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# taz.de -- Wirtschaftskrise in Simbabwe: Proteste gegen neue Brillensteuer
> In Simbabwe wurde eine Brillensteuer eingeführt. Sie trifft vor allem die
> ältere Generation des von einer Wirtschaftskrise geschüttelten Landes.
Bild: Simbabwes Finanzminister Mthuli Ncube braucht Geld und führt eine Steuer…
Harare taz | Eine neue Steuer auf Brillen und Brillengläser sorgt in
Simbabwe für Empörung. Die zu Jahresbeginn eingeführte 15-Prozent-Steuer,
zu der eine Importsteuer von 5 Prozent auf eingeführte Sehhilfen kommt,
trifft die 16 Millionen Simbabwer in einer [1][sich vertiefenden
Wirtschaftskrise], in der die Regierung schon zahlreiche andere Steuern
angehoben hat und in der die Inflation ansteigt.
Eigentlich will die Regierung vor allem Luxusgüter stärker besteuern, aber
der bekannte Journalist und Regierungskritiker Hopewell Chin’ono spricht
von einer „Augensteuer“, die vor allem die ältere Generation treffe, die
ohnehin schon zunehmend verarmt. Ihre Renten und Ersparnisse werden von der
Inflation aufgefressen werden.
„Man behauptet, es gehe um fette Luxusautos und Privatjets, aber alte Leute
auf dem Land können nicht mehr sehen, weil sie sich keine Brillen leisten
können!“ schimpfte er in einem langen Post auf X (vormals Twitter).
„Brillen sind kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit für viele Simbabwer.
In Ländern mit normalen Regierungen werden Brillen nicht besteuert, da sie
ein Produkt des medizinischen Bedarfs sind.“
Chin’ono, der schon zu Zeiten der Covid-19-Pandemie wegen Kritik an der
Politik der Regierung von [2][Präsident Emmerson Mnangagwa] einige Wochen
im Gefängnis saß, hat mit seiner neuerlichen Kritik lebhaften Zuspruch auf
sozialen Medien hervorgerufen.
## „Diese Regierung ist unverschämt“
„Diese schändliche Regierung scheint nicht zu begreifen, dass viele von uns
Brillen auf Rezept verschrieben bekamen, weil wir Sehschwächen haben, die
wir uns nicht ausgesucht haben“, schreibt einer. Ein anderer: „Diese
Regierung ist unverschämt. Sie presst die Bürger aus.“ Eine weitere Userin:
„Ich kenne keine Wirtschaft, die durch höhere Steuern wächst, während die
Arbeitslosigkeit bei 95 Prozent liegt.“
Simbabwes Regierung hat in ihrem Staatshaushalt für 2024, der Ende November
2023 von Finanzminister Mthuli Ncube vorgestellt wurde, zahlreiche Steuern
angehoben. So müssen Eigentümer von Immobilien, die über 100.000 US-Dollar
wert sind, eine 1-Prozent-Sondersteuer auf den Marktwert abführen. Auch
manche Mautgebühren wurden drastisch erhöht, auf bis zu 8 US-Dollar – das
ist mehr als der durchschnittliche Tagesverdienst.
Eine Ausweitung der Mehrwertsteuer von 15 Prozent auf Waren des
Grundbedarfs ab 1. Januar wurde ausgesetzt, nachdem Sorgen wegen
Preissteigerungen laut geworden waren. Dennoch sind viele Preise für
Grundnahrungsmittel wie Brot seit Jahresbeginn um 30 Prozent oder mehr
gestiegen.
25 Jan 2024
## LINKS
[1] /Das-Leben-in-Simbabwe-vor-der-Wahl/!5950969
[2] /Nach-den-Wahlen-in-Simbabwe/!5957075
## AUTOREN
Markus Mushonga
## TAGS
Simbabwe
Steuern
Erhöhung
Simbabwe
Afrika im Wettbewerb globaler Mächte
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