Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Gold für deutsche Basketballerinnen: „Die perfekte Gemeinschaft�…
> Im Finale gegen Spanien lassen sich die deutschen 3x3-Basketballerinnen
> von nichts beirren. Die Frauen gewinnen erstmals eine Medaille im
> Basketball.
Bild: Die herausragende Deutsche Sonja Greinacher erzielt einen Korb
Paris taz | Erst mal haben sie nichts gesagt. Die deutschen
Basketballerinnen hatten gerade das Finale des olympischen 3x3-Turniers
gewonnen und bildeten noch einmal einen Kreis, wie um sich einzuschwören
auf das, was kommen würde – die Siegerehrung, die Siegerinterviews, die
Party nach dem schier unfassbaren Erfolg und das Foto mit [1][Deutschlands
Basketballikone Dirk Nowitzki], der gekommen war, um die Deutschen zu
unterstützen.
Sonja Greinacher erzählte nach dem 17:16-Erfolg gegen Spanien von den
ersten Minuten. Sprachlos waren sie also zunächst. „Das musste erst einen
Moment sacken.“ Dann hätten sie sich gegenseitig versichert, wie stolz sie
aufeinander sein können und wie froh, dass sie sich gefunden haben.
„Das war doch mal ein schöner Abend“, meinte viel später Ingo Weiß, der
Präsident des Deutschen Basketball-Bundes, als das Team auf dem Weg ins
Deutsche Haus zum Feiern abgeholt war und die letzten Fans die Anlage auf
der Place de la Concorde verlassen hatten. Er wies darauf hin, dass da
etwas Historisches geschehen war in der Stahlgerüstschüssel, die die
Olympiaorganisatoren auf historischen Grund mitten in der Stadt gestellt
hatten.
Im Basketball hatte noch nie in der Geschichte ein deutsches Team eine
Medaille gewonnen. [2][Svenja Brunckhorst], eine der Triumphatorinnen
dieses Abends, war besonders stolz darauf, dass es Frauen waren, denen das
gelungen ist.
Jetzt hofft sie, dass sie und ihre Kolleginnen zum Vorbild werden für viele
Mädchen und Jungs. Ob’s klappt, wird sie an führender Stelle beobachten
können. Sie arbeitet ja bei Alba Berlin, dem deutschen Meister in der
traditionellen Fünfervariante des Basketballs, als [3][Koordinatorin für
den weiblichen Nachwuchs]. Seit Sommer 2023 schon. Eigentlich. Denn für den
Traum von Olympia hat sie viel Zeit investieren müssen. Will sie wirklich
aufhören mit dem Basketballspielen nach diesen Erfolgen?
## Übergabe an die nächste Generation
Doch, es bleibt dabei, das Olympische Finale war ihr letztes Spiel. Was für
ein Abschluss einer Karriere! „Perfekt, würde ich sagen“, so Brunckhorst,
die auch dabei war, als die deutschen Frauen bei der EM 2023 im
traditionellen Basketball mit Platz sechs den lang ersehnten Aufstieg aus
der internationalen Bedeutungslosigkeit geschafft hatten. Dass deutsche
Frauen sich in beiden Basketballvarianten für Paris haben qualifizieren
können, das ist zu einem großen Teil Brunckhorst zu verdanken. Sie spielte
in beiden Teams.
Jetzt übergibt sie an die nächste Generation. „Die Zukunft ist bright“,
sagte Sonja Greinacher, die ebenfalls 32 ist und auch nicht mehr lange
spielen wird, wie sie sagte. Dabei zeigte sie auf Elisa Mevius und Marie
Reichert, die zwölf Jahre jünger sind als die erfahrenen Anführerinnen. Die
Kombination habe einfach gut funktioniert.
„Als Leader braucht man auch Mitspielerinnen, die folgen“, sagte sie. Das
hätten die Jüngeren perfekt gemacht. „Natürlich nicht nur das, sondern auch
ihre Skills reingebracht.“ Es habe eine gute Balance geherrscht. „Wir sind
die perfekte Gemeinschaft“, hatte Brunckhorst schon nach dem Halbfinale
gegen Kanada gesagt.
Diese Gemeinschaft kann so schnell nichts umwerfen. Auch ein hoher
Rückstand nicht. Fast immer hatten die Deutschen bei diesem Turnier
zurückgelegen. Im Halbfinale sogar mal mit 5 Punkten. Doch die Deutschen
wussten, dass die Kanadierinnen schon sechs Fouls hatten. Ab dem siebten
gibt es Freiwürfe für das Team der Gefoulten. Und so hätten sie sich
entschieden, viel durch die Mitte zu spielen, um weitere Fouls zu
provozieren.
Zehn Minuten dauert ein 3x3-Spiel, wenn nicht zuvor eines der beiden Teams
21 Punkte erreicht hat. Viel Zeit ist das nicht, um ein Spiel zu drehen.
Die Deutschen haben das immer geschafft. Sie seien eben „tough“, so Sonja
Greinacher.
Auch im Finale lagen die Deutschen hinten, hatten zudem schnell sechs
Fouls. Auch damit konnten sie umgehen, blieben weiter weg von ihren
Gegnerinnen, kassierten keine Pfiffe mehr und schoben sich zwei Minuten vor
Schluss an den Spanierinnen vorbei. Es ist das Team Olympiasieger geworden,
das am besten auf die jeweilige Spielsituation reagieren konnte. „Es ist
einfach schön, dass wir wissen, was wir machen wollen, offensiv und
defensiv. Wir haben immer einen Plan.“ So hat das Svenja Brunckhorst
gesagt.
Die redete wie Greinacher mit der Goldmedaille um den Hals nicht nur über
das vergangene Turnier. Die beiden verstehen sich als Botschafterinnen des
Basketballs, hoffen, dass sich die Streetballadaption 3x3 in Deutschland
etabliert, dass mehr junge Menschen das Spiel auf einen Korb zu schätzen
lernen. Beinahe schon abgeklärt wirkten sie bei all ihrer Freude nach ihrem
Sieg, der, ginge es nach ihnen, nur der Anfang sein soll auf dem Weg in die
Zukunft. Greinacher hatte ja schon eine Vorstellung davon, wie die aussehen
wird. „Bright.“
6 Aug 2024
## LINKS
[1] /Basketball-Star-Dirk-Nowitzki/!5584751
[2] /Basketballerin-Svenja-Brunckhorst/!6026342
[3] /Alba-Berlin-wird-weiblich/!5889670
## AUTOREN
Andreas Rüttenauer
## TAGS
Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
Basketball
Frauensport
Basketball-EM
Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
American Pie
Basketball
## ARTIKEL ZUM THEMA
Basketballerin Jennifer Crowder: „Die Top vier wären ideal“
Jennifer Crowder spielt Basketball in Italien und promoviert an der Uni
Göttingen. Am Mittwoch steht sie mit dem Nationalteam im EM-Viertelfinale.
Automobilisierung der Olympia-Sprache: Handbremse lösen und Gang einlegen!
Wenn KommentatorInnen über den olympischen Sport in Paris reden, nehmen
Metaphern aus dem motorisierten Individualverkehr Überhand.
Basketballerin Svenja Brunckhorst: Fast schon zu vielseitig
Eigentlich hatte sich die deutsche Aufbauspielerin gleich mit zwei Teams
für Olympia qualifiziert. Der DBB hat nun eine Entscheidung gefordert.
US-Basketballliga WNBA: Freiwürfe für Freiheit
Die deutsche Basketballerin Leonie Fiebich spielt für New York Liberty. Und
ist bisher ziemlich erfolgreich.
Basketball-Diplomatie: Körbe für eine gute Beziehung
Ende der 70er Jahre versuchten die USA mit College-Basketballern aus South
Dakota das Verhältnis zu Kuba aufzulockern. Es blieb eine Episode.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.