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# taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Warten auf Israels Antwort
> Israel will den iranischen Großangriff nicht unbeantwortet lassen. Wie
> genau die Reaktion aussehen wird, ist noch nicht entschieden.
Bild: Wird die Lage zwischen Israel und dem Iran weiter eskalieren? Auf einer W…
Tel Aviv dpa | Israel will den Iran für dessen Drohnen- und Raketenangriff
bestrafen, ohne internationalen Rückhalt zu verlieren. Man wäge die
weiteren Schritte ab, sagte der israelische Generalstabschef Herzi Halevi
am Montag. Auf einen Angriff mit so vielen Raketen auf Israel werde eine
Reaktion folgen. Zugleich fügte Halevi hinzu: „[1][Der Angriff des Iran hat
neue Möglichkeiten für die Zusammenarbeit im Nahen Osten geschaffen.] Wir
bewerten die Lage und halten uns auf höchstem Niveau bereit.“
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu betonte einem Bericht des
israelischen Rundfunksenders Kan zufolge bei einem Treffen mit Ministern
seiner Likud-Partei, auf den Angriff des Iran müsse eine kluge Reaktion
folgen. Der Iran solle nervös warten müssen, wann die Gegenreaktion
erfolge, so wie es Israel vor dem Angriff am späten Samstagabend ergangen
sei.
Am Montag war erneut das israelische Kriegskabinett zusammengetreten.
[2][Eine offizielle Stellungnahme zu Ergebnissen des Treffens gab es
zunächst nicht.] Der Fernsehsender Channel 12 berichtete ohne Angabe von
Quellen, es seien verschiedene Szenarien erörtert worden, wie auf den
iranischen Großangriff reagiert werden könne. Israels Ziel ist es demnach,
dem Iran zu schaden, ohne einen umfassenden Krieg auszulösen.
Die US-Regierung wollte sich nicht öffentlich zu einem möglichen
Gegenschlag Israels äußern. „Wir werden den Israelis das Wort überlassen�…
sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John
Kirby, am Montag. Die USA seien nicht an dem Entscheidungsprozess
beteiligt.
## Washington will sich nicht an Vergeltungsschlag beteiligen
Israels Militär hatte bei der erfolgreichen Abwehr des iranischen Angriffs
Unterstützung der USA, Großbritanniens, Frankreichs und Jordaniens
bekommen. Die USA bekräftigten nach dem Angriff auch ihr „eisernes
Bekenntnis“ zu Israels Sicherheit. Allerdings will sich Washington an einem
möglichen Vergeltungsschlag nicht beteiligen und dringt wie andere
Verbündete auf eine Deeskalation. Auf die Frage, ob die USA besorgt seien,
dass ein israelischer Vergeltungsschlag amerikanische Streitkräfte in der
Region gefährden könne und die USA sich deshalb nicht beteiligen wollten,
erklärte Pentagon-Sprecher Pat Ryder am Montag, es liege an Israel, zu
entscheiden, ob es auf den Angriff reagieren werde oder nicht.
## Israels Verteidigungsminister diskutiert weiteres Vorgehen in Rafah
Der iranische Angriff habe gezeigt, wie wichtig Israels Beziehungen zu den
USA wie auch zu anderen Partnern seien, schrieb das Wall Street Journal am
Montag. Analysten zufolge werde dies wahrscheinlich ein wichtiger Aspekt
sein, wenn Israel – das vorher wegen seines harten Vorgehens im Gazakrieg
zunehmend isoliert war – seinen nächsten Schritt abwäge. Auch die
Kriegsziele im Kampf gegen die mit dem Iran verbündete Hamas im
Gazastreifen dürften demnach Teil der Kalkulationen Israels sein,
einschließlich der geplanten Offensive gegen die mit Flüchtlingen
überfüllte Stadt Rafah im Süden des abgeriegelten Küstengebiets.
Israels Verteidigungsminister Joav Gallant erörterte am Montagabend mit
Vertretern seines Ministeriums und der für Kontakte mit den Palästinensern
und humanitäre Hilfe zuständigen Cogat-Behörde [3][das weitere Vorgehen in
Rafah]. Nach Angaben der Regierungspressestelle ging es bei dem Treffen vor
allem um die Evakuierung von Zivilisten aus der Stadt und die Ausweitung
von Lebensmittel- und Medikamentenlieferungen. Vor dem iranischen
Großangriff auf Israel hatte Regierungschef Netanjahu verkündet, es gebe
schon einen Termin für eine Offensive. Gallant widersprach dem jedoch kurz
darauf.
## EU könnte den Iran mit neuen Sanktionen belegen
In der EU werden unterdessen mögliche neue Sanktionen gegen den Iran
erwogen. Wie mehrere Diplomaten am Montagabend nach Gesprächen von
Vertretern der Mitgliedstaaten in Brüssel sagten, dürfte das Thema an
diesem Dienstag bei einer Videoschalte der Außenminister auf den Tisch
kommen. Neue Strafmaßnahmen könnten demnach über eine Sanktionsregelung
verhängt werden, die nach dem Beginn der iranischen Unterstützung des
russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine durch Drohnenlieferungen
eingerichtet wurde. Über sie wurde bislang unter anderem die Ausfuhr von
Bauteilen in den Iran verboten, die für den Bau und die Produktion von
Drohnen verwendet werden. Zudem sind auch Personen und Organisationen von
Strafmaßnahmen betroffen.
Gegen neue scharfe Sanktionen könnte laut Diplomaten allerdings das Risiko
einer Eskalation sprechen. So will der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell
weiter versuchen, den Iran dazu bewegen, wieder ein Abkommen zur
Einschränkung seines Nuklearprogramms einzuhalten. Es soll verhindern, dass
der Iran eine Atombombe baut. Bei der wegen des iranischen Angriffs auf
Israel einberufenen Videokonferenz am Dienstag soll grundsätzlich darüber
gesprochen werden, wie die Europäische Union zu einer Deeskalation in der
Region beitragen kann.
## Erdoğan spricht mit Emir von Katar über Gaza-Krieg
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan telefonierte nach Angaben
seines Büros mit dem Emir von Katar und forderte angesichts des Gazakriegs
eine verstärkte Zusammenarbeit islamischer Länder. Diese müssten ihre
Bemühungen verstärken, um Israels „brutale Angriffe“ im Gazastreifen zu
stoppen und das Land für „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ zur
Rechenschaft zu ziehen, hieß es am Montag in einer Mitteilung des
Präsidialamts. Es sei entscheidend, zügelnd auf Israel einzuwirken und mit
gesundem Menschenverstand zu handeln, um eine Ausbreitung der Spannungen in
der Region zu verhindern. Der iranische Angriff auf Israel wurde nicht
explizit erwähnt.
16 Apr 2024
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