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# taz.de -- Die Wahrheit: Mein Leben als Beziehungsexperte
> Warum nicht mal die Liebe als Hitparade denken? Oder weiß es wieder
> irgendjemand besser?
Bild: Bisher handelsübliche Passauer Droge: Bier in Humpen
Lass uns nicht von Sex schreiben, goldene Regel. Allein, manchmal geht es
nicht anders. Neulich zum Beispiel hatte eine Unterhosenmarke für Aufregung
gesorgt, weil sich eine mittelbekannte Musikerin für dieselbe und
höchstwahrscheinlich gegen sehr gutes Geld beinahe vollständig entblößt
ablichten ließ. Es folgte eine Diskussion darüber, ob diese
Fastnacktdarstellung für ein Unterwäscheunternehmen sexistisch oder doch
eher der dann aufkommende Vorwurf des Sexismus sexistisch sei. Meiner
Meinung nach war es sehr interessant, dass in diesem Zusammenhang [1][im
Tagesspiegel] folgender Satz zu finden war: „Es ist klar, dass mehr Frauen
als Männer unfreiwillig zum Sexobjekt herabgestuft werden und das
verhindert werden sollte.“ Hm, dachte ich. Wieso eigentlich „herabgestuft�…
Sex ist ja wie Hitler ein Clickbait-Thema, auch ich lese fast alles, was
mir zu dem Thema unterkommt. Von Hitler haben wir eh genug da draußen, Sex
ist eindeutig besser, also als Thema. Mein Nachrichtenportal tut nun seit
einer Weile so, als ob es ein ganz normales Nachrichtenportal wäre und
nicht einfach ein Mail-Anbieter, der auch ein bisschen elektronische
Aufmerksamkeit haben will.
Jedenfalls interviewte dieser Tage das Portal [2][einen
„Beziehungsexperten“] zum Thema Datingverhalten. Es gab ein paar schöne
Sätze wie den, dass „monogame Dating- und Beziehungssituationen zu
bevorzugen“ sind, „weil sie für die Psyche häufig leichter zu verarbeiten…
seien. Geiler Grund!
Andererseits gibt der Experte zu Protokoll: „Vielleicht hat unsere
Gesellschaft in den letzten Jahrhunderten einen zu starken Fokus auf
Monogamie gelegt.“ Ein Satz zum Einrahmen. Aber er sagt dann noch: „Die
Wahrscheinlichkeit für eine erfolgreiche Langzeitbeziehung nimmt mit jeder
Situationship ab.“ Ja, dachte ich. Na und? Und wie sieht eigentlich Sex mit
Situationship aus? Wacklig wie auf einem Schiff?
## Lücken
Es gibt offenbar Lücken, die auf eine dahinterschimmernde Moral hinweisen,
die als vorausgesetzt vorausgesetzt wird. Dasein als Sexobjekt: schlimm.
Langzeitbeziehung: gut. Ich sage mir: Ohne Objekt wird Sex sehr monogam, er
erschöpft sich dann nämlich in der Masturbation. Und Langzeitbeziehungen
haben Vorteile, die ich sehr genieße, aber, nur rein theoretisch natürlich,
Nachteile, zum Beispiel wenn die Lust raus ist oder es Probleme gibt oder
Schluss ist. Am Ende lauert der Tod, und in den muss man bekanntlich eh
alleine gehen.
Warum kann es mit Männern und Männern, Frauen und Frauen, Frauen und
Männern nicht sein wie mit Lieblingsliedern? Ein Wiederholungszwang für
zwei, drei Wochen, ein Nachglühen, das einen Monat dauert, dann ist der
nächste Lieblingssong dran, und der davor spielt sich langsam nach unten,
bevor er vielleicht zum Evergreen wird oder ein plötzliches, sentimentales
Comeback erfährt? Die Liebe als Hitparade!
8 Feb 2024
## LINKS
[1] https://www.tagesspiegel.de/berlin/mit-zweierlei-mass-gemessen-fka-twigs-da…
[2] https://www.gmx.at/magazine/liebe-partnerschaft/experte-erklaert-situations…
## AUTOREN
René Hamann
## TAGS
Kolumne Die Wahrheit
Sexualmoral
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Drogen
Albtraum
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