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# taz.de -- Somalia unter Schock: Blutbad am Strand
> In Mogadischu sterben bei einem Selbstmordanschlag 37 Menschen. Regierung
> macht die islamistischen Shabaab-Rebellen verantwortlich.
Bild: Mogadischus beliebter Lido Beach, hier im Jahr 2015, war Ziel des Selbstm…
Berlin taz | Der schwerste Selbstmordanschlag in Somalias Hauptstadt
Mogadischu seit fast zwei Jahren hat nach neuesten Behördenangaben vom
Sonntag 37 Tote gefordert. Weitere 212 Menschen wurden verletzt, als sich
ein Selbstmordattentäter am Freitagabend am beliebtesten Vergnügungsstrand
der Millionenstadt in die Luft sprengte und weitere Terroristen daraufhin
versuchten, die Hotels und Restaurants am Strand zu stürmen. Der
Vergnügungskomplex Lido Beach am Indischen Ozean war zum Zeitpunkt des
Anschlags voller Menschen.
„Alle brachen in Panik aus und es war schwer zu wissen, was los war, denn
die Schüsse begannen sofort nach der Explosion“, zitierte die
Nachrichtenagentur AFP einen Augenzeugen. Fotos und [1][Videos] vom Tatort
zeigen Leichen und Verletzte im Sand und panisch herumirrende Menschen in
der Dunkelheit.
Somalias Regierung machte für den Anschlag die islamistischen
Shabaab-Rebellen verantwortlich, die seit Jahren gegen die Regierung und
die auf deren Seite stationierten afrikanischen Eingreiftruppen kämpfen.
Seit 2011 sind die Rebellen nicht mehr in Mogadischu präsent, aber sie
kontrollieren bis heute weite Teile des Umlands, trotz einer 2022
begonnenen Großoffensive der [2][Eingreiftruppe ATMIS] der Afrikanischen
Union (AU).
## UN-Sicherheitsrat: Zunahme der Anschläge seit Januar
Diese Offensive ist zuletzt ins Stocken geraten, weil Somalias Präsident
Sheikh Mohamed Hassan den Abzug der AU-Truppe wünscht und diese bereits ein
Viertel ihrer ursprünglich 19.000 Soldaten nach Hause geschickt hat.
[3][Der jüngste Somalia-Bericht des UN-Sicherheitsrats] von Anfang Juni
vermeldete allein für die vier Monate ab 25. Januar 166
Sprengstoffanschläge in Somalia mit zusammen 300 Opfern – eine deutliche
Zunahme gegenüber dem Vorjahreszeitraum. In der Folge vereinbarte Somalias
Regierung mit der AU eine Verlangsamung des laufenden ATMIS-Abzugs.
Sie besteht allerdings darauf, dass Äthiopiens Kontingent Somalia
vollständig verlässt – die beiden Regierungen sind verfeindet. Mehrere
Regionalregierungen im Süden Somalias haben sich wiederum gegen einen Abzug
Äthiopiens ausgesprochen.
## Spannungen mit Äthiopien helfen der Shabaab
Die resultierenden Spannungen erleichtern es den Shabaab offenbar, sich zu
reorganisieren. In Mogadischu waren sie seit einer verheerenden
Anschlagsserie im Oktober 2022 nicht mehr nennenswert in Erscheinung
getreten.
Jetzt fühlten sie sich sicher genug, vor dem Anschlag auf Lido Beach eine
Warnung zu veröffentlichen. „Jeder Ort, wo sich Ungläubige versammeln, ist
ein Ziel für die Mudschahedin; bleibt weg“, [4][appellierte ein
Shabaab-Kämpfer per Video] an seine somalischen Landsleute. Er soll selbst
einer der Attentäter vom Freitag sein.
4 Aug 2024
## LINKS
[1] https://x.com/MoBakayle/status/1819470721992872279
[2] https://atmis-au.org/
[3] https://www.securitycouncilreport.org/un-documents/document/s-2024-426.php
[4] https://x.com/VancitySam/status/1820065232779387122
## AUTOREN
Dominic Johnson
## TAGS
Somalia
Al-Shabaab
Äthiopien
Selbstmordanschlag
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Afrikanische Union
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Jemen
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Somaliland
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