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# taz.de -- Kinoempfehlungen für Berlin: Unermüdlich für den Frieden
> Das Babylon Mitte feiert Marlon Brandos 100. Geburtstag, das Klick den
> „New Brutalism“ und die „Spy x Family“ rettet mehr als nur die Welt.
Bild: „Spy x Family Code: White“ (2022/23), R: Takashi Katagiri
Sofern es darum geht, ausnehmend seltsame und erheiternde Ausgangsideen für
ihre Mangas und Animes zu finden, ist auf die Japaner stets Verlass: Für
seine Manga-Serie „Spy x Family“ schuf Autor Tatsuya Endo eine in einer
Welt des Kalten Krieges lebende Scheinfamilie namens Forger, deren
Mitglieder von den Identitäten und Fähigkeiten der jeweils anderen nichts
wissen.
Loid ist ein Spion, der auf westlicher Seite unermüdlich für den Frieden
arbeitet, Yor betätigt sich als Auftragskillerin, Tochter Anya ist aus dem
Waisenhaus adoptiert und kann Gedanken lesen. Und einen Hund, der in die
Zukunft sehen kann, gibt es auch noch. Die seit 2019 fortgesetzte
Manga-Serie ist in Japan ein großer Erfolg, auch eine TV-Anime-Serie
(2022/23) gab es bereits.
Jetzt wurde die Geschichte für den Anime-Spielfilm „Spy x Family Code:
White“ (R: Takashi Katagiri) adaptiert, und das Vergnügen daran speist sich
nicht zuletzt aus der Tatsache, dass es hier nicht ausschließlich um Action
geht (die kommt dann am Ende noch), sondern auch und vor allem um die
Bemühungen der verschiedenen Protagonist:innen, die dysfunktionale
Scheinfamilie aus verschiedenen Beweggründen zusammenzuhalten – in
Wirklichkeit mögen und schätzen sie sich eben alle längst.
Bevor dann zu guter Letzt an Bord eines brennenden Flugzeugs der Weltfriede
bewahrt werden muss, geht es für die Familienmitglieder nämlich
zwischenzeitlich darum, ihre individuellen Fähigkeiten vor allem dafür
einzusetzen, die Zutaten eines komplizierten japanischen Desserts zu
besorgen, das Anya in der Schule zubereiten soll, um das Wohlwollen des
Rektors zu erlangen. Wirklich amüsant (23. 4., 15.15 Uhr, 18.40 Uhr, 22.40
Uhr, B-ware! Ladenkino, 16 Uhr, 18.10 Uhr, 20.20 Uhr, 22.30 Uhr, Kino
Intimes, sowie diverse Multiplex-Kinos).
Anfang April wäre Marlon Brando 100 Jahre alt geworden – Grund genug, um
ihm [1][im Babylon Mitte eine Filmreihe zu widmen]. Leider, und das muss an
dieser Stelle auch einmal gesagt werden, hat vermutlich kein anderer derart
bedeutender Weltstar eine solche Menge an wirklich schlechten Filmen
gedreht wie Brando.
Aber man kann sich ja auch die Rosinen herauspicken: Als rebellischer
Anführer einer Motorradgang hatte er etwa in „The Wild One“ (1953) ganz
erheblichen Einfluss auf alle „Halbstarken“ dieser Welt, und auch sein
spektakuläres Comeback als nuschelnder alter Mafia-Patriarch Don Vito
Corleone in Francis Ford Coppolas Epos „Der Pate“ (1972) ist durchaus
sehenswert.
Dabei war er für die Produzenten gar nicht die erste Wahl: Überzeugt wurden
sie schließlich von Probeaufnahmen, bei denen sie den Mimen mit
ausgestopften Wangen und Latex-Falten um die Augen angeblich gar nicht
erkannt hatten (The Wild One, 19. 4. 20 Uhr, 22. 4., 20 Uhr, 23. 4., 20.30
Uhr, Der Pate, 18. 4., 19.30 Uhr, 20. 4., 22.15 Uhr, 21. 4., 18.45 Uhr, 24.
4., 20 Uhr, [2][Babylon Mitte])
Die Sozialwohnanlage „Robin Hood Gardens“ in London wurde 1972
fertiggestellt und gilt als ein herausragendes Beispiel des „New Brutalism“
der Nachkriegszeit. Trotz erheblichem Sanierungsbedarfs machten sich
namhafte Architekten 2009 für den Erhalt der beiden Wohnriegel stark, als
bekannt wurde, dass es Pläne zum Abriss gab. Die wurden trotz der Proteste
2017 teilweise umgesetzt.
Der Dokumentarfilm „Robin Hood Gardens“ (2022) von Adrian Dorschner und
Thomas Beyer geht der Geschichte des Bauwerks nach; die Regisseure sind im
Anschluss an die Vorführung zur Diskussion anwesend (18. 4., 20 Uhr,
[3][Klick Kino]).
18 Apr 2024
## LINKS
[1] https://babylonberlin.eu/programm/festivals/marlon-brando/7015-marlon-brand…
[2] https://babylonberlin.eu/programm/festivals/marlon-brando/7015-marlon-brand…
[3] https://www.klickkino.de/programm/architektur-und-film-robin-hood-gardens/
## AUTOREN
Lars Penning
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