Nähe einer Bahnlinie, die die von Russland | |
bereits 2014 annektierte ukrainische Halbinsel Krim mit dem Donbass | |
verbindet. Dieser umfasst wiederum Donezk und die östliche Region Luhansk, | |
von denen Moskau den größten Teil kontrolliert. | |
Die Einnahme von Wuhledar, die Russland als eine der letztenukrainischen | |
Bastionen im südlichen Donezk darstellt, ebnet den Weg für russische | |
Kräfte, auf andere Orte Richtung Westen vorzurücken. | |
## Ukranischer Rückzug, um Einkesselung zu vermeiden | |
Russische Kräfte hatten ukrainische Soldaten in der Stadt zunehmend | |
eingekesselt. Das machte den Nachschub für die ukrainischen Streitkräfte | |
immer schwieriger. Die russischen Truppen hatten zuvor mindestens | |
viermalKyjiw versucht, Wuhledar einzunehmen. Die ukrainischen Streitkräfte | |
konnten die Angriffe bislang aber immer abwehren. | |
Toten- und Verletztenzahlen werden von keiner Seite bekanntgegeben. Nach | |
ukrainischen Angaben mussten die Russen bei ihren Versuchen, die Stadt | |
einzunehmen, aber jeweils heftige Verluste hinnehmen. Moskau zufolge hat | |
auch die Ukraine einen hohen Preis für den Versuch gezahlt, Wuhledar zu | |
halten. | |
Bilder von russischen Kräften, die am Dienstag ihre Flagge auf dem Dach | |
eines Verwaltungsgebäudes im Zentrum schwenkten, zeigten das Umfeld in | |
Trümmern. | |
Maksym Werbowksyj, der stellvertretende Bürgermeister der Stadt, sagte den | |
ukrainischen Staatsmedien schon im vergangenen Jahr, jedes einzelne Gebäude | |
sei beschädigt, ebenso wie die gesamte Infrastruktur. Damals seien weniger | |
als 500 Zivilisten, darunter drei Kinder und viele Rentner, geblieben. Alle | |
Kinder und die meisten Erwachsenen seien seitdem evakuiert worden. | |
2 Oct 2024 | |
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