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# taz.de -- Bilanz 2023 der Berliner Wasserbetriebe: Luft holen, ohne aufzuatmen
> Die Berliner Wasserbetriebe freuen sich über das Ende der Dürre. Ihrer
> Bilanz tut das allerdings nicht unbedingt gut.
Bild: Wenn Berlin sein Hochwasser selber macht: Überflutung nach Rohrbruch in …
Berlin taz | Ende Mai platzte eine Frischwasserleitung der Berliner
Wasserbetriebe (BWB) unter der Sonnenallee und verwandelte die
Straßenkreuzung am gleichnamigen S-Bahnhof nach kurzer Zeit in ein
Überschwemmungsgebiet. Zwei Wochen später sind die gröbsten Schäden
behoben.
So weit, so gut – aber die Nachricht ließ aufhorchen: Das Rohr aus dem Jahr
1908 habe „das Ende seiner Lebensdauer erreicht“ gehabt, teilten die BWB
mit. Könnten solche Überraschungen künftig eher die Regel als die Ausnahme
sein? Schließlich wurde auf der anderen Seite des S-Bahn-Rings erst im
April eine Riesenbaustelle nach einem Jahr aufgehoben. Hier hatte ein
ebenso altes Kanalbauwerk unter dem Charlottenburger Kaiserdamm seine
Lebensdauer beendet und die Fahrbahn absacken lassen.
Auf der Bilanz-PK der BWB am Montag beruhigte Vorstandschef Christoph
Donner: Zwar könne er nicht versprechen, dass Derartiges nicht mehr
passieren werde, aber „ein höheres Alter der Anlagen ist nicht unbedingt
schlecht“. Tatsächlich stehe Berlin im bundesweiten Vergleich der
Schadenshäufigkeit gut da. „Sonderbauwerke“ wie der Düker unter dem
Kaiserdamm, bei dem gleich ein ganzes Leitungsbündel betroffen war, schaue
man sich jetzt aber genauer an – „mit Robotik und künstlicher Intelligenz�…
Donner konnte auch auf eine besonders hohe Investitionstätigkeit im
vergangenen Jahr verweisen: 474 Millionen Euro flossen in Sanierung und
Ausbau der Infrastruktur – [1][über 70 Millionen mehr als 2022]. Im Fokus
steht dabei die Einrichtung zusätzlicher Reinigungsstufen in 5 der 6
BWB-Klärwerke, sie sollen Phosphor und Stickstoff, aber auch problematische
Spurenstoffe aus dem Abwasser entfernen. Die vor über 20 Jahren
stillgelegten Wasserwerke Jungfernheide und Johannisthal werden derweil für
den neuerlichen Betrieb fit gemacht.
## Erfreuliches Minus
Dass die Bilanz rein monetär betrachtet weniger gut ausfiel – bei einem
Umsatz von 1,28 Milliarden Euro gab es ein kleines Minus von 25,7 Millionen
–, hat erfreuliche Gründe: 2023 war ein regenreiches Jahr, mit rund 700
Litern pro Quadratmeter fiel doppelt so viel Niederschlag wie im Dürrejahr
2022 und ein Drittel mehr als im langjährigen Mittel. Das führte dazu, dass
weniger aus den Hähnen gezapft wurde – um etwa den darbenden Garten zu
wässern.
Gleichzeitig entstanden höhere Kosten bei der Abwasserbehandlung, denn ein
Teil des Regens landet über die Mischwasserkanalisation in den Klärwerken.
Auf der Habenseite stehen leicht erholte Grundwasserstände, die laut dem
BWB-Vorstandschef im Schnitt wieder um 30 Zentimeter gestiegen seien.
„Normal“ ist das Niveau allerdings noch lange nicht: Nach jahrelanger
Trockenheit waren die Stände um bis zu 75 Zentimeter gesunken. „Wir können
Luft holen“, sagte Donner am Montag, „aber Luftholen ist nicht Aufatmen.“
Im Grunde brauche es noch drei Jahre mit überdurchschnittlichen
Niederschlägen, um das Defizit wettzumachen.
Dass die Wasserbetriebe mehr Einnahmen benötigen, um ihre beiden
Hauptthemen „Wachstum und Transformation“ (Donner) zu stemmen, stellte die
BWB-Aufsichtsratsvorsitzende, Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD),
klar: [2][2027 werde es eine „moderate Gebührenanhebung“ geben], um das
Unternehmen „nachhaltig zu finanzieren“. Bis Ende dieses Jahres werde eine
Arbeitsgruppe einen Vorschlag dazu machen, kündigte Donner an.
17 Jun 2024
## LINKS
[1] /Bilanz-2022-der-Berliner-Wasserbetriebe/!5924672
[2] /Wassergebuehren-und-Duerre/!5928141
## AUTOREN
Claudius Prößer
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Berliner Wasserbetriebe
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