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# taz.de -- Britische Labour-Abgeordnete wirft hin: „Schmuddel und Nepotismus…
> In Großbritannien verlässt Labour-Parlamentarierin Rosie Duffield die
> Partei. In einem gepfefferten Brief macht sie Premier Starmer schwere
> Vorwürfe.
Bild: Rosie Duffield, hier im Wahlkampf 2019 in ihrem Wahlkreis Canterbury
London taz | Noch nie, analysiert die britische Sonntagszeitung Sunday
Times, ist eine Parlamentsabgeordnete so früh nach einem Wahlsieg ihrer
Partei aus ihrer Fraktion ausgetreten. Diesen Rekord hat jetzt [1][Rosie
Duffield] aufgestellt, seit 2017 Labour-Wahlkreisabgeordnete für Canterbury
im Südosten Englands. Sie trat am Samstag mittels einer auf X
veröffentlichten dreiseitigen gesalzenen [2][Parteiaustrittserklärung] an
Premierminister Keir Starmer zurück.
Die 53-jährige Duffield, die sich in ihrem Brief selbst als demokratische
Sozialistin beschreibt, prangert in ihrem Schreiben nicht nur „kaltherzige
und unnötige“ Entscheidungen der Labour-Regierung gegen die „Ärmsten und
Verletzlichsten“ oder die Annahme Starmers von Spenden und Geschenken an,
sondern attackiert auch Starmer insgesamt.
Er zeige „völliges Unverständnis“ dafür, was für ein schlechtes Bild die
Partei wegen ihm inzwischen abgebe. Seinem technokratischen Managementstil
fehle fundamental der politische Instinkt und seine politische Orientierung
sei immer schon unklar gewesen, so Duffield, die anders als viele
Starmer-Kritiker innerhalb Labours nicht zum linken Parteiflügel gehört, im
Gegenteil.
Duffield schreibt in Bezug auf die wachsenden Skandale um Geschenkannahme,
dass sie sich schämt dafür, was Starmer und sein innerer Kreis der Partei
angetan hätten: „Wie kannst du es wagen?“, sagt sie: „Der Schmuddel, der
Nepotismus, und die sichtbare Geldgier sind unterhalb jeglicher
Erwartungen.“
Duffield ist nun schon die achte bei den Wahlen am 4. Juli gewählte
Labour-Abgeordnete, die als Unabhängige im Parlament sitzen wird; die
Labour-Fraktion ist damit von 411 auf 403 Abgeordnete geschrumpft.
Pat McFadden, ein enger Vertrauter Starmers, erklärte der BBC, dass
Duffields Austritt auf länger zurückliegende Probleme zurückgingen. Mit der
Labour-Führung ist Duffield wegen der Transpolitik schon länger auf
Kriegsfuß. In Einstimmigkeit mit J. K. Rowling sieht sie manche Transfrauen
als biologische Männer und fühlt sich gegen massive Anfeindungen deswegen
nicht unterstützt. Damit habe ihr Rücktritt jedoch nichts zu tun, schrieb
sie.
Duffields Rücktritt erfolgt inmitten immer neuer [3][Enthüllungen über
Starmer]. Die Gesamtsumme für seine gespendete Kleidung beläuft sich
inzwischen auf 32.000 Pfund (38.000 Euro). Insgesamt soll Starmer Spenden
in Höhe von über 100.000 Pfund angenommen haben.
Außerdem wurde jetzt bekannt, dass Keir Starmer über Jahre die kostenlose
Nutzung zweier Londoner Luxuswohnungen im Besitz des
Labour-Oberhausmitglieds Lord Ally, der auch die meisten Kleiderspenden
tätigte, in Anspruch nehmen durfte. In einer nahm er zu Weihnachten 2021,
zum Höhepunkt der Covid-19-Pandemie, eine TV-Ansprache auf, die damals so
dargestellt wurde, als säße Starmer bei sich zu Hause. In der anderen lebte
er während des Wahlkampfes und gab dies im Abgeordnetenregister weit unter
Wert an.
29 Sep 2024
## LINKS
[1] https://x.com/RosieDuffield1
[2] https://x.com/kongoecho/status/1840128063469957417
[3] /Labours-Probleme-in-Grossbritannien/!6035375
## AUTOREN
Daniel Zylbersztajn-Lewandowski
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