Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Israel bombardiert Rafah
> Allen Warnungen zum Trotz attackiert das Militär die Stadt im Süden des
> Gazastreifens. Gazas Gesundheitsbehörde meldet 28.000 Tote seit
> Kriegsbeginn.
Bild: Ein palästinensisches Kind begutachtet die Schäden und Trümmer der zer…
## Bislang intensivste Angriffe auf Rafah
Israels Armee hat Augenzeugen zufolge trotz internationaler Warnungen Ziele
in der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens angegriffen. Bei Angriffen
aus der Luft auf zwei Häuser sollen am Samstag mehr als 20 Menschen getötet
worden sein, hieß es aus medizinischen Kreisen. Auch der Bürgermeister der
Stadt im Süden des Küstengebiets, Mohammed al-Sufi, bestätigte der
Deutschen Presse-Agentur die Opferzahl.
Israelische Soldaten bombardierten außerdem ein Fahrzeug der Hamas und
töteten dabei drei Personen, darunter den Chef des Polizeigeheimdienstes
der Islamistenorganisation sowie dessen Stellvertreter, wie es am Samstag
aus Polizeikreisen und von Augenzeugen hieß. Die Angaben ließen sich
allesamt zunächst nicht unabhängig überprüfen. Israels Militär äußerte s…
zunächst nicht konkret. Die Armee halte sich bei ihren Einsätzen an das
Völkerrecht und treffe Vorkehrungen, um den Schaden für die
Zivilbevölkerung gering zu halten, teilte sie auf Anfrage lediglich mit.
Es waren nicht die ersten Berichte über Angriffe auf Ziele in der Stadt
nahe der Grenze zu Ägypten. In der vergangenen Wochen hatte das israelische
Militär dort Augenzeugen zufolge häufiger Stellungen von Hamas-Mitgliedern
attackiert. Den Angaben nach waren die Angriffe am Samstag aber die bislang
intensivsten. Rafah ist der einzige Ort im gesamten Küstenstreifen, in dem
die Hamas noch die Kontrolle ausübt. (dpa)
## Warnungen vor dramatischen Folgen einer Offensive in Rafah
Angesichts der israelischen Pläne für eine Offensive in der [1][Stadt Rafah
im südlichen Gazastreifen] mehren sich die Warnungen vor den dramatischen
Folgen für die mehr als eine Million dort gestrandeten Flüchtlinge.
Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) nannte die drohenden Angriffe am
Samstag im Onlinedienst X (vormals Twitter) eine „humanitäre Katastrophe
mit Ansage“. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW)
erklärte, es gäbe für die Zivilbevölkerung keinen sicheren Ort mehr.
Derweil berichteten Augenzeugen von erneuten Luftangriffen auf die völlig
überfüllte Stadt.
Die Not in Rafah sei „schon jetzt unfassbar“, erklärte Außenministerin
Baerbock. 1,3 Millionen Menschen hätten dort auf engsten Raum Schutz vor
den Kämpfen gesucht und könnten sich „nicht in Luft auflösen“. Die im
Gazastreifen herrschende radikalislamische Hamas warnte vor einer
„Katastrophe und einem Massaker“, das zum Tod von zehntausenden Menschen
führen könnte.
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte seine Armee am Freitag
angewiesen, einen „kombinierten Plan zur Evakuierung der Bevölkerung und
zur Zerstörung der Bataillone“ der Hamas in Rafah vorzulegen. Es sei
„unmöglich, das Kriegsziel zu erreichen“, wenn vier Hamas-Stellungen in der
Stadt im Süden des Palästinensergebiets belassen würden, argumentierte er.
Palästinenserpräsident Mahmud Abbas verurteilte die geplante Offensive und
nannte sie eine „eklatante Verletzung aller roten Linien“. Auch
Saudi-Arabien warnte vor einer „humanitären Katastrophe“ und forderte ein
Eingreifen des UN-Sicherheitsrats. Das Königreich lehne den Angriff
kategorisch ab und verurteile die „Zwangsdeportation“ der Menschen, hieß es
in einer von staatlichen Medien verbreiteten Erklärung des
Außenministeriums. (afp)
## Zwei Tote bei Luftangriff im Libanon
Im Libanon sind bei einem Luftangriff zwei Menschen getötet worden. Der
mutmaßlich israelische Angriff erfolgte etwa 30 Kilometer südlich der
libanesischen Hauptstadt Beirut in einer mehrheitlich sunnitischen Region,
wie Sicherheitskreise am Samstag erklärten. Laut Augenzeugen war ein Auto
Ziel des Drohnenangriffs in dem Nachbarland nördlich von Israel. Bei den
Toten soll es sich um zwei unbeteiligte Zivilisten handeln.
Es war zunächst unklar, wem der Angriff galt. Zwei Fahrzeuginsassen sollen
schwer verletzt in ein Krankenhaus gebracht worden sein, berichteten gut
informierte Kreise im Libanon. Sowohl die schiitische Hisbollah als auch
die Palästinenserorganisation Hamas dementierten, dass bei dem Angriff
Mitglieder getroffen worden seien. Laut dem libanesischen Sender Al-Majadin
handelte es sich um einen Anschlagsversuch auf einen palästinensischen
Funktionär.
Seit Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober
kommt es in der israelisch-libanesischen Grenzregion immer wieder zu
Konfrontationen zwischen Israels Armee und militanten Gruppierungen wie der
Hisbollah. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg
2006. (dpa)
## Mehr als 28.000 Palästinenser im Gazastreifen getötet
Bei israelischen Angriffen im Gazastreifen sind nach Angaben der dortigen
Gesundheitsbehörde 28.064 Menschen seit Kriegsbeginn getötet worden. Zudem
gebe es 67.611 Verletzte, teilt die der radikal-islamischen Hamas
unterstellte Behörde weiter mit.
Syrien hat einem Medienbericht zufolge zum zweiten Mal innerhalb 24 Stunden
israelische Raketen abgeschossen. Unter Berufung auf eine militärische
Quelle meldet die amtliche syrische Nachrichtenagentur Sana, die
Luftangriffe seien aus Richtung der besetzten Golanhöhen erfolgt und hätten
„einige materielle Verluste“ verursacht. Die Raketen seien auf das Umland
von Damaskus gerichtet gewesen. Syrien verzichtete jedoch darauf, Israel
ausdrücklich die Verantwortung zuzuschreiben. Das israelische Militär
erklärt, es kommentiere keine Berichte in ausländischen Medien. (rtr)
## Baerbock: Offensive wäre „humanitäre Katastrophe mit Ansage“
Bundesaußenministerin [2][Annalena Baerbock] (Grüne) hat vor den möglichen
Folgen einer israelischen Offensive in der Stadt Rafah im Süden des
Gazastreifens gewarnt. „Eine Offensive der israelischen Armee auf Rafah
wäre eine humanitäre Katastrophe mit Ansage“, schrieb Baerbock am Samstag
im Onlinedienst X, ehemals Twitter. Sie kündigte zudem eine weitere Reise
nach Israel an.
Die Not in Rafah sei „schon jetzt unfassbar“, erklärte Baerbock. 1,3
Millionen Menschen hätten dort auf engsten Raum Schutz vor den Kämpfen
gesucht. „Die Menschen in Gaza können sich nicht in Luft auflösen“, beton…
Baerbock.
„Israel muss sich gegen den Hamas-Terror verteidigen, aber dabei das Leid
der Zivilbevölkerung größtmöglich lindern“, schrieb die Außenministerin.…
sei eine weitere Feuerpause nötig, auch um die Freilassung weiterer
Hamas-Geiseln zu erreichen.
„Den Weg dahin werde ich nächste Woche erneut in Israel besprechen“, fügte
Baerbock hinzu. Aus dem Auswärtigen Amt hieß es, die Ministerin werde Mitte
kommender Woche nach Israel reisen. (afp)
## Syrisches Militär meldet israelische Luftangriffe bei Damaskus
Israelische Luftangriffe haben nach Angaben des syrischen Militärs vom
Samstag mehrere Orte am Rand der syrischen Hauptstadt Damaskus getroffen.
Die Angriffe seien aus der Richtung der israelisch besetzten Golanhöhen
gekommen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Sana unter Berufung
auf einen nicht genannten Militärvertreter. Dabei seien „einige materielle
Verluste“ entstanden. Ob es Opfer gab, war zunächst nicht bekannt. Aus
Israel lag vorerst keine Stellungnahme vor.
Die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für
Menschenrechte erklärte, einer der Angriffe habe ein Wohngebäude westlich
der Hauptstadt getroffen. Möglicherweise seien dabei „Personen
nicht-syrischer Nationalität“ getötet worden. Der israelische Angriff vom
Samstag sei mutmaßlich der zehnte auf syrisches Gebiet seit Anfang des
Jahres gewesen.
Bei mutmaßlichen israelischen Angriffen in Syrien wurden in der
Vergangenheit hochrangige Mitglieder der iranischen Revolutionsgarde und
verbündeter Gruppen getötet. Im Dezember wurde bei einem Angriff auf ein
Stadtviertel von Damaskus der ranghohe General der paramilitärischen
iranischen Revolutionsgarde Sejed-Rasi Mussawi getötet. Er diente als
langjähriger Militärberater der syrischen Regierung. (ap)
## Angriff auf Nasser-Krankenhaus in Chan Junis
In Chan Junis, dem aktuellen Fokus der israelischen Bodenoffensive,
eröffneten Soldaten nach Angaben eines Sprechers des der Hamas
unterstehenden Gesundheitsministeriums das Feuer auf das
Nasser-Krankenhaus, die größte Klinik der Gegend. Wegen des intensiven
Beschusses könne sich das medizinische Personal nicht mehr zwischen den
einzelnen Gebäuden des Krankenhauses bewegen, sagte Sprecher Aschraf
al-Kidra. In der Klinik befänden sich 300 medizinische Mitarbeitende, 450
Patienten und 10.000 Vertriebene, die dort Schutz gesucht haben. (ap)
## Netanjahu weist Militär an, Evakuierungsplan auszuarbeiten
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte nach eigenen
Angaben vom Freitagabend das Militär angewiesen, einen Plan zur Evakuierung
der Bevölkerung von Rafah auszuarbeiten. Netanjahu sagte, in Rafah sei ein
umfassender Militäreinsatz erforderlich. Er habe Sicherheitsvertreter
aufgefordert, einen Plan vorzulegen, der die Evakuierung von
Hunderttausenden Zivilisten aus der Stadt und eine Militäroperation zur
Zerschlagung der verbliebenen militanten Hamas-Einheiten vorsehe. Israel
gibt an, Rafah sei die letzte verbliebene Hochburg der
militant-islamistischen Hamas. (ap)
10 Feb 2024
## LINKS
[1] /-Nachrichten-im-Nahost-Krieg-/!5991341
[2] /Diplomatie-im-Gaza-Krieg/!5982480
## TAGS
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Gaza
Palästina
Israel
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Ukraine
Schwerpunkt Iran
Israel
## ARTIKEL ZUM THEMA
+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Hamas droht mit Gesprächsabbruch
Kommt es zu einer Offensive in Rafah, droht die Hamas mit dem Abbruch der
Geisel-Vehandlungen. Netanjahu verspricht den Zivilisten „sicheren
Korridor“.
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Selenski wirbt um US-Militärhilfe
US-Präsident Biden und Kanzler Scholz warnen vor schwindender Unterstützung
für die Ukraine. Ein Drohnenangriff auf Charkiw fordert sieben Tote.
Die Mullahs und der Gazakrieg: Wie Irans Regime ablenken will
Die aggressive Außenpolitik der Islamischen Republik ist ohne die
Innenansicht nicht zu erklären. Armut und Repressionen machen den Menschen
zu schaffen.
Kein Abkommen für die Hamas-Geiseln: Ein Nein mit hohem Preis
Was die Terrorgruppe Hamas fordert, ist viel. Dass Israels
Ministerpräsident Netanjahu einen Deal zur Geiselfreilassung ablehnt, ist
dennoch erbarmungslos.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.