# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Wowtschansk ist praktisch zer… | |
> Mit Gleitbomben und Granaten wird die Stadt unablässig von der russischen | |
> Armee angegriffen. Die meldet die Einnahme eines weiteren Dorfes in der | |
> Region Charkiw. | |
Bild: Nach dem Beschuss durch russische Truppen steigt hinter einem Haus in der… | |
## Wohnbereich in Charkiw von Raketen getroffen | |
Die ostukrainische Großstadt Charkiw und die vorgelagerte Stadt Wowtschansk | |
waren am Samstag nach Angaben der regionalen Militärverwaltung [1][erneut | |
Ziele russischer Angriffe]. In Charkiw sei ein Wohnbereich von mehreren | |
Granaten getroffen worden, teilte Bürgermeister Ihor Terechow auf Telegram | |
mit. Dabei seien fünf Menschen verletzt worden. | |
In Wowtschansk richteten russische Gleitbomben und Granaten erneut schwere | |
Schäden an. „Die Stadt Wowtschansk ist leider praktisch vollkommen vom | |
Feind zerstört worden, der gnadenlos mit Gleitbomben angreift“, schrieb | |
Sicherheitsrats-Mitglied Andrej Kowalenko auf Telegram. Trotz der | |
wiederholten Angriffe bleibe Wowtschansk unter ukrainischer Kontrolle. Die | |
Stadt im Nordosten der Ukraine hatte vor dem Krieg knapp 19.000 Einwohner. | |
(dpa) | |
## Institut: Ukraine hat Nachteile im Abwehrkampf | |
Die Ukraine hat aus Sicht von Experten Nachteile im Abwehrkampf gegen den | |
russischen Angriffskrieg, weil sie die US-Waffen nicht auch gegen Ziele auf | |
dem Gebiet des Nachbarlandes einsetzen darf. Die von den USA und vom Westen | |
verhängten Einschränkungen bei der Anwendung der Waffen nutze Russland aus, | |
um quasi aus einem geschützten Raum direkt aus dem Gebiet an der Grenze zur | |
Ukraine anzugreifen, hieß es in einer Analyse des Instituts für | |
Kriegsstudien (ISW) in Washington vom Freitag (Ortszeit). | |
Zuvor hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj gefordert, die | |
US-Waffen auch für Schläge gegen russisches Gebiet nutzen zu können. Bisher | |
verwendet das Land dafür Waffen aus eigener Produktion. Die USA stellen die | |
Waffen nach Angaben des Pentagons zur Verfügung, damit die Ukraine ihre | |
besetzten Gebiete befreit, aber nicht für Angriffe auf Russland selbst. An | |
dieser Position habe sich nichts geändert, betonte eine Sprecherin des | |
Ministeriums am Donnerstag. | |
Ähnlich äußerte sich auch der Kommunikationsdirektor des Weißes Hauses, | |
John Kirby, am Freitag: „Wir ermutigen nicht zu Angriffen mit von den USA | |
gelieferten Waffensystemen auf russischem Territorium und ermöglichen sie | |
auch nicht. Das ist unsere Politik, die sich nicht geändert hat.“ | |
US-Außenminister Antony Blinken war bei seinem Besuch in Kiew am Dienstag | |
von einem Journalisten gefragt worden, ob dieses Verbot derzeit sinnvoll | |
sei und nicht gelockert werden müsse. [2][Darauf sagte er, die USA hätten | |
sich verpflichtet, der Ukraine zu helfen, den Krieg zu gewinnen]. Dies habe | |
man durch die außerordentliche Unterstützung bewiesen. „Wir haben keine | |
Angriffe außerhalb der Ukraine unterstützt oder ermöglicht, aber | |
letztendlich muss die Ukraine selbst entscheiden, wie sie diesen Krieg | |
führen will, einen Krieg, den sie zur Verteidigung ihrer Freiheit, ihrer | |
Souveränität und ihrer territorialen Integrität führt.“ | |
Die ISW-Experten wiesen darauf hin, dass Russland wegen der teils vom | |
Westen verfügten Einschränkungen aus seinen grenznahen Gebieten mit seiner | |
Luftwaffe etwa Gleitbomben und Raketen weitgehend ungehindert auf die | |
Ukraine abfeuere. Russland könne seine Truppen und Technik ordnen in den | |
Regionen, bevor es zum Angriff übergehe. Das bisherige US-Vorgehen schränke | |
die Möglichkeiten der Ukraine, sich gegen die russischen Angriffe im Norden | |
des Gebiets Charkiw zu verteidigen, stark ein, hieß es. | |
Die Ukraine will Stützpunkte auch in Russland mit westlichen Waffen | |
angreifen, um sie noch effektiver zu zerstören, als mit den weniger | |
schlagkräftigen eigenen Drohnen und Raketen. Russland dagegen warnt vor | |
einer Eskalation in dem Krieg, sollten Waffen aus Nato-Staaten für Angriffe | |
auf die Atommacht genutzt werden. | |
Das ISW sah sich indes durch die jüngsten Äußerungen von Kremlchef Wladimir | |
Putin darin bestätigt, dass Russland im Gebiet Charkiw eine Pufferzone | |
anstrebe, um ukrainische Attacken auf sein Staatsgebiet zu verhindern. | |
Putin hatte am Freitag zudem gesagt, es gebe aktuell keine Pläne, Charkiw | |
selbst einzunehmen. Experten gehen auch davon aus, dass Russland für einen | |
strategischen Durchbruch in der Ukraine bisher nicht genügend Truppen hat. | |
Nach ISW-Einschätzung wollen die russischen Truppen die ukrainischen | |
Streitkräfte im Raum Charkiw vor allem in Schach halten, um zugleich in | |
anderen östlichen Gebieten der Ukraine massiver anzugreifen. Russland will | |
dort die annektierten, aber bisher nur teils besetzten Regionen Donezk und | |
Luhansk komplett unter seine Kontrolle bringen. (dpa) | |
## Beschlagnahme von Vermögenswerten der Deutschen Bank | |
Die russische Justiz hat die Beschlagnahmung von Vermögenswerten der | |
Deutschen Bank und des italienischen Finanzinstituts UniCredit angeordnet. | |
Ein Schiedsgericht in St. Petersburg ordnete auf Antrag eines russischen | |
Gaskonzerns die Beschlagnahmung von Immobilien, Wertpapieren und Konten der | |
Deutschen Bank im Umfang von 238,6 Millionen Euro an, wie aus einer online | |
veröffentlichten Entscheidung hervorgeht. Die Deutsche Bank bestätigte die | |
Beschlagnahmung. | |
Zudem verfügte das Petersburger Gericht das Einziehen von | |
UniCredit-Vermögen im Umfang von 462,7 Millionen Euro. Die Anordnungen | |
ergingen demnach bereits am Donnerstag auf Antrag des russischen | |
Unternehmens RusChemAllianz, einer Tochter des Gaskonzerns Gazprom. | |
RusChemAllianz hatte gemeinsam mit dem deutschen Unternehmen Linde den Bau | |
einer Flüssiggasanlage in Ust-Luga nahe St. Petersburg geplant. Nach Beginn | |
des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine zog sich Linde jedoch aus | |
dem Projekt zurück. RusChemAllianz verklagte daraufhin die beiden Banken, | |
die für das Vorhaben gebürgt hatten und die ihre Verpflichtungen wegen der | |
westlichen Sanktionen gegen Russland nicht einhalten konnten. | |
Die Deutsche Bank erklärte in Frankfurt am Main, es bleibe „abzuwarten, wie | |
diese Entscheidung von den russischen Gerichten umgesetzt wird und welche | |
Folgen dies für unseren operativen Betrieb in Russland hat“. Das | |
Finanzinstitut sieht sich demnach „durch eine Entschädigungsvereinbarung | |
mit einem Kunden vollständig abgesichert“. Außerdem habe die Deutsche Bank | |
eine Rückstellung in Höhe von rund 260 Millionen Euro und einen | |
entsprechenden Vermögensgegenstand aus Erstattungen im Rahmen der | |
Entschädigungsvereinbarung erfasst. | |
UniCredit, eine der vor dem Ukraine-Krieg am stärksten in Russland | |
engagierten europäischen Banken, teilte in einer Erklärung mit, dass die | |
Entscheidung des russischen Gerichts zum Einzug der Vermögenswerte in | |
Russland bekannt sei. Diese müsse nun „im Einzelnen“ geprüft werden. (afp) | |
## Selenskyj beklagt Mangel an Waffen zur Luftverteidigung | |
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat einen massiven Mangel an | |
Waffen zur Luftverteidigung seines Landes beklagt und fürchtet eine | |
Ausweitung der russischen Offensive in der Ostukraine. Derzeit verfüge die | |
Ukraine nur über ein Viertel der zu ihrer Verteidigung benötigten | |
Luftabwehrsysteme, sagte Selenskyj in einem Exklusivinterview mit der | |
Nachrichtenagentur AFP. Russland sei bei seiner vor gut einer Woche | |
gestarteten Bodenoffensive im Raum Charkiw fünf bis zehn Kilometer weit | |
vorgedrungen. Weitere Angriffswellen seien zu befürchten. | |
„Wir müssen nüchtern feststellen, dass sie weiter auf unser Territorium | |
vorgedrungen sind“, sagte der Präsident in seinem ersten Interview seit | |
Beginn der russischen Bodenoffensive in der nordöstlichen Region Charkiw am | |
10. Mai. Bei dem Vorstoß eroberten die russischen Truppen laut Daten des | |
Institute for the Study of War (ISW) mindestens 278 Quadratkilometer Land – | |
ihr größter Geländegewinn seit Ende 2022. | |
Sein Land habe bei der Luftabwehr derzeit nur „etwa 25 Prozent dessen, was | |
wir brauchen um die Ukraine zu verteidigen“, sagte Selenskyj in dem am | |
Freitag geführten und am Samstag veröffentlichten Interview. Zudem brauche | |
seine Armee etwa 120 bis 130 moderne Kampfjets, um in der Luft ein | |
Kräftegleichgewicht mit Russlands Truppen zu erreichen.(afp) | |
## Russische Durchbruchsversuche zurückgeschlagen | |
Charkiws Regionalgouverneur Oleh Synegubow zufolge schlugen die | |
ukrainischen Truppen in der Nacht zum Samstag zwei russische | |
Durchbruchsversuche zurück. Die Lage sei „unter Kontrolle“. Aus der | |
gesamten Region seien seit dem Beginn der russischen Bodenoffensive fast | |
10.000 Bewohner evakuiert worden. | |
Nahe der Stadt Wowtschansk würden die Verteidigungsstellungen verstärkt, | |
sagte Synegubow. In der vor Kriegsbeginn rund 18.000 Einwohner zählenden | |
Stadt hielten sich noch etwa hundert Zivilisten auf. Russland meldete | |
derweil die Einnahme des Dorfes Staryzja nahe Wowtschansk. | |
Präsident Selenskyj räumte im AFP-Interview Probleme bei der Kampfmoral der | |
ukrainischen Truppen nach mehr als zwei Jahren Krieg sowie bei der | |
Rekrutierung neuer Soldaten ein. Es gebe eine erhebliche Zahl von Brigaden, | |
die dringend aufgefüllt werden müssten, sagte er. Nachschub werde | |
gebraucht, um eine Truppenrotation zu ermöglichen. (afp) | |
## Zwei Milliarden Euro zur Sicherung der polnischen Ostgrenze | |
Polen will über zwei Milliarden Euro in die Sicherung seiner östlichen | |
Grenze insbesondere zu Russland und Belarus investieren. Wie Regierungschef | |
Donald Tusk am Samstag mitteilte, wurde die Bereitstellung von umgerechnet | |
2,34 Milliarden Euro für die Stärkung der polnischen Sicherheit | |
beschlossen. Er stellte ein Projekt mit dem Namen „Östliches Schutzschild“ | |
vor. | |
„Dieses System zur Grenzbefestigung, zur Verstärkung der 400 Kilometer | |
langen Grenze mit Russland und Belarus, wird ein Element der Abschreckung | |
sein, eine Strategie, um den Krieg von unseren Grenzen abzuhalten“, sagte | |
Tusk weiter. | |
Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar 2022 | |
zählt Polen zu den stärksten Unterstützern Kiews. Westliche | |
Waffenlieferungen für die Ukraine laufen überwiegend über Polen. Polen | |
grenzt nicht nur an die Ukraine, sondern im Nordosten auch an die russische | |
Exklave Kaliningrad und an den russischen Verbündeten Belarus. Polen | |
befürchtet, ebenfalls zu einem Ziel der russischen Aggression zu werden. | |
Angesichts der russischen Bedrohung hat das Nato- und EU-Land Polen mit | |
einer raschen Modernisierung seiner Armee begonnen; das Verteidigungsbudget | |
liegt bei rund vier Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) und ist damit | |
prozentual eines der höchsten aller Nato-Länder. Die Regierung in Warschau | |
hat auch eine Reihe von Waffenkäufen veranlasst, insbesondere in den USA | |
und in Südkorea. (afp) | |
## Immer mehr Menschen fliehen aus der Region Charkiw | |
Die russische Offensive in der Region Charkiw zwingt immer mehr Menschen in | |
die Flucht. „Die Situation ist sehr prekär“, sagte der Leiter der Diakonie | |
Katastrophenhilfe in Kiew, Andrij Waskowycz am Samstag im RBB-Inforadio. | |
Jetzt müssten auch die Menschen evakuiert werden, die bis zuletzt geblieben | |
seien. Sie seien verzweifelt und auf psychologische Hilfe angewiesen. | |
Die russische Armee nehme immer mehr Städte im Norden von Charkiw ein. | |
Besonders umkämpft sei die Stadt Woltschansk. Dort gebe es starken Beschuss | |
und Straßenkämpfe. „Die Stadt wird systematisch zerstört“, sagte Waskowy… | |
Das wichtigste sei jetzt, die letzten verbliebenen Bewohner aus der Stadt | |
zu bringen. | |
Die verließen ihre Häuser ohne Hab und Gut und flüchteten an den Stadtrand, | |
wo die Polizei gemeinsam mit Hilfsorganisationen sie aufsammle und nach | |
Charkiw bringe. Dort würden sie mit dem Nötigsten versorgt und in | |
Unterkünften untergebracht: „Meistens sind das Studentenheime oder Hotels, | |
die jetzt als Aufnahmestellen umfunktioniert werden.“ Aber auch die | |
Evakuierungsautos stünden unter ständigem Beschuss, sagte Waskowycz. | |
Woltschansk mit vor dem Krieg 19.000 Einwohnern war 2022 schon einmal von | |
russischen Truppen besetzt und wurde dann wieder befreit. „Die Leute haben | |
das schon einmal erlebt“, sagt Waskowycz. Den Gesichtern der Menschen sehe | |
man an, wie verzweifelt sie seien. Deswegen versuche man, auch | |
psychologische Hilfe zu organisieren. Nach Schätzungen der UNO gibt es | |
innerhalb der Ukraine inzwischen rund 3,7 Millionen Binnenflüchtlinge. | |
(epd) | |
## Drohne mit russischer Flagge neben Reichstag aufgestiegen | |
Ein Mann hat eine Drohne mit einer daran befestigten russischen Flagge | |
neben dem Reichstagsgebäude in Berlin aufsteigen lassen. Wie die | |
Bundestags-Pressestelle am Samstag in Berlin bestätigte, ereignete sich der | |
Vorfall bereits am 9. Mai. In Online-Netzwerken wurden an diesem Wochenende | |
Aufnahmen des Drohnenflugs verbreitet. | |
Den Bundestags-Angaben zufolge überflog der Flugkörper in einer Höhe von | |
etwa 20 Metern mittig den Friedrich-Ebert-Platz auf der östlichen Seite des | |
Reichstagsgebäudes. Durch die Landespolizei Berlin sei deswegen eine | |
Strafanzeige wegen Verstoßes gegen das Luftverkehrsgesetz gefertigt worden. | |
Zu Sicherheitsfragen in Verbindung mit Drohnenflügen direkt am | |
Parlamentsgebäude äußerte sich der Bundestag zunächst nicht. | |
Laut Medienberichten handelt es sich bei dem Drohnenpiloten um einen | |
radikalen Unterstützer des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. | |
Polizisten nahmen demnach noch vor Ort seine Personalien auf. Im Portal | |
t-online.de hieß es am Samstag, derselbe Mann habe zuvor bereits in Potsdam | |
das von russischen Truppen in der Ukraine verwendete „Z“-Symbol auf den | |
Turm des früheren Landtagsgebäudes in Potsdam gemalt sowie ukrainische | |
Bilder beschädigt. (afp) | |
## SPD-MdB: Schutz von Ukraines Luftraum von Nato-Gebiet aus | |
Mehrere SPD-Bundestagsabgeordnete haben sich Forderungen aus Union, FDP und | |
Grünen angeschlossen, den ukrainischen Luftraum auch vom Nato-Gebiet aus zu | |
schützen. „In der aktuellen militärischen Situation halte ich es für | |
notwendig und verantwortbar, deutsche Flugabwehrraketen-Truppen auf | |
Nato-Gebiet an der Grenze zur Ukraine zu stationieren, um den Luftraum über | |
der Westukraine zu schützen – beispielsweise mit Patriot-Systemen“, sagte | |
der SPD-Verteidigungspolitiker Joe Weingarten dem Spiegel. | |
Weingarten stellte klar, dass dafür keine westlichen Truppen in der Ukraine | |
stationiert werden müssten. Luftverteidigungssysteme an der Grenze von | |
Nato-Staaten zur Ukraine könnten aber weit in den ukrainischen Luftraum | |
hinein wirken. Entscheidend sei die Kooperationsbereitschaft der westlichen | |
Nachbarn der Ukraine. „Wir müssen in den unmittelbaren Nachbarländern der | |
Ukraine, allen voran in Polen, der Slowakei und Ungarn, für eine solche | |
Unterstützung und Beteiligung werben“, sagte Weingarten. | |
Der SPD-Haushaltspolitiker Andreas Schwarz bezeichnete die Luftverteidigung | |
im Spiegel als „Achillesferse“ der ukrainischen Armee. „Es fehlen | |
Verteidigungssysteme und Raketen, um wichtige Infrastruktur und die | |
Menschen in der Ukraine zu schützen“, sagte er dem Magazin. Daher müssten | |
Alternativen erwogen werden: „Dazu gehört auch die Überlegung, aus den | |
Nato-Bündnisländern heraus den Schutz der Ukraine zu sichern.“ | |
SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich hatte sich dagegen zuvor klar gegen | |
Nato-Schutz für den ukrainischen Luftraum ausgesprochen. Zurückhaltend | |
äußerte sich der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des Bundestages, | |
Michael Roth (SPD). „Ich hege große Zweifel, ob der Vorschlag, westliche | |
Flugabwehrsysteme an die ukrainische Grenze zu stellen, viele Unterstützer | |
finden wird“, sagte er dem Spiegel. | |
Roth kritisierte, dass es bisher trotz deutscher Bemühungen nicht gelungen | |
sei, Partnerstaaten zur Abgabe von Patriot-Einheiten an die Ukraine zu | |
bewegen. „Diese Systeme könnten in der Ukraine ganz konkret Menschenleben | |
retten. Aber in Europa fehlt es derzeit offenkundig am Willen oder der | |
Fähigkeit, alles auf eine Karte zu setzen, um den russischen Imperialismus | |
zu stoppen“, sagte der SPD-Politiker. (afp) | |
## Russischer Parlamentschef wirft EU Pressezensur vor | |
Nach dem Verbot mehrerer russischer Medien in der EU hat in Moskau | |
Parlamentschef Wjatscheslaw Wolodin der Europäischen Union Zensur und | |
Verstöße gegen die Presse- und Meinungsfreiheit vorgeworfen. Weil es den | |
EU-Politikern an Argumenten fehle, die eigenen Bürger zu überzeugen, | |
blockierten sie jedwede alternativen Standpunkte, schrieb Wolodin am | |
Samstag im Nachrichtenkanal Telegram. Der Vertraute von Kremlchef Wladimir | |
Putin warf dem Westen, der selbst immer wieder Zensur in Russland beklagt, | |
Doppelmoral vor. In Russland sind viele Medien, die kritisch über Putins | |
Politik berichten, sowie Tausende Seiten im Internet blockiert. | |
Die EU-Staaten hatten am Freitag [3][Sanktionen gegen die staatliche | |
russische Nachrichtenagentur Ria Nowosti, die Regierungszeitung Rossiskaja | |
Gaseta, die Plattform Voice of Europe sowie die kremlnahe Zeitung | |
Iswestija] beschlossen, zu der auch ein Fernsehsender gehört. Damit werden | |
sie in der gesamten EU gesperrt. Nach Angaben der EU-Staaten dürfen die | |
Medien und ihre Mitarbeiter aber weiterhin in der EU arbeiten. | |
Russland kündigte eine Reaktion an. In der Vergangenheit hat dies etwa die | |
Deutsche Welle (DW), den Auslandssender der Bundesrepublik Deutschland, | |
getroffen. Die DW darf in Russland nicht mehr senden. Dies war die Antwort | |
Moskaus auf das Sendeverbot des russischen Staatssenders RT (vormals Russia | |
Today). Die DW musste ihr Büro schließen in Moskau, die Journalisten | |
mussten das Land verlassen. | |
Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine vor mehr als | |
zwei Jahren haben die EU-Staaten bereits etlichen Medien die Lizenz | |
entzogen. Damit soll verhindert werden, dass russische Kriegspropaganda und | |
Desinformation in der EU verbreitet wird. (dpa) | |
## Explosion in Grenzregion Belgorod | |
In der russischen Grenzregion Belgorod hat es nach einem Raketenalarm eine | |
Explosion gegeben. Das berichtete die staatliche russische | |
Nachrichtenagentur Tass am frühen Samstagmorgen. | |
Der Gouverneur der Region, Wjatscheslaw Gladkow, hatte Anwohner über seinen | |
Telegram-Kanal dazu aufgerufen, sich in Sicherheit zu bringen. | |
Infolge des Angriffskriegs gegen die Ukraine steht auch Russlands | |
Grenzregion immer wieder unter Beschuss. Opfer und Schäden stehen dabei | |
allerdings in keinem Verhältnis zu Kriegsfolgen in der Ukraine. (dpa) | |
## SPD-Chef Klingbeil hofft auf Chinas Teilnahme bei Friedensgipfel | |
SPD-Chef Lars Klingbeil hofft weiter darauf, dass China seine Teilnahme an | |
der Schweizer Ukraine-Friedenskonferenz noch zusagt. „Es wäre natürlich für | |
diese Friedenskonferenz von entscheidender Bedeutung, dass China mit am | |
Tisch sitzt“, sagte er in einem dpa-Interview. Das gelte auch für Indien, | |
Brasilien und Südafrika, drei weitere „entscheidende Player“, die ihren | |
Einfluss auf Russland nutzen könnten. „Natürlich wäre das ein Rückschlag, | |
wenn diese Staaten nicht dabei wären.“ Von einem Scheitern der Konferenz | |
könne man aber auch dann nicht sprechen. „Ein Scheitern ist das nie, wenn | |
man sich an einen Tisch setzt und über Wege zum Frieden redet.“ | |
Die Schweiz hat für den 15. und 16. Juni rund 160 Länder eingeladen, um | |
über mögliche Wege zu einem dauerhaften Frieden in der Ukraine zu reden. | |
Russland, das die Ukraine vor gut zwei Jahren angegriffen hat, hat keine | |
Einladung erhalten. Die Ukraine ist dagegen dabei. | |
Für einen Erfolg der Konferenz wird es nun auch von den Gastgebern als | |
entscheidend angesehen, dass nicht nur die westlichen Verbündeten der | |
Ukraine dabei sind, sondern auch einflussreiche mit Russland befreundete | |
Staaten – allen voran [4][China, der wichtigste Verbündete Moskaus]. Die | |
Schweizer Bundespräsidentin Viola Amherd hatte am Donnerstag bei einem | |
Besuch in Berlin gesagt, dass schon mehr als 50 Länder zugesagt haben, | |
China aber noch nicht. | |
Was die möglichen Ergebnisse der Konferenz angeht, dämpfte Klingbeil die | |
Erwartungen. „Ich glaube nicht, dass die Friedenskonferenz in der Schweiz | |
jetzt der Turning Point (Wendepunkt) wird. Aber ich glaube, dass wir gerade | |
in einer Phase sind, wo jedes Gespräch hilfreich ist“, sagte er. „Und am | |
Ende geht es auch um ein klares Signal an Putin, dass er auf der falschen | |
Seite steht.“ (dpa) | |
## Odessa unter russischen Raketenbeschuss | |
Russland hat die südukrainische Hafenstadt Odessa mit mehreren Raketen | |
beschossen – mutmaßlich als Reaktion auf einen massiven ukrainischen | |
Drohnenangriff auf die russische Schwarzmeerküste. Die ukrainische | |
Luftwaffe teilte am Freitagabend mit, dass tagsüber drei ballistische | |
Raketen und drei Marschflugkörper auf Odessa abgefeuert worden seien. | |
Bei dem Beschuss auf Odessa konnte die ukrainische Luftwaffe am Freitag | |
nach eigenen Angaben drei Marschflugkörper der Typen Ch-59 und Ch-69 | |
abfangen. Drei Raketen, mutmaßlich vom Typ Iskander, schlugen allerdings | |
ein und lösten Brände aus. Es habe einen Toten und acht Verletzte gegeben, | |
teilte Gebietsgouverneur Oleh Kiper mit. | |
In Russlands nördlicher Metropole St. Petersburg gab es eine Explosion in | |
einer Militärakademie, die nach Armeeangaben sieben Soldaten verletzte. In | |
Kiew beriet der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj mit Regierung und | |
Militär über die schwierige Lage im Energiesystem seines angegriffenen | |
Landes. (dpa) | |
## Ukrainische Drohnen treffen Noworossijsk | |
In der Nacht zum Freitag hatte die Ukraine russische Militärstützpunkte auf | |
der Halbinsel Krim, den Hafen Noworossijsk am Schwarzen Meer und eine | |
Raffinerie in Tuapse beschossen. Noworossijsk ist für Russland strategisch | |
wichtig, weil ein großer Teil seiner Öl- und sonstigen Exporte über diesen | |
Hafen läuft. Es ist auch Ausweichstützpunkt der russischen | |
Schwarzmeerflotte, deren Haupthafen Sewastopol auf der Krim zu unsicher | |
geworden ist. | |
Das Verteidigungsministerium in Moskau teilte mit, über der russischen | |
Festlandsküste am Schwarzen Meer [5][seien 44 ukrainische Drohnen | |
abgefangen worden]. Überprüfbar waren diese Angaben nicht. In sozialen | |
Medien waren angebliche Videos aus Noworossijsk zu sehen, die zeigten, wie | |
Drohnen einzeln oder in Gruppen den Hafen angriffen und Brände an großen | |
Tanks auslösten. | |
Die örtlichen Behörden teilten mit, alle Industriebetriebe arbeiteten im | |
Normalbetrieb. Allerdings konnte erst am Nachmittag die Stromversorgung für | |
16 000 Haushalte wiederhergestellt werden, nachdem ein Transformator | |
beschädigt worden war. (dpa) | |
## Front bei Charkiw schon 70 Kilometer breit | |
Russische Bodentruppen setzten [6][ihre vor einer Woche begonnene | |
Offensive] im Grenzgebiet bei Charkiw fort, wie der ukrainische | |
Oberbefehlshaber Olexander Syrskyj auf Telegram schrieb. Die russische | |
Armee habe diese neue Front mittlerweile auf etwa 70 Kilometer verbreitert. | |
Dies solle die Ukrainer zwingen, mehr Brigaden aus der Reserve einzusetzen. | |
Es sei dem Gegner aber nicht gelungen, die ukrainischen Linien zu | |
durchbrechen. | |
Der russische Präsident Wladimir Putin sagte auf seiner China-Reise, seine | |
Armee plane derzeit keine Eroberung von Charkiw. Es solle aber eine | |
Pufferzone geschaffen werden, um die Ukraine vom Beschuss auf das russische | |
Grenzgebiet Belgorod abzuhalten. (dpa) | |
## Aufruf zum Stromsparen in der Ukraine | |
Angesichts der Schäden am ukrainischen Stromnetz rief Selenskyj die Bürger | |
zum Stromsparen auf. „Jetzt ist ein sehr rationeller, überlegter | |
Stromverbrauch gefragt“, sagte er in seiner abendlichen Videoansprache. | |
Kommunen und Energieversorger sollten darüber informieren, warum zeitweise | |
Stromsperren notwendig seien. | |
„Durch die russischen Angriffe hat unser Energiesektor nun einen | |
erheblichen Teil seiner Erzeugung verloren“, sagte Selenskyj. „Es wird Zeit | |
brauchen, sich davon zu erholen.“ Große Anstrengungen seien nötig, das | |
Energiesystem so umzubauen, dass es nicht mehr von Russland beschädigt | |
werden könne. Details nannte er nicht. (dpa) | |
## Ukrainisches Mobilisierungsgesetz tritt in Kraft | |
Am Samstag treten in der Ukraine die neuen Regeln zu Wehrpflicht und | |
Mobilisierung in Kraft, die das Parlament im April beschlossen hatte. Das | |
Außenministerium in Kiew teilte mit, wehrpflichtige ukrainische Männer im | |
Ausland können wieder Leistungen der Konsulate in Anspruch nehmen. | |
Voraussetzung sei, dass die Registrierung bei den Wehrbehörden auf Papier | |
oder elektronisch nachgewiesen werde. Das Verteidigungsministerium richtete | |
eine App ein, mit der die Registrierung online möglich ist. | |
Wegen des russischen Angriffskriegs haben auch Hunderttausende wehrfähige | |
Männer die Ukraine verlassen. Ende April stoppten die ukrainischen | |
Auslandsvertretungen die Ausstellung oder Verlängerung von Ausweispapieren | |
für Männer ohne Registrierung bei der Wehrbehörde. Ziel war, sie zu einer | |
Rückkehr in die Ukraine zu zwingen. (dpa) | |
18 May 2024 | |
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