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# taz.de -- Indien gewinnt T20-Cricket-WM: Euphorie in Mumbais Straßen
> Halb Mumbai feiert ausgelassen den Sieg der indischen Mannschaft bei der
> T20-Cricket-Weltmeisterschaft. Sogar der Monsunregen ließ etwas nach.
Bild: Außer Rand und Band: begeisterte Fans feiern die indische Cricketmannsch…
Mumbai taz | Es dämmerte schon ein wenig, als die indische
Cricketnationalmannschaft am Donnerstag auf dem Dach ihres blauen Busses
durch die Straßen der indischen Metropole Mumbai fuhr. Je näher sie dem
Wankhede-Stadion kam, wo die große Siegesfeier stattfand, desto mehr
Menschen drängten sich in den Straßen. Der Küstenstreifen in der Nähe der
Spielstätte war übervoll von jubelnden Massen.
Für Pendler im alten Süden der Stadt war der Abend wohl ein Albtraum. Doch
für Tausende Mumbaier und Gäste der Stadt war ein Traum Wirklichkeit
geworden: Indien holte zum zweiten Mal den Weltmeistertitel im T20-Cricket,
einer Spielart des Sports. Den ersten und bis dahin einzigen Sieg hatte die
indische Mannschaft 2007 erzielt, gleich nach der Einführung des
Wettbewerbs.
Es ist also lange her, dass im Lieblingssport der Nation ein so großer
internationaler Erfolg gefeiert werden konnte. Deshalb verwundert es nicht,
dass so viele Anhänger:innen das Team nach seiner Ankunft feierten.
„Als Cricketfan und vor allem als Fan von Spieler Virat Kohli war es für
mich unvergesslich mitzuerleben, wie die indische Mannschaft den Titel
gewann“, schwärmt die 26-jährige Immobilienfachfrau Ankita Dingankar.
Sie und viele andere mussten sich allerdings ein paar Tage gedulden, bis
sie mit ihren Idolen richtig ausgelassen die Siegesparade feiern konnten.
Zwar hatte Indiens Team auf dem Feld bereits am Wochenende in Barbados den
Titel geholt, als es sich gegen Südafrika in einem spannenden Finale knapp
mit sieben Runs durchsetzte. [1][Doch durch den Hurrikan „Beryl“] wurde die
Heimreise verzögert. Dann ging es für die Mannschaft zuerst nach Delhi zu
einem Treffen mit dem indischen Premierminister Narenda Modi und erst im
Anschluss nach Mumbai, der Crickethauptstadt Indiens.
## Trophäe für die „gesamte Nation“
Umso größer war die Freude, als die Spieler endlich eintrafen. Das Warten
habe sich gelohnt, sagt Ankita Dingankar. „Virat und das ganze Team live zu
sehen war unvergesslich.“ Das wollte sie sich nicht entgehen lassen, trotz
des großen Gedränges, denn: „Solche Momente sind rar“, wie sie meint.
Bis ins Stadion schaffte sie es nicht, doch auf dem Handy konnte sie
mitverfolgen, wie Indiens Helden, in Flaggen gehüllt, gemeinsam sangen.
„Die Trophäe zurück nach Wankhede zu bringen ist ein ganz besonderes
Gefühl“, sagte Spieler Virat Kohli. Und der Kapitän des T20-Cricket-Teams,
Rohit Sharma, widmete die Trophäe „der gesamten Nation“.
„Seit meiner Kindheit schaue ich mir Spiele an“, sagt Ankita Dingankar. Das
Besondere bei dieser WM war für sie, dass bekannte Spieler wie Virat Kohli,
35, und Rohit Sharma, 37, bevor sie – zumindest im T20 – in den Ruhestand
gehen, noch einmal einen solchen Erfolg erzielten. „[2][In Indien liebt
jeder Cricket]. Und jetzt vielleicht noch mehr“, ist Dingankar überzeugt.
„Das war einer der schönsten Momente in meinem Leben“, sagt auch der
Mumbaier Unternehmer Pavan Kumar, der bei allen Spielen mitgefiebert hatte.
„Das Endspiel der Weltmeisterschaft war unglaublich aufregend, und der Sieg
hat mich als Inder mit Stolz erfüllt“, so der 34-jährige Filmemacher
Sushant Ingale. Auch Ingale nahm an der Roadshow teil. Doch als er sich
auf den Weg in den Süden Mumbais machte, hatte er nicht mit so vielen
Menschen gerechnet.
## Fast alle lieben Cricket
„Es waren Scharen von Fans in indischen Trikots mit Fahnen und Plakaten
da“, erzählt er. Als der Spielerbus ankam, hätten alle laut gejubelt. Es
seien auch die Namen der Spieler gesungen und Slogans wie „Hoch lebe Mutter
Indien!“ gerufen worden. „Auch wenn nicht jeder Cricket spielt, die Spiele
schaut fast jeder in Indien gerne“, sagt er. Und das, obwohl manche Spiele
über mehrere Tage dauern. Allerdings ist T20 ein kürzeres Format, das
besser in die heutige Zeit passt.
Indien hatte in diesem Jahr aber nicht nur Glück im Spiel, sondern auch mit
dem Wetter in Mumbai. [3][Der Monsunregen hatte während der Parade
nachgelassen] und hinderte so weder Fans noch Spieler am Feiern.
7 Jul 2024
## LINKS
[1] /Hurrikan-verwuestet-Karibkinsel/!6021444
[2] /Cricket-wird-olympisch/!5963987
[3] /Hitze-in-Indien/!5935524
## AUTOREN
Natalie Mayroth
## TAGS
Kolumne Stadtgespräch
Indien
Cricket
Mumbai
Monsun
Cricket
Kolumne Olympyada-yada-yada
Cricket
Schwerpunkt Afghanistan
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