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# taz.de -- Mangosaison in Indien beginnt: Die Königin der Früchte ist zurück
> Trotz schwieriger klimatischer Bedingungen fällt die Mangoernte gut aus.
> Mumbais Lieblingssorte ist für viele Einheimische allerdings noch zu
> teuer.
Bild: Die Mangosaison hat in Indien begonnen
An Straßenecken, versteckt zwischen Wohnhäusern und Läden, tauchen sie
derzeit wieder auf: Mango-Stände. Wo vor ein paar Tagen noch im Mumbaier
Stadtteil Bandra Hemden und Hosen verkauft wurden, stehen jetzt bunte, mit
Heu ausgelegte Pappkartons, die nach dem duften, was draufsteht: „Mangos in
Exportqualität“. 12 faustgroße Früchte liegen darin. Sie sind von außen
gelb bis rot, das Fruchtfleisch safranorange. Es sind die ersten Mangos der
Saison, und es handelt sich um die teuerste Sorte Indiens: die Alphonso.
Verankert in Mythologie, Kultur und Geschichte ist die Mango in Indien
schon seit langer Zeit. Einst brachten Jesuiten aus Europa
Veredelungstechniken nach Westindien und die Afonso entstand – wie sie
damals genannt wurde, in Erinnerung an den portugiesischen General und
Kolonialisten Afonso de Albuquerque. Sie wird auch unter dem indischen
Namen Hapus geführt. [1][Ihr Ruf reicht weit über Westindien hinaus.] Form,
Größe und Geschmack bestimmen jedes Jahr den Preis.
Und: Wie gut die Ernte ausfällt. Dieses Jahr könnte [2][ein gutes Jahr für
die Mangobäuer:innen] werden. Günstige klimatische Bedingungen haben
bei vielen zu hohen Alphonso-Erträgen geführt. In diesem Jahr sollen sie
sogar erschwinglicher sein. Der Preis für gute Kisten beginnt in Mumbai bei
umgerechnet etwa elf Euro und kann sich bis zu 33 Euro steigern.
In Westindien dauert die Saison etwa bis Juni oder bis zum Einsetzen der
Regenzeit. Die Lieferung aus der Küstenregion Konkan und Karnataka hat früh
begonnen, noch läuft das Geschäft langsam an. „Die Kunden zögern“, sagt
Akshata Pankar. Ihre Familie hat eine Bio-Mango-Plantage in Maharashtra.
„Die Preise sind derzeit ähnlich konstant wie 2023“, sagt sie. Aber zu
früher Regen wie im Dezember und starke Hitze im Frühsommer könnten zu
ernsten Problemen werden. Doch nun ist erst einmal Mango-Hochzeit.
## Eine Kiste mancher Mangosorten kostet einen Tageslohn
Jokhan, der als Fahrer in Mumbai arbeitet, wartet lieber auf die süßen
Früchte: „Im Moment sind sie viel zu teuer“, sagt er. [3][Der Karton würde
ihn mehr als einen Tageslohn kosten]. „Da gedulde ich mich noch ein, zwei
Monate.“ Am liebsten isst Jokhan die Alphonso, die 300 bis 400 Kilometer
entfernt in den Mangoregionen Ratnagiri und Devgad angebaut wird. „Langra
und Dasheri schmecken auch gut“, sagt er. Die beiden letzteren stammen aus
seiner Heimat, dem Bundesstaat Uttar Pradesh im Norden des Landes. Im
Gegensatz zur „Königin der Früchte“, der Alphonso, sind diese Sorten grö…
und von außen grün. In Mumbai kommen sie erst später auf die Großmärkte und
zu den Straßenhändlern.
Wer sich bei einem Spaziergang in den alten Stadtvierteln Mumbais umschaut,
entdeckt langblättrige Mangobäume, die derzeit kleine Früchte tragen. Die
Bäume sind nicht weit von den Stränden entfernt, wo die Mangos auf
Holzkarren angeboten werden. Die grünen Früchte eignen sich weniger für
Lassis, denn an die Königin kommen sie nicht heran. Aber: unreif geerntet,
sind sie sauer und lassen sich am besten einlegen oder roh in den Reis
reiben. „Früher haben wir Mangos oft direkt vom Großmarkt abgeholt“, sagt
Jokhan. Sie werden noch nicht voll ausgereift gepflückt und reifen dann in
den Kartons. Wenn es keine Bio-Qualität sein soll, wird künstlich
nachgeholfen.
Die 40-jährige Suvarna Satpute schließt sich Jokhan an. Ihr hartverdientes
Geld investiert sie nicht in ihre Lieblingsmango. „Wir haben Nachbarn, die
aus der Konkan-Region kommen und uns jedes Jahr im Sommer Früchte aus ihrem
Urlaub mitbringen. Darunter sind auch ein paar Alphonso-Mangos“, sagt sie.
Sie kaufe andere Sorten wie die Kesar oder Badami, die günstiger sind. Doch
der Geschmack der Alphonso sei besonders: „Wir mögen sie alle in der
Familie“.
Welches die beste Mangosorte in Indien ist, kann in einer sehr langen
Diskussion enden. In Mumbai sind sich die meisten jedoch einig: Die Antwort
lautet Alphonso.
31 Mar 2024
## LINKS
[1] /Die-Koenigin-der-Fruechte/!5691776
[2] /Gewalt-Demokratie-und-Landwirtschaft/!5993291
[3] /Vor-der-Wahl-in-Indien/!5999827
## AUTOREN
Natalie Mayroth
## TAGS
Kolumne Stadtgespräch
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