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# taz.de -- EM-Quali der DFB-Fußballerinnen: Beutefang an der Ostseeküste
> Der Doppelpack gegen Polen in der EM-Qualifikation soll den DFB-Frauen
> maximalen Ertrag einbringen. Und eine entspannte Olympia-Vorbereitung im
> Juli.
Bild: Lea Schüller (rechts) und Lena Oberdorf verstehen sich auch hier gut: be…
Mitunter ist der recht teure Campus des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) als
Begegnungsstätte wirklich wertvoll. Auf den nebeneinander liegenden Plätzen
3 und 4 sind sich die vergangenen Tage die Frauen-Nationalmannschaft und
die U16-Junioren ganz nahe gewesen. Während die Jungs unter lautstarker
Anleitung des Weltmeister-Hospitanten Shkodran Mustafi übten, verhielt sich
Interims-Bundestrainer Horst Hrubesch bei „seinen Mädels“ vergleichsweise
leise. Alexandra Popp und Co sind übrigens hinterher auf der Terrasse von
den Talenten noch um Selfies gebeten worden.
Derlei wertgeschätzte DFB-Frauen haben [1][vor der wohlverdienten
Sommerpause noch ein Doppelpack gegen Polen] in der EM-Qualifikation zu
bestreiten. Für das Heimspiel in Rostock (Freitag 20.30 Uhr im ZDF) sind
fast alle der knapp 19.000 Tickets abgesetzt, was den Coach an die schöne
Atmosphäre im Ostseestadion beim Entscheidungsspiel in der Nations League
gegen Dänemark (3:0) Anfang Dezember erinnert.
„Die Stimmung war bombastisch: Ich kann den Zuschauern versprechen: Sie
werden wieder ein gutes, vernünftiges Spiel sehen.“ Er habe ja nicht
umsonst „das Beste vom Besten“ nominiert: „Es ist wichtig, so früh wie
möglich die EM-Qualifikation zu sichern“, sagt der 73-Jährige. Danach wird
das Rückspiel in der Hafenstadt Gdynia (Dienstag 18 Uhr in der ARD)
ausgetragen, bekannt als Hauptquartier der polnischen Kriegsmarine.
„Die Mädels sind gut drauf, sie haben richtig gut trainiert. Wenn wir alles
reinpacken, glaube ich, dass wir beide Partien erfolgreich gestalten“,
versichert Hrubesch vor dem Kehraus einer [2][kräftezehrenden Saison, bei
der sein Nationalteam lange mit den Nachwirkungen der WM in Australien zu
kämpfen hatte.] Nun ist der Urlaub wieder verdammt kurz. Der nur noch bis
zum Sommer benötigte Aushilfscoach weiß einerseits um das straffe Programm,
andererseits sind die Olympischen Spiele solche Entbehrungen aus seiner
Sicht wert. Was man dort erlebe, sagt er, das könne er jedem nur empfehlen.
2016 gewann er mit der Olympiaauswahl die Silbermedaille in Rio de Janeiro.
## Gute Stimmung auf dem Trainingsplatz
Protagonisten wie Lea Schüller haben den Anspruch längst verinnerlicht: „Es
gilt, diesen Sommer eine Medaille zu holen.“ Die Angreiferin vom FC Bayern
schlenderte am Mittwoch Arm in Arm mit ihrer künftigen Klubkollegin Lena
Oberdorf auf den Trainingsplatz – beide kennen und schätzen sich seit
gemeinsamen Zeiten bei der SGS Essen. Erstmals räumte sie ein, dass sie
Oberdorf mit zum Wechsel zum FC Bayern überredet habe; bereits bei der WM
habe man darüber gesprochen: „Obis Mutter hat dann auch gesagt, dass es mal
wieder Zeit wird, dass wir wieder in einer Mannschaft spielen.“
Mittelfeldspielerin Oberdorf hat sich mit dem Pokalsieg gebührend vom
[3][VfL Wolfsburg] verabschiedet. Beim Relegationsspiel von Fortuna
Düsseldorf Anfang der Woche konnte sie jedoch kaum hinsehen, weil ihr
Bruder Tim so tragisch scheiterte. Wenigstens hätte er im Elfmeterschießen
„in einer guten Innenverteidiger-Manier oben links rein“ verwandelt. Ihr
hat die Unruhe um ihren Wechsel nach München nichts anhaben können, denn:
„Ich habe meine Leistung gebracht und Verantwortung übernommen.“
Ebenfalls erhobenen Hauptes hat Ewa Pajor die Autostadt verlassen. Die
Torschützenkönigin der Bundesliga wechselt zum FC Barcelona und trifft nun
gleich viele Weggefährtinnen wieder. „Sie ist wirklich nur ganz schwierig
aus dem Spiel zu nehmen. Ich hab sie noch nie müde erlebt“, lobt Oberdorf.
„Die Polinnen sind keine Laufkundschaft, kicken können sie auch – und vorne
mit Pajor haben sie eine Ausnahmestürmerin“, warnt Hrubesch.
Auch wenn zum Auftakt der EM-Qualifikation gegen Österreich (3:2) und
Island (3:1) bei der DFB-Elf nicht alles rund lief, passten am Ende die
Resultate. Und wenn jetzt die erhoffte Ausbeute an der Ostsee dazukommt,
dann können die restlichen Pflichtpartien auf Island (12. Juli) und gegen
Österreich (16. Juli) zum Testen und Schaulaufen genutzt werden. Bereits
10.000 Karten sind für das letzte Heimspiel in Hannover verkauft. Was
einmal mehr zeigt, dass sich die deutschen Fußballerinnen bundesweit ein
festes Stammpublikum erspielt haben.
31 May 2024
## LINKS
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[2] /Qualifikation-fuer-die-Fussball-EM/!5999151
[3] /VfL-Wolfsburg/!t5008605
## AUTOREN
Frank Hellmann
## TAGS
Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
DFB Team Frauen
Fußball
Frauenfußball
Fußball-WM
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