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# taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Israel verkündet „taktische…
> Mehrere Stunden täglich sollen in bestimmten Gebieten des Gazastreifens
> die Waffen schweigen, um Hilfslieferungen zu ermöglichen. Nicht aber in
> Rafah.
Bild: Demonstration für die Freilassung der Geiseln, Tel Aviv am Samstag
## Rechtsextreme kritisieren Israels tägliche „taktische Pause“
Das israelische Militär hat für seinen Einsatz im südlichen Gazastreifen
eine täglich mehrstündige und räumlich begrenzte „taktische Pause“
angekündigt. Dies soll mehr Hilfslieferungen in das Küstengebiet
ermöglichen. Die Entscheidung wurde nach Beratungen mit den Vereinten
Nationen und internationalen Organisationen getroffen, wie die Streitkräfte
am Sonntagmorgen mitteilten. Die Pause gilt demnach bereits bis auf
Weiteres zwischen 8 und 19 Uhr (7 bis 18 Uhr MESZ) entlang der Straße, die
vom Grenzübergang Kerem Schalom nach Norden führt. Das Militär erklärte
jedoch, die Pause beziehe sich nicht auf die Stadt [1][Rafah], dort sollten
die Kämpfe weitergehen.
[2][Rechtsextreme Politiker in Israel] kritisieren die Entscheidung.
Polizeiminister Itamar Ben-Gvir schrieb am Sonntag auf X, wer diese
Entscheidung getroffen habe, „während unsere besten Soldaten im Kampf
fallen“, sei „ein Narr und Dummkopf, der nicht auf seinem Posten bleiben
darf“. Finanzminister Bezalel Smotrich schrieb: „Die humanitäre Hilfe, die
weiter an die Hamas gelangt, belässt sie an der Macht und droht, unsere
Erfolge im Krieg zunichtezumachen.“
Wegen der Kämpfe zwischen Israels Armee und der Hamas hatte das
Welternährungsprogramm (WFP) davor gewarnt, dass die Menschen im südlichen
Teil des von der islamistischen Terrororganisation beherrschten
Gazastreifens schon bald unter der gleichen katastrophalen Hunger-Lage
leiden könnten wie jene in den nördlichen Gebieten zuvor. „Die Situation im
südlichen Gaza verschlechtert sich rasch“, sagte der stellvertretende
WFP-Direktor Carl Skau am Freitag. (dpa)
## Neue Massenkundgebungen in Israel
Bei Massenkundgebungen in Israel haben am Samstag einmal mehr zehntausende
Menschen für die Freilassung der Geiseln und gegen die Regierung von
Ministerpräsident Benjamin Netanjahu demonstriert. In Tel Aviv und anderen
Städten verlangten sie von Netanjahu, einem Ende der Kämpfe mit der Hamas
als Teil eines Abkommens zuzustimmen, dass die verschleppten Geiseln wieder
zu ihren Familien bringt, wie Haaretz berichtete. Nach Darstellung des
Forums der Geisel-Familien handelte es sich um den größten Protest seit
Beginn des Gaza-Kriegs im Oktober vergangenen Jahres.
In einer auf Video aufgezeichneten Rede sagte Andrey Kozlov, den die
israelische Armee zusammen mit drei weiteren Geiseln vor einer Woche bei
einem Großeinsatz aus der Gefangenschaft befreit hatte: „Für die Geiseln,
die noch in Gaza sind, gibt es nur eine einzige Lösung: einen Deal zwischen
Israel und der Hamas.“
In Tel Aviv wurden laut der Zeitung Times of Israel zwölf Menschen
festgenommen. Die Polizei wirft ihnen demnach Verstöße gegen die
öffentliche Ordnung vor. Sie hätten unter anderem Straßen blockiert. (dpa)
## Mehrere israelische Soldaten getötet
Überschattet wurden die Kundgebungen vom Tod acht israelischer Soldaten in
Rafah. Militärangaben zufolge wurden sie am frühen Samstagmorgen Opfer
einer Explosion, als sie nach einem Einsatz im nordwestlichen Teil der
Stadt in einem Konvoi gepanzerter Fahrzeuge unterwegs waren. Noch sei
unklar, ob die Explosion von einer Panzerabwehrrakete oder einer
Sprengfalle ausgelöst wurde, sagte Armee-Sprecher Daniel Hagari. „Heute
wurden wir ein weiteres Mal schmerzlich an den Preis des Krieges erinnert.“
Bei Kämpfen in der Nacht zuvor hatten israelische Einheiten nach
Armeeangaben 50 Milizionäre der Hamas getötet.
Wer für den Angriff auf den Konvoi verantwortlich ist, teilten die
Streitkräfte nicht mit. Über Telegram erklärten die Kassam-Brigaden, der
bewaffnete Arm der Hamas, sie hätten „Fahrzeuge des Feindes“ in Tal
al-Sultan aus dem Hinterhalt überfallen. Wie so oft im Verlauf der
Kriegshandlungen ließen sich weder die Angaben der israelischen Armee noch
die der Gegenseite unabhängig überprüfen. (dpa)
16 Jun 2024
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