# taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Weitere Geisel aus Gaza gerett… | |
> Die israelische Armee hat die achte Geisel lebend aus der Gewalt der | |
> Hamas befreit. Weitere Menschen verlassen die Kampfzone in Deir al-Balah. | |
Bild: Der Gerettete mit Verwandten im Klinikum im südisraelischen Beersheba | |
## Armee befreit weitere Hamas-Geisel | |
Die israelische Armee hat erneut eine Geisel aus der Gewalt der | |
islamistischen Terrororganisation Hamas befreit. Ein 52-jähriger Beduine | |
sei in einem schwierigen Einsatz im Süden des Gazastreifens gerettet | |
worden, teilte das Militär mit. Der bei dem Terrorangriff am 7. Oktober | |
entführte Mann sei in stabilem Zustand und werde für Untersuchungen in ein | |
Krankenhaus gebracht. Seine Familie sei informiert worden. Aus | |
Sicherheitserwägungen könnten keine weiteren Einzelheiten veröffentlicht | |
werden, hieß es weiter. | |
„Die israelischen Sicherheitskräfte werden weiterhin mit allen Mitteln | |
daran arbeiten, die Geiseln heimzubringen“, hieß es in der Mitteilung. Es | |
ist die achte Geisel, die lebend von dem Militär befreit werden konnte. | |
Zuletzt waren im Juni [1][die junge Frau Noa Argamani] und drei weitere | |
Geiseln in einem dramatischen Militäreinsatz gerettet worden. Laut Armee | |
kam es dabei zu heftigen Gefechten mit bewaffneten Palästinensern. Nach | |
Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden damals | |
274 Palästinenser getötet. | |
Die Hamas hat jetzt nach israelischer Zählung noch 108 Geiseln in ihrer | |
Gewalt. Mindestens ein Drittel davon gilt als tot. Insgesamt verschleppten | |
palästinensische Terroristen am 7. Oktober vergangenen Jahres mehr als 250 | |
Menschen aus Israel in das Küstengebiet. Rund 1.200 Menschen wurden bei dem | |
beispiellosen Terroranschlag getötet. (dpa) | |
## Araber bei Konfrontationen mit Siedlern erschossen | |
Ein israelischer Araber ist nach Medienberichten erschossen worden, nachdem | |
israelische Siedler in eine palästinensische Ortschaft im Süden des | |
Westjordanlands eingedrungen waren. Es gab widersprüchliche Berichte über | |
den genauen Hergang des tödlichen Vorfalls. Palästinensische Medien | |
berichteten, der etwa 40-Jährige sei von Siedlern erschossen worden. Laut | |
israelischen Medien waren es dagegen Soldaten, die die Schüsse abgegeben | |
haben sollen. Vier Palästinenser wurden den Angaben zufolge verletzt. | |
Die israelische Nachrichtenseite ynet berichtete, die Siedler seien nach | |
Vorwürfen, Palästinenser hätten israelische Fahrzeuge in der Region mit | |
Steinen beworfen, in die Ortschaft südlich von Bethlehem eingedrungen. Nach | |
anderen Berichten seien dagegen zuerst Steine von Siedlern auf | |
palästinensische Fahrzeuge geworfen worden. Ein israelischer Armeesprecher | |
sagte, man untersuche den Vorfall, der sich am Montagabend ereignet hat. | |
Die Lage im Westjordanland hat sich seit Beginn des Gaza-Kriegs nach dem | |
Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023 deutlich verschärft. Seitdem wurden bei | |
israelischen Militäreinsätzen, Konfrontationen oder eigenen Anschlägen nach | |
Angaben des Gesundheitsministeriums im Westjordanland mehr als 620 | |
Palästinenser getötet. Auch Gewalt israelischer Siedler gegen Palästinenser | |
nahm in dem Zeitraum zu. (dpa) | |
## Nach Hisbollah-Angriff: Fokus auf Gaza-Waffenruhe | |
Nach den außergewöhnlich heftigen gegenseitigen Angriffen zwischen der | |
libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah und der israelischen Armee rücken die | |
Bemühungen um eine Waffenruhe im Gaza-Krieg wieder in den Vordergrund. | |
Intensive Vermittlungsgespräche in Kairo haben zwar bisher keinen | |
Durchbruch erzielt. Laut US-Regierung setzen aber Arbeitsgruppen in den | |
kommenden Tagen in der ägyptischen Hauptstadt die Gespräche über offene | |
Detailfragen fort. Die Aussichten auf einen schnellen Erfolg gelten aber | |
als gering. | |
Die mit dem Iran verbündete Hisbollah-Miliz hatte am Sonntagmorgen [2][aus | |
dem Libanon] zahlreiche Raketen und Drohnen auf israelische Ziele gelenkt. | |
Israels Armee hatte aber nach eigenen Angaben „die unmittelbare Gefahr“ für | |
seine Bürger erkannt und vorab begonnen, mit 100 Kampfflugzeugen Ziele im | |
Südlibanon zu attackieren. (dpa) | |
## Israel und Hisbollah setzen Angriffe fort | |
Die Armee teilte mit, 90 Prozent der von der Hisbollah abgefeuerten Raketen | |
seien von zivilen Gebieten und Einrichtungen aus abgeschossen worden. Es | |
seien rund 230 Geschosse und 20 Drohnen auf israelisches Gebiet gelangt. | |
Auch am Montag kam es erneut zu gegenseitigen Angriffen Israels und der | |
Hisbollah. Eine befürchtete, größere Eskalation blieb jedoch aus. Seit | |
Beginn des Gaza-Kriegs vor fast elf Monaten feuern die Konfliktparteien | |
fast täglich aufeinander. Dabei wurden sowohl in Israel als auch im Libanon | |
Zivilisten getötet, Zehntausende sind wegen der Kämpfe aus dem Grenzgebiet | |
geflohen. (dpa) | |
## Iran und Katar fordern Gaza-Waffenruhe | |
Irans Außenminister Abbas Araghchi und sein katarischer Kollege Mohammed | |
bin Abdulrahman Al Thani forderten eine [3][Waffenruhe im Gazastreifen]. | |
Die Islamische Republik begrüße die katarischen Vermittlungen, sagte der | |
iranische Chefdiplomat laut Staatsagentur Irna. Der islamistischen Hamas | |
sicherte er Rückendeckung zu. | |
Ägypten, Katar sowie die USA vermitteln zwischen Israel und der Hamas, weil | |
beide Seiten nicht direkt miteinander verhandeln. Einer der größten | |
Streitpunkte ist Israels Forderung, die südliche Grenze zwischen dem | |
Gazastreifen und Ägypten dauerhaft zu kontrollieren, um Waffenschmuggel zu | |
verhindern. Die islamistische Terrororganisation Hamas fordert dagegen | |
einen vollständigen Abzug der israelischen Armee aus dem Gazastreifen. | |
Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates der USA, John | |
Kirby, sagte, das US-Team vor Ort stufe die Gespräche weiter als | |
konstruktiv ein. Kirby widersprach ausdrücklich der Darstellung, dass die | |
Gespräche gescheitert seien. | |
Im Gegenteil: Die Gespräche seien „so weit gediehen, dass der nächste | |
logische Schritt darin bestand, Arbeitsgruppen auf niedrigeren Ebenen | |
einzusetzen“, um Feinheiten auszuarbeiten. Dabei gehe es unter anderem um | |
die Freilassung der Geiseln in der Gewalt der Hamas und die Freilassung | |
palästinensischer Häftlinge durch Israel. Aus ägyptischen | |
Sicherheitskreisen hatte es geheißen, bei den Gesprächen in Kairo habe es | |
eine „schwierige Pattsituation“ gegeben. (dpa) | |
## Irans Generalstabschef: Rache an Israel ist gewiss | |
Der Besuch des katarischen Premier- und Außenministers ist der erste | |
hochrangige Empfang durch die neue Regierung in Teheran. Nach der jüngsten | |
Tötung des Auslandschefs der Hamas, Ismail Hanija, in der iranischen | |
Hauptstadt hatte die Staatsführung Israel mit Vergeltung gedroht. Seitdem | |
haben sich die Sorgen vor einer Ausweitung des Konflikts auf weitere Länder | |
in Nahost verstärkt. | |
Irans Generalstabschef Mohammed Bagheri sagte, sein Land werde selbst | |
entscheiden, wann es Rache nehme. „Dieses Ereignis darf nicht in | |
Vergessenheit geraten, und die Rache (…) ist gewiss“, sagte er. | |
Palästinenserpräsident Mahmud Abbas kam unterdessen zu einem zweitägigen | |
Besuch in Saudi-Arabien an. Er wollte dort mit dem Kronprinzen und | |
faktischen Herrscher, Mohammed bin Salman, zusammentreffen. Inhalt der | |
Gespräche sollten ebenfalls die Bemühungen um eine Gaza-Waffenruhe sein. | |
(dpa) | |
## Zahlreiche Menschen verlassen Kampfzone | |
Kämpfe und israelische Angriffe im Gazastreifen dauern derweil an. Nach | |
einer neuen Evakuierungsaufforderung der israelischen Armee haben | |
zahlreiche Menschen ihre Unterkünfte in dem Ort Deir al-Balah im Zentrum | |
des Gazastreifens verlassen. Die Aufforderung betraf nach Berichten aus | |
Gaza auch das Al-Aksa-Krankenhaus, eine der wenigen noch funktionierenden | |
Gesundheitseinrichtungen in dem Küstenstreifen. Nach Angaben der | |
Stadtverwaltung haben in den vergangenen Tagen rund 250.000 Menschen ihre | |
Bleibe in Deir al-Balah wieder verlassen. | |
In einer der Aufforderungen der Armee hieß es, das Militär werde in Deir | |
al-Balah „stark gegen die Hamas und gegen die Terrororganisationen in dem | |
Gebiet vorgehen“. Zivilisten sollten zu ihrer eigenen Sicherheit in | |
Richtung Westen bewegen. Das betroffene Gebiet in Deir al-Balah sei eine | |
„gefährliche Kampfzone“. | |
Das Militär teilte mit, israelische Truppen hätten in Chan Junis im Süden | |
des Gazastreifens sowie in den Außenbezirken von Deir al-Balah „Dutzende | |
Terroristen ausgeschaltet und große Mengen an Waffen gefunden“. Die Angaben | |
ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. | |
Das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA teilte mit, angesichts der | |
fortwährenden Militäreinsätze in Deir al-Balah funktionierten dort nur noch | |
drei von 18 Brunnen. Dadurch herrsche Wassermangel. „Die Menschen in Gaza | |
leben nicht nur in ständiger Angst um ihr Leben, sondern müssen darum | |
kämpfen, grundlegende Bedürfnisse zu erfüllen“, hieß es in einem X-Post v… | |
UNRWA. (dpa) | |
27 Aug 2024 | |
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