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# taz.de -- Gewalt im Wahlkampf: Festnahmen nach Angriff auf AfDler
> Nach dem Wahlkampfabschluss der AfD in Karlsruhe werden zwei Stadträte
> der AfD leicht verletzt. Auch in Dresden gibt es am Samstag einen
> Zwischenfall.
Bild: Ein beschädigtes Wahlplakat der AfD
Karlsruhe/Dresden dpa/taz | Zwei Stadträte der AfD aus Karlsruhe sind am
Samstag von zum Teil vermummten Tätern in einem Café in der Innenstadt
attackiert worden. Drei Menschen, darunter die beiden Stadträte, seien
leicht verletzt worden, sagte ein Polizeisprecher in Karlsruhe. Die
Verletzten seien vor Ort behandelt worden.
Zuvor nahmen die drei Betroffenen an einer angemeldeten Versammlung der AfD
in der Innenstadt teil, wie es später in der Polizeimitteilung hieß. Am
Samstag fand auf dem Marktplatz der Wahlkampfabschluss des
AfD-Landesverbandes Baden-Württemberg zur Kommunal- und Europawahl statt.
Die Polizei nahm fünf mutmaßliche Täter vorläufig fest. Sie kamen nach
Feststellung ihrer Personalien wieder frei, wie es hieß. Weitere
Verdächtige seien geflüchtet.
Ein Polizeisprecher sagte am Sonntag, dass die AfD-Versammlung mit etwa 260
Teilnehmern zum Zeitpunkt des Vorfalls bereits abgeschlossen gewesen sei.
Auch mehrere Gegenversammlungen seien da bereits vorbei gewesen.
Nach Angaben der AfD im Karlsruher Gemeinderat wurden die Stadträte auch
mit einem Baseballschläger attackiert. Der Polizei zufolge wurde vor Ort
ein Stock gefunden. Ob auch ein Baseballschläger benutzt wurde, könne weder
bestätigt noch dementiert werden, sagte der Sprecher. Die AfD macht für den
Angriff die linksradikale Szene verantwortlich. Es seien etwa zehn Personen
beteiligt gewesen. Dazu machte die Polizei zunächst ebenfalls keine
Angaben.
## Verdacht der Körperverletzung
Am Samstag wurde zudem nach Angaben der AfD in Dresden der sächsische
Landtagsabgeordnete Hans-Jürgen Zickler an einem Infostand attackiert. Ein
Mann habe dem 70-jährigen Zickler unvermittelt ins Gesicht geschlagen,
teilte ein Sprecher der AfD Sachsen mit. Der Angreifer sei bis zum
Eintreffen der Polizei festgehalten worden. Es wurde Anzeige erstattet.
Die Dresdener Polizei bestätigte einen Vorfall. Demnach schlug ein
47-Jähriger einen 70-Jährigen an einem Wahlstand. Die Personalien des
Tatverdächtigen wurden aufgenommen. Gegen ihn werde wegen des Verdachts der
Körperverletzung ermittelt. Namen nannte die Polizei aus Gründen des
Persönlichkeitsschutzes nicht.
Zuletzt war auch [1][in Mannheim ein AfD-Kommunalpolitiker verletzt
worden]. Auch in diesem Fall erklärte die AfD umgehend, der Betroffene sei
„durch einen Linksextremisten“ angegriffen worden. Die Polizei hingegen
erklärte später, dass es bei dem Tatverdächtigen während der Festnahme
deutliche Hinweise auf eine psychische Erkrankung ergeben, weswegen er in
ein psychiatrisches Krankenhaus eingeliefert worden sei.
## Mehrfach Falschaussagen
In den vergangenen Wochen gab es [2][zahlreiche Fälle von Übergriffen auf
Wahlkämpfer*innen]. In Dresden wurde etwa der SPD-Politiker und
Spitzenkandidat für die Europawahl [3][Matthias Ecke von Rechtsextremen ins
Krankenhaus geprügelt]. Kurz darauf wurde ebenfalls in Dresden die
Stadtratskandidatin Yvonne Mosler von zwei Personen attackiert, beleidigt
und bespuckt.
Die AfD stellt sich gern als Hauptopfer politischer Kriminalität dar. 2023
gab es laut BKA und vorläufigen Zahlen allerdings die meisten politischen
[4][Straftaten gegen Vertreter der Grünen] (1.219), die meisten Gewalttaten
aber gegen die AfD (86), vor den Grünen (62). Die mit Abstand meisten
politischen Delikte wurden 2023 allerdings von rechts verübt: 28.945
Straftaten, davon 1.270 Gewalttaten.
Zudem hat die AfD in der Vergangenheit immer wieder mit vermeintlich linken
Angriffen auf ihre Vertreter*innen Stimmung gemacht, die sich später
als erfunden oder aufgebauscht herausgestellt hatten. Im Januar 2019 hatte
etwa der Bremer AfD-Politiker Frank Magnitz nach einem tätlichen Angriff
auf ihn behauptet, er sei mit einem Kantholz attackiert und getreten
worden. Das [5][stellte sich später als falsch heraus].
Im Oktober 2023 hatte AfD-Chef Tino Chrupalla erklärt, es sei ein Anschlag
auf ihn verübt worden, bei dem er in den Arm gestochen worden sei. Die AfD
erklärte, ihm sei dabei eine unbekannte Substanz gespritzt worden. Zwar
wurde eine kleine Einstichstelle entdeckt, konkrete Anhaltspunkte für eine
Injektion oder Vergiftung fanden die Ermittler aber nicht. Nichts habe
zudem auf einen „Anschlag“ schließen lassen. Im Dezember [6][stellte die
Staatsanwaltschaft Ingolstadt daher die Ermittlungen ein].
9 Jun 2024
## LINKS
[1] /Angriff-auf-AfD-Kommunalpolitiker/!6015409
[2] /BKA-Chef-Muench-zu-Gewalt-im-Wahlkampf/!6010030
[3] /Rechtsextreme-Attacke-auf-SPD-Politiker/!6009432
[4] /Gegen-Attacken-im-Wahlkampf/!6012498
[5] /Frank-Magnitz-Medienstrategie-geleakt/!5563270
[6] /Ermittlungen-zu-Vorfall-eingestellt/!5981045
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