Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Öffentliche Toiletten in Berlin: Barrierefreies Pinkeln für alle
> Die 24 Ökoklos dürfen noch ein Jahr länger bleiben, dafür werden die
> Citytoiletten wieder kostenpflichtig. Initiative fordert kostenlose WCs.
Bild: Nicht jeder kann die City-Klos nutzen. Da wird nur Kartenzahlung akzeptie…
Berlin taz | Das ursprünglich nur auf ein Jahr angelegte Pilotprojekt
[1][„Klimafreundliche Parktoiletten für Berlin“] wird um weitere zwölf
Monate verlängert. Das bestätigte die Senatsumweltverwaltung auf
taz-Nachfrage. Für das Projekt ließ der Senat im April und Mai vergangenen
Jahres 24 Trockentoiletten aufstellen, verteilt über alle Bezirke. Durch
die Verlängerung können die Klos bis mindestens zum 31. März 2025 bleiben.
Ziel des Projekts ist es, zu evaluieren, wie man am besten eine
„umweltfreundliche und nachhaltige Toiletteninfrastruktur im öffentlichen
Raum zur Verfügung stellt“, so das Haus von Umweltsenatorin Manja Schreiner
(CDU). Die kostenlos nutzbaren Ökoklos sollen das Angebot an öffentlichen
Toiletten an Orten unterstützen, an denen es wie in Parks keine
Anschlussmöglichkeiten an Wasser- und Stromleitungen gibt. Schon die
Zwischenbilanz im Herbst fiel laut Umweltverwaltung positiv aus. Nun läuft
das Projekt also erst mal weiter.
Anders sieht es bei den insgesamt 100 aktuell ebenfalls noch kostenfrei zu
besuchenden Citytoiletten der Firma Wall aus. Nach einer im Februar
beendeten Test- läuft derzeit eine Übergangsphase, in der die Nutzung der
Klos noch „bis einschließlich Juni“ unentgeltlich bleibt. Das geht aus
einer aktuellen Antwort der Umweltverwaltung auf eine parlamentarische
Anfrage der Linken-Abgeordneten Katalin Gennburg hervor.
Aufgrund einer Einbruchsserie, bei der Unbekannte massenhaft die Münzfächer
der Citytoiletten knackten, hatte die Firma Wall 2022 entschieden, das
entsprechende Bezahlsystem von Bargeld- auf Kartenzahlung umzustellen. Die
Kritik ließ nicht lange auf sich warten. So hieß es, dass das Kartensystem
Gruppen wie Rentner, Kinder und Obdachlose von der Benutzung ausschließe.
Daraufhin einigte sich Wall mit der Umweltverwaltung im vergangenen Jahr
auf eine anderthalbjährige Testphase, in der erst 50, dann 100 der
insgesamt 287 Citytoiletten der Öffentlichkeit kostenfrei zur Verfügung
gestellt wurden.
Sophie Menzel vom Berliner Buschfunk-Bündnis wurmt das Ende der kostenlosen
Testphase. Ihr gemeinnütziger Verein setzt sich seit 2020 für die gerechte
Verteilung und Konzipierung von öffentlichen Toiletten ein. „Ich finde es
absurd, dass ich hier als Frau sitzen muss, um zu erklären, dass ich gerne
das gleiche Recht hätte wie die Herrschaften: eine öffentliche Toilette
kostenlos zu benutzen“, machte Menzel zuletzt bei einer Anhörung im
Umweltausschuss ihrem Unmut Luft. Sie nahm dabei Bezug auf die kostenlos
zur Verfügung stehenden Pissoirs der von Wall betriebenen Citytoiletten.
In den 24 klimafreundlichen Pilot-Trockenklos gibt es übrigens Urinale,
die sowohl von Frauen als auch von Männern genutzt werden können, was in
der Zwischenbilanz besonders positiv bewertet wurde. Das Buschfunk-Bündnis
fordert ein generelles kostenloses Angebot an öffentlichen Toiletten, so
wie es in Metropolen wie Paris oder Sydney bereits üblich ist. Der Verein
sieht die Benutzungsgebühr als größte Barriere bei der Nutzung der
Toiletten.
Das Problem ist auch hier das Geld. [2][Die Umsonstphase bei den
Wall-Toiletten hat den Landeshaushalt fast vier Millionen Euro gekostet],
heißt es in der Antwort auf die Linken-Anfrage. Mit Blick auf eine etwaige
Fortführung verweist das Haus von Senatorin Schreiner dabei nicht zuletzt
auf die „Risiken infolge von Fehlnutzungen und Vandalismus innerhalb der
Rahmenbedingungen des Haushalts“. Angesichts der desolaten Haushaltslage
ist die Fortsetzung des Umsonstbetriebs unwahrscheinlich.
27 Mar 2024
## LINKS
[1] /Adventskalender-15/!5978974
[2] /Oeffentliche-Toiletten-in-Berlin/!5937321
## AUTOREN
Julian Csép
## TAGS
Toilette
Gendern
Infrastruktur
Toilette
Gender
Menstruation
## ARTIKEL ZUM THEMA
Adventskalender (15): Stilles Örtchen, heiliges Örtchen
In Berlin gibt es nun klimafreundliche Parktoiletten. Gut, nur 24 in der
ganzen Stadt. Dafür sind die Klos geschlechtergerecht und kostenfrei.
Öffentliche Toiletten in Berlin: Mehr Pinkelgerechtigkeit in Parks
In einem Pilotprojekt werden in jedem Bezirk zwei öffentliche Toiletten
ausprobiert, die auf mehr Ökologie, Kostenfreiheit und Gendergerechtigkeit
setzen.
Einbrüche in Berliner City-Toiletten: Mittelalte Männer mopsen Münzen
Seit Dezember letzten Jahres werden vermehrt City-Toiletten aufgebrochen.
Mehrere mutmaßliche Kleingelddiebe wurden gefasst.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.