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# taz.de -- Krieg in Nahost: Streit um Angriff auf UNRWA-Schule
> Wieviele Menschen und wer wurde beim israelischen Angriff auf eine Schule
> in Camp Nuseirat getroffen? Die USA und die EU fordern Aufklärung.
Bild: Die von Israel angegriffenen UN-Schule im palästinensischen Nuseirat am …
Jerusalem taz | Soviel steht fest: In der Nacht zum Donnerstag hat das
israelische Militär einen Luftangriff auf eine vom Palästinenserhilfswerk
UNRWA betriebene Schule in Flüchtlingslager Nuseirat in Zentralgaza
geflogen, die derzeit als temporäre Unterkunft für Geflüchtete des
Gaza-Krieges dient. Sowohl das israelische Militär als auch der
UNWRA-Leiter Philippe Lazzarini bestätigten den Angriff.
Doch wieviel Tote es gab und wer bei dem Angriff genau getroffen wurde,
darüber gehen die Angaben – wie so oft im Krieg in Gaza – auseinander. Nach
ersten Angaben der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa wurden 32
Menschen getötet und Dutzende verletzt, als ein israelisches
Militärflugzeug die oberen Stockwerke der Schule angegriffen habe. Die
Hamas spricht nach Angaben verschiedener Medien von mehr als 40 Toten. Nach
palästinensischen Angaben seien unter den Toten viele Frauen und Kinder.
Das Sprecherbüro des israelischen Militärs erklärte hingegen: Man habe mit
einem präzisen Luftschlag mindestens neun Militante der Hamas sowie des
Palästinensischen Islamischen Dschihads getötet. Es veröffentlichte
außerdem eine Liste mit den Namen der Kämpfer.
Sprecher Daniel Hagari erklärte: Es sei das fünfte Mal in einem Monat, dass
man Terroristen der Hamas und des Islamischen Dschihads in
UNRWA-Lokalitäten habe angreifen müssen.
Immer wieder wirft das israelische Militär militanten Gruppen vor, gezielt
aus Schulen und Krankenhäusern heraus zu operieren. Im Krieg in Gaza gab es
in solchen Einrichtungen immer wieder israelische Militäraktionen, bei
denen unter anderem Hamas-Tunnel gefunden wurden.
## Schulen werden auch als Notunterkünfte genutzt
Für die Zivilisten in Gaza sind sie hingegen wichtige Notunterkünfte, in
denen außerdem – so die Überlegung – das Risiko eines Angriffs der
israelischen Armee geringer sei. Über 1,5 Millionen Menschen sind in Gaza
binnenvertrieben, suchen Schutz in Zelten, öffentlichen Gebäuden oder –
wenn das israelische Militär sich aus einzelnen Gebieten wieder zurückzieht
– wieder in ihren teils zerstörten Wohnhäusern.
Videos in den Sozialen Medien zeigen die Schule am Tag nach dem Angriff:
Ein Abschnitt zerstörter Außenwand gibt den Blick frei auf die Räume im
inneren. Andere Teile des Gebäudes scheinen intakt zu sein, im Innenhof
liegt Schutt. Auf Bildern sind unter anderem Wäscheleinen und Teppiche der
dort Untergekommenen zu sehen, sowie viele Kinder.
Die USA – engster Verbündeter Israels – kritisierten den Angriff und
forderten eine vollständige Aufklärung des Vorgangs. Der Sprecher des
US-Außenministeriums erklärte: Wenn Kinder ums Leben kämen, zeige das,
„dass etwas falsch läuft“ – auch wenn Israel dabei eine Zahl an Extremis…
tötete. Der EU-Außenpolitiker Josep Borrell forderte eine unabhängige
Untersuchung des Luftschlags.
Am Freitag hat die israelische Armee laut der Nachrichtenagentur AFP erneut
die Flüchtlingssiedlung Nuseirat im Gazastreifen unter Beschuss genommen.
Nach Angaben von Augenzeugen wurde Nuseirat aus der Luft und von Artillerie
angegriffen. Laut der Agentur AP soll dabei auch der Bürgermeister des
Flüchtlingslagers Nuseirat getötet worden sein.
7 Jun 2024
## AUTOREN
Lisa Schneider
## TAGS
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Luftangriffe
Gaza
Flüchtlingslager
Israel Defense Forces (IDF)
Antisemitismus
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Palästinenser
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