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# taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Explosion in Tel Aviv
> Am frühen Freitagmorgen hat eine Drohne das Zentrum Tel Avivs getroffen,
> ein Mensch starb. Warnung vor Polio im Trinkwasser in Gaza.
Bild: Ein zerspittertes Fenster, das beim Drohnenangriff auf Tel Aviv zerstört…
## Hamas: Poliovirus in Abwasser
In Abwasserproben im Gazastreifen sollen Spuren des Poliovirus nachgewiesen
worden sein. Die Auswertung der Proben sei mit dem UN-Kinderhilfswerk
Unicef koordiniert worden, teilte das von der militant-islamistischen Hamas
kontrollierte Gesundheitsministerium des Küstengebiets am Donnerstag mit.
Es warnte vor einer „Gesundheitskatastrophe“, da sich das Virus über das
Abwasser in Zeltlagern für durch den Gaza-Krieg vertriebene Familien
ausbreite.
Hunderttausende Palästinenser haben in überfüllten und unhygienischen
Gebieten im südlichen und zentralen Gazastreifen Zuflucht gesucht, die von
Ärzten als Brutstätten für Krankheiten bezeichnet werden – vor allem, wenn
die Temperaturen im Sommer in die Höhe schnellen. Die Entdeckung von Spuren
des Poliovirus bringe Tausende in Gefahr, [1][an Polio zu erkranken,]
erklärte das Hamas-Ministerium. Es forderte ein Ende des Krieges, die
Lieferung von sauberem Wasser und die Instandsetzung des Abwassersystems in
Gebieten, in denen Binnenflüchtlinge Zuflucht gesucht haben.
Ärzte befürchten außerdem, dass ein Cholera-Ausbruch ohne dramatische
Veränderungen der Lebensbedingungen im Gazastreifen immer wahrscheinlicher
wird. (ap)
## Drohne wegen menschlichen Fehlers nicht abgefangen
Die auf Tel Aviv abgefeuerte Drohne wurde nach Angaben des israelischen
Militärs wegen menschlichen Versagens nicht von der Flugabwehr abgefangen.
Darauf deuteten erste Untersuchungen hin. „Wir sprechen von einem großen
unbemannten Luftfahrzeug (UAV), das große Entfernungen zurücklegen kann“,
sagt der Militärsprecher vor der Presse. Woher sie stamme, werde noch
ermittelt. „Wir schließen derzeit keine Möglichkeiten aus.“ (rtr)
## Details zur Rekrutierung Ultraorthodoxer
Das israelische Militär hat Details zur Einberufung ultraorthodoxer Juden
in die Armee genannt. 1.000 ultraorthodoxe Männer erhielten in der
kommenden Woche ihre Einberufungsbefehle, 3.000 sollten bis zum Ende des
Jahres rekrutiert werden, hieß es. Die Hälfte der Männer, deren
Einberufungsbefehle am Sonntag verschickt werden sollten, sei zwischen 18
und 20 Jahren alt, der Rest zwischen 20 und 26 Jahren, teilte das Militär
mit. Es werde erwartet, dass die Einberufungen im kommenden Jahr im selben
Tempo abliefen. Die Aufgaben für die jungen Männer würden auf die
Bedürfnisse ultraorthodoxer Israelis zugeschnitten, hieß es.
Der Militärdienst ist für die meisten Männer und Frauen in Israel
eigentlich Pflicht. Politisch einflussreiche ultraorthodoxe Parteien hatten
jedoch lange Zeit erfolgreich darauf gedrungen, dass ihre Anhänger vom
Wehrdienst ausgenommen werden und sich stattdessen religiösen Studien
widmen konnten. Für säkulare Juden war dies schon seit Jahrzehnten ein
Ärgernis.
Seit Beginn des Gaza-Krieges, für den Zehntausende Israelis eingezogen
wurden, hat sich der Unmut noch einmal verstärkt. Vor diesem Hintergrund
entschied das Oberste Gericht vor kurzem, dass das bisherige System, das
Ausnahmen für Ultraorthodoxe vorsah, eine Benachteiligung darstelle. Daher
müssen die Streitkräfte künftig auch Angehörige dieser Personengruppe zum
Militärdienst einziehen. (ap)
## Huthi: Haben Tel Aviv mit Drohne angegriffen
Die jemenitische Huthi-Miliz erklärt, sie habe die israelische Stadt Tel
Aviv mit einer Drohne angegriffen. Sie würden auch weiterhin Ziele in
Israel attackieren, weil sie solidarisch mit den Palästinensern im
Gazastreifen seien. Die Huthi-Miliz gehört wie auch [2][die libanesische
Hisbollah-Miliz] zur vom Iran geführten sogenannten Achse des Widerstandes
und ist mit der radikalen Palästinenserorganisation Hamas verbündet. Die
Huthi greifen immer wieder Schiffe im Roten Meer an, die sie in
Zusammenhang mit Israel bringen, und haben wiederholt Drohnen und Raketen
auf israelisches Territorium abgefeuert. (rtr)
## Mutmaßlicher Luftangriff trifft Tel Aviv
Eine schwere Explosion hat am frühen Freitagmorgen die israelische
Küstenmetropole Tel Aviv erschüttert. Mindestens zehn Menschen wurden nach
Angaben von Ersthelfern verletzt, ein 50-jähriger Mann kam demnach ums
Leben. Schrapnelle regneten herab. Das israelische Militär erklärte, es
prüfe den Vorfall, der auf Grundlage erster Untersuchungen auf „ein
Luftziel“ zurückgeführt wurde. Es war zunächst unklar, wie der Angriff die
israelische Luftverteidigung durchdringen konnte oder wie Israel darauf
reagieren wird.
Die jemenitische Huthi-Miliz, die mit der militant-islamistischen Hamas
sympathisiert, hat seit Ausbruch des Gaza-Kriegs immer wieder Drohnen und
Raketen in Richtung Israels abgefeuert. Bis Freitag wurden jedoch alle
entweder von Israel oder westlichen Verbündeten des Landes abgefangen, die
Militär in der Region stationiert haben. Israel hat die Huthi bislang nicht
angegriffen und stattdessen seinen Verbündeten die Initiative überlassen,
während es sich auf den Krieg im Gazastreifen und die Gefechte mit der
[3][libanesischen Hisbollah] konzentriert. (ap)
## Israel meldet Tod von Hisbollah-Kommandeur
Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben einen weiteren
hochrangigen Kommandeur der schiitisch-islamischen Hisbollah-Miliz getötet.
Der Kommandeur einer Eliteeinheit der Hisbollah sei mit weiteren Kämpfern
bei israelischen Angriffen auf zwei Grenzdörfer im Südlibanon getötet
worden. Laut Aussagen des Direktors des naheliegenden
Tebnine-Krankenhauses, Mohammed Hamadi, wurden 18 Verwundete in das
Krankenhaus eingeliefert. (rtr)
## Amnesty: Israel hat palästinensische Häftlinge gefoltert
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat Israel Folter und
massenhafte Isolationshaft von palästinensischen Gefangenen vorgeworfen. In
Interviews hätten 27 ehemalige palästinensische Häftlinge berichtet, dass
sie ohne konkrete Anschuldigungen, einen Prozess und auch ohne Zugang zu
einem Anwalt oder Kommunikation mit ihren Familien bis zu viereinhalb
Monate festgehalten worden seien, teilte Amnesty am Donnerstag mit. Alle
hätten Misshandlungen und Folter geschildert.
Israel beruft sich auf ein Gesetz, das die Inhaftierung sogenannter
ungesetzlicher Kombattanten auch ohne Anklage erlaubt. Mit dem Stichtag 1.
Juli 2024 hätten 1402 Palästinenser auf Grundlage dieses Gesetzes im
Gefängnis gesessen, berichtete Amnesty unter Berufung auf Zahlen der
israelischen Menschenrechtsorganisation Hamoked. Dieser zufolge ist das die
höchste Zahl seit Beginn des Gazakrieges im vergangenen Oktober.
Amnesty erklärte, das Gesetz erlaube es Israels Militär, jeden und jede aus
dem Gazastreifen, die verdächtigt wird, an Feindseligkeiten beteiligt zu
sein oder eine Bedrohung für die Sicherheit darzustellen, „für unbegrenzt
verlängerbare Zeiträume zu inhaftieren, ohne Beweise zur Untermauerung der
Behauptungen vorlegen zu müssen“.
Einer der Befragten, der 57-jährige Kinderarzt Said Maaruf, sagte laut
Amnesty, ihm seien während seiner gesamten 45-tägigen Haft am
Militärstützpunkt Sde Teiman die Augen verbunden und die Hände mit
Handschellen gefesselt gewesen. Man habe ihn hungern lassen, immer wieder
geschlagen und gezwungen, für lange Zeiträume auf den Knien zu sitzen. Eine
Frau, die anonym bleiben wollte, sagte gegenüber Amnesty, sie sei gezwungen
worden, ihren Schleier abzunehmen und sich ohne Gesichtsbedeckung
fotografieren zu lassen, und habe eine Scheinhinrichtung ihres Mannes
mitansehen müssen.
Amnesty forderte Israel auf, allen Gefangenen grundlegende Rechte
zuzugestehen wie etwa Zugang zu Anwälten und Hilfsorganisationen. Das
israelische Gesetz garantiere solchen Schutz in keiner Weise, sagte
AI-Generalsekretärin Agnès Callamard. „Es ermöglicht ungezügelte Folter u…
institutionalisiert unter Umständen das gewaltsame Verschwindenlassen.“
Israel behauptet immer wieder, dass palästinensische Häftlinge im Einklang
mit dem Gesetz im Gefängnis seien und ihnen Grundrechte gewährt würden.
Foltervorwürfe weist es kategorisch zurück. Zu den konkreten neuen
Vorwürfen gab es zunächst keinen Kommentar. (ap)
19 Jul 2024
## LINKS
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