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# taz.de -- Brand in Londoner Hochhaus: Lektion aus dem Grenfell-Tower
> Ein Hochhaus brennt, die Evakuierung verläuft gut, Tote gibt es nicht.
> Ganz anders als bei dem verheerenden Brand von 2017.
Bild: Ein Blick auf den Grenfell Tower am siebten Jahrestag der Katastrophe bei…
London taz | Gut sieben Jahre nach dem verheerenden Inferno vom Grenfell
Tower, [1][bei dem am 14. Juni 2017 72 Menschen umkamen], stand am Montag
in London erneut ein Hochhaus lichterloh in Flammen. [2][Der Großbrand hat
viele Fragen aufgeworfen], denn spätestens seit Grenfell sind die Risiken
mit solchen Häusern bekannt.
„Spectrum House“, ein großes Wohnhaus mit 60 Wohneinheiten in Dagenham am
Londoner Ostrand, brannte am frühen Montag. Binnen weniger Minuten waren
über 225 Einsatzkräfte der Feuerwehr herbeigeeilt, die Bewohner:innen
wurden sofort evakuiert und das Feuer erfolgreich bekämpft. Alles
gutgegangen also.
Beim Grenfell Tower hatte die Feuerwehr den Menschen nach Brandausbruch
stundenlang geraten, in ihren Wohnungen zu bleiben – ein fataler Fehler,
[3][der zur ungewöhnlich hohen Opferzahl geführt hatte]. Diesmal konnten
über 80 Personen, darunter junge Familien, evakuiert werden, nur zwei
Personen benötigten weitere Behandlung in einem Krankenhaus.
Noch ist nicht klar, was der Brandauslöser war. Bekannt war jedoch, das
wussten auch die Einsatzkräfte, dass dem Wohnhaus verschiedene
Brandrisikofaktoren zugeschrieben wurden. So bestand die Außenfassade zum
Teil aus brennbarem Material. Außerdem stand ein Baugerüst um das Haus, da
eine Firma gerade die brennbaren Teile der Außenfassade in den Dachetagen
austauschte.
## Intitiative um brennbare Dämmamterialien zu entfernen
Nach dem Grenfell-Inferno hatte die britische Regierung Milliardenbeträge
bereitgestellt, um brennbare Außenfassaden und Dämmungsmaterialien von
Hochhäusern zu entfernen. Doch vielerorts kam es zu langen Verzögerungen,
etwa aufgrund unklarer Zuständigkeiten – wer in einem Hochhaus eine Wohnung
besitzt, besitzt damit nicht das Hochhausgrundstück selbst.
Dies scheint bei Spectrum House ebenso der Fall zu sein. Lange wurde
darüber gestritten, wer in solchen Fällen für die kostspielige Sanierung
verantwortlich ist. Die britische Regierung stellte schließlich weitere
Fonds zur Verfügung und wies die Grundbesitzer an, die Kosten zu tragen.
Die Sanierungen werden nun, das Grenfell-Tower-Inferno ist noch in
schlechter Erinnerung, monatlich von der Regierung überprüft. Laut dem
letzten Regierungsbericht gab es Ende Juli insgesamt noch 4.630 bewohnte
britische Häuser mit einer Höhe von über elf Metern mit brennbaren
Außenfassaden inklusive Dämmungsmaterial. Bei der Hälfte davon hätten
Sanierungen jedoch begonnen oder seien im Fall von 1.350 Häusern
abgeschlossen.
Der Verantwortliche der Londoner [4][Labour]-Stadtregierung für
Wohnungspolitik, Tim Copley, gab im Juni an, dass generell solche
Sanierungsarbeiten viel zu lange dauerten. Somit stellt sich die Frage, ob
Spectrum House früher hätte saniert werden können und dann nicht gebrannt
hätte. Am 4. September wird in London der Abschlussbericht der öffentlichen
Grenfell-Tower-Untersuchung erwartet.
26 Aug 2024
## LINKS
[1] /Grossbrand-in-London/!5420761
[2] /Ueberlebender-ueber-Grenfell-Tower-Brand/!5857871
[3] /Feuer-im-Londoner-Grenfell-Tower/!5635001
[4] /Keir-Starmers-Migrationspolitik/!6025165
## AUTOREN
Daniel Zylbersztajn-Lewandowski
## TAGS
Großbritannien
Grenfell Tower
London
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