| # taz.de -- Wahlen in Südafrika: Schwere Verluste für den ANC | |
| > Nach 30 Jahren an der Macht sackt die Exbefreiungsbewegung auf 40 Prozent | |
| > ab. Großer Gewinner ist Expräsident Zuma mit seiner neuen Partei. | |
| Bild: Die Zahlen sind unerbittlich: Gespanntes Warten im Auszählungszentrum de… | |
| Johannesburg afp/dpa | Südafrika steht nach der Parlamentswahl vom Mittwoch | |
| 29. Mai vor einer politischen Wende. Nach Auszählung von 99,87 Prozent der | |
| Stimmen lag die seit 1994 regierende ehemalige Befreiungsbewegung [1][ANC | |
| (African National Congress)] am Samstagabend bei 40,19 Prozent, wie [2][auf | |
| der Internetseite der Wahlbehörde] zu sehen war. | |
| Seit Beginn der Demokratie 1994 hatte die Partei Nelson Mandelas immer die | |
| absolute Mehrheit errungen und Südafrika allein regiert. Bei den letzten | |
| Wahlen 2019 hatte der ANC noch 57,5 Prozent der Stimmen erhalten. | |
| Die wirtschaftsliberale Hauptoppositionskraft [3][DA (Demokratische | |
| Allianz)] kam jetzt auf 21,8 Prozent, nur wenig mehr als vor fünf Jahren. | |
| Die erst vor sechs Monaten von Ex-Präsident Jacob Zuma gegründete Partei | |
| [4][MK (uMkhonto we Sizwe)] kommt aus dem Stand auf gut 14,5 Prozent. Die | |
| marxistisch geprägte Partei [5][EFF (Economic Freedom Fighters)] folgt | |
| knapp dahinter mit 9,5 Prozent. | |
| In Südafrika waren am Mittwoch rund 27,6 Millionen registrierte Wähler | |
| aufgerufen gewesen, über die Besetzung des Parlamentes abzustimmen. Die | |
| Wahlbeteiligung lag bei 58,6 Prozent und damit deutlich unter den 66 | |
| Prozent im Jahr 2019. Die offiziellen Endergebnisse sollte [6][die | |
| Wahlkommission IEC] am Sonntag abend bekannt geben. Am frühen Sonntag wurde | |
| der Termin von 18 Uhr auf 20 Uhr 30 verschoben. | |
| Danach muss das neugewählte Parlament innerhalb von 14 Tagen eine Regierung | |
| bilden und den Staatspräsidenten wählen. Amtsinhaber und | |
| ANC-Spitzenkandidat Cyril Ramaphosa muss sich nun um eine | |
| Koalitionsregierung bemühen, um im Amt zu bleiben – oder aber eine | |
| Minderheitsregierung anstreben. | |
| ## ANC steht zu Präsident Ramaphosa | |
| ANC-Vizechefin Nomvula Mokonyane sagte am Samstag, ihre Partei habe bereits | |
| vor der Wahl mit mehreren Parteien gesprochen. Es gehe um die „Stabilität | |
| in der Regierung und die Stabilität in unserem Land“. Eine mögliche | |
| Ablösung von Staatspräsident und Parteichef Ramaphosa an der Spitze der ANC | |
| sei hingegen „derzeit kein Thema“. | |
| DA-Chefin Helen Zille, zeigte sich gegenüber AFP offen sowohl für eine | |
| mögliche Koalitionsregierung mit dem ANC als auch für die Tolerierung einer | |
| ANC-Minderheitsregierung. Sie sagte, es fänden zwar noch keine | |
| Verhandlungen statt, es seien aber „Gesprächskanäle zwischen | |
| Einzelpersonen“ eröffnet worden. Eine ANC-Minderheitsregierung sei aus | |
| ihrer Sicht „eine Option unter mehreren“. | |
| EFF-Führer Julius Malema sagte am Samstag, seine Partei werde „keinerlei | |
| Kompromisse“ eingehen. Die EFF fordert unter anderem eine radikale | |
| Bodenreform zugunsten der schwarzen Bevölkerung und die Verstaatlichung | |
| wirtschaftlicher Kernbereiche. | |
| Der ANC leidet seit Jahren unter einer Vertrauenskrise in der Bevölkerung. | |
| Unter anderem führten eine Reihe von Korruptionsskandalen in der | |
| Führungsebene des ANC, eine hohe Arbeitslosigkeit, die schwache Wirtschaft, | |
| anhaltend hohe Kriminalität, zunehmende soziale Ungleichheit sowie ständige | |
| Stromausfälle dazu, dass sich viele Südafrikaner von der Regierungspartei | |
| abwandten. | |
| 2 Jun 2024 | |
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