# taz.de -- Gesetz für bessere ambulante Versorgung: Lauterbach will Hilfe fü… | |
> Die Hausarztpraxis in der Nähe ist für viele eine wichtige Anlaufstelle – | |
> doch das Netz droht auszudünnen. Kann eine Reform die Versorgung | |
> absichern? | |
Bild: Auf dem Land kann der Weg zur nächsten Arztpraxis sehr weit sein | |
Berlin dpa/taz | Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach will einen | |
zunehmenden Mangel an Hausärztinnen und Hausärzten mit besseren | |
Arbeitsbedingungen in den Griff bringen. „Wir haben zu wenige Hausärzte, | |
sie sind schlecht verteilt, und wir haben einen großen Bedarf vor uns“, | |
sagte der SPD-Politiker am Freitag bei der Einbringung eines Gesetzentwurfs | |
im Bundestag. Unter anderem sollen damit für Hausärzte wie schon für | |
Kinderärzte Obergrenzen bei der Vergütung wegfallen. | |
Wenn es ohnehin zu wenige Hausärzte gebe, könne es nicht sein, ihnen nicht | |
alle erbrachten Leistungen zu bezahlen, sagte Lauterbach. Das Gesetz soll | |
den Beruf für Medizinerinnen und Mediziner angesichts von 5.000 unbesetzten | |
Hausarztsitzen attraktiver machen und das Praxisnetz bei nahenden | |
Ruhestandswellen erhalten. | |
Von der Opposition kam Kritik. Der Union-Gesundheitsexperte Tino Sorge | |
(CDU) monierte, es werde viel angekündigt, das Gesetz sei aber entkernt. Es | |
stelle sich die Frage, warum nicht auch für Fachärzte Vergütungslimits | |
aufgehoben werden. | |
Eingeführt werden soll für Hausärzte auch eine Jahrespauschale zur | |
Behandlung chronisch kranker Patienten. Dies soll Praxisbesuche in jedem | |
Quartal nur zum Abholen von Rezepten vermeiden und mehr | |
Behandlungsfreiräume schaffen. Eine neue „Vorhaltepauschale“ sollen Praxen | |
bekommen, die bestimmte Kriterien erfüllen – etwa zu Haus- und | |
Pflegeheimbesuchen oder Abendsprechstunden. | |
## Zahl der Hausärzte auf ähnlichen Niveau | |
Bei Hausärzten zeigte sich zuletzt zwar kein Rückgang mehr. Ende 2023 gab | |
es laut Bundesarztregister 51.389 und damit 75 mehr als Ende 2022. Zehn | |
Jahre zuvor waren es aber 52.262 gewesen. Bei Hausärzten ist der [1][Anteil | |
der Über-60-Jährigen] mit 37 Prozent zudem besonders hoch. | |
Auch die Situation von Psychotherapeuten soll verbessert werden. „Wir haben | |
in Deutschland die höchste Psychotherapeutendichte in ganz Europa und | |
trotzdem ist es schwer, überhaupt einen Therapieplatz zu bekommen“, sagte | |
Lauterbach. Laut Entwurf sollen demnach auch psychotherapeutische Angebote | |
für Kinder und Jugendliche verbessert werden. Dazu soll für Planungen des | |
Bedarfs eine neue eigene Arztgruppe gebildet werden. | |
Für gesetzlich Kranken- und Pflegeversicherte soll ein digitales | |
Informations- und Vergleichsangebot kommen. Abrufbar sein sollen etwa | |
Zahlen zu Genehmigungen und Ablehnungen bestimmter Leistungen. Für Kommunen | |
soll es einfacher werden, medizinische Versorgungszentren (MVZ) zu gründen, | |
in denen Ärztinnen und Ärzte unter einem Dach arbeiten. | |
Um das Vorhaben in Gang zu setzen, hatte Lauterbach einige in der Koalition | |
umstrittene Punkte herausgelöst. In den parlamentarischen Beratungen sollen | |
sie aber erneut aufgerufen werden. Dazu [2][gehören „Gesundheitskioske“,] | |
also leicht zugängliche Beratungsstellen für Behandlung und Prävention in | |
Gegenden mit vielen sozial benachteiligten Menschen. Stark machen will sich | |
Lauterbach auch für ein [3][Aus für homöopathische Leistungen] auf | |
Kassenkosten. | |
28 Jun 2024 | |
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