| # taz.de -- Bürgerkrieg im Sudan: Vermittlung gescheitert | |
| > Ein Gipfel afrikanischer Staaten endet mit dem Rückzug des Sudans aus der | |
| > Regionalorganisation. Friedensbemühungen für den Sudan scheitern. | |
| Bild: Nicht zum Gipfel mit verfeindetem Milizenführer Hametti bereit: Sudans S… | |
| Berlin taz | Die afrikanischen Vermittlungsbemühungen für ein Ende des | |
| Bürgerkrieges in Sudan sind in einem Fiasko geendet. Sudans Regierung unter | |
| Militärmachthaber Abdelfattah al-Burhan verkündete am Samstag ihren | |
| vorläufigen kompletten Rückzug aus der Regionalorganisation [1][Igad | |
| (Intergovernmental Authority for Development)]. Diese Organisation vereint | |
| die Staaten am Horn von Afrika und versucht im Auftrag der Afrikanischen | |
| Union (AU) seit Monaten, die Bürgerkriegsparteien Sudans an einen Tisch zu | |
| bringen. | |
| Am vergangenen Donnerstag hatte Igad zu ihrem jüngsten Gipfeltreffen in | |
| Ugandas Hauptstadt Kampala auch [2][Sudans aufständischen Milizenchef | |
| Mohamed Hamdan Daglo, genannt Hametti, eingeladen]. Burham blieb darauf dem | |
| Gipfel fern, und Sudan verkündete die Suspendierung seiner Mitarbeit in | |
| Igad. | |
| Zum Abschluss ihres Gipfeltreffens forderten die IGAD-Staaten eine | |
| „sofortige und bedingungslose Waffenruhe“ in Sudan und setzten Burhan und | |
| Hametti eine Frist von zwei Wochen, sich endlich zu treffen. Sudans | |
| Außenministerium wies das scharf zurück, weil es die beiden Kriegsparteien | |
| auf die gleiche Stufe stelle. Dies sei „eine Verletzung der Souveränität | |
| Sudans und beleidigend für die Familien von Opfern der Gräueltaten | |
| aufständischer Milizen“, hieß es. | |
| Außerdem sei der Krieg in Sudan ohne vorherige Konsultation mit Sudans | |
| Regierung auf die Tagesordnung des Gipfels gesetzt worden, was eine | |
| unzulässige Einmischung in innere Angelegenheiten darstelle. Damit | |
| begründet das Außenministerium in Khartum nun das am Samstag schriftlich | |
| erklärte „Einfrieren“ der sudanesischen Igad-Mitgliedschaft. | |
| ## Todeszahlen gelten als weit untertrieben | |
| Mitte April 2023 hatte Sudans damaliger Vizepräsident Hametti mit seiner | |
| Miliz RSF (Rapid Support Forces) einen Aufstand gegen Sudans | |
| Militärregierung unter Präsident Burhan und die von ihm kommandierte Armee | |
| begonnen. | |
| [3][Die Kämpfe] zwischen Armee und RSF haben seitdem nach UN-Schätzungen | |
| mindestens 13.000 Tote und 7,6 Millionen Flüchtlinge produziert. Die | |
| Todeszahlen gelten als weit untertrieben. UN-Experten gehen in einem neuen, | |
| noch unveröffentlichten Bericht von über 10.000 Toten allein bei der | |
| Einnahme des Ortes El Geneina durch die RSF in der westsudanesischen Region | |
| Darfur aus. | |
| Sudans Regierung will nun nach einem [4][Bericht des | |
| Online-Nachrichtendienstes Sudan Tribune] beim UN-Sicherheitsrat die | |
| Einstufung der RSF als Terrororganisation erreichen. Damit wäre jede | |
| weitere politische Vermittlung, wie sie neben AU und Igad auch die USA und | |
| Saudi-Arabien versucht haben, voraussichtlich vom Tisch und einer | |
| verstärkten internationalen Aufrüstung beider Seiten stünde nichts mehr im | |
| Wege. | |
| 21 Jan 2024 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://igad.int/ | |
| [2] /Gipfelmarathon-in-Afrika/!5986510 | |
| [3] /Kaempfe-in-Sudan-trotz-Ramadan-Ende/!5929445 | |
| [4] https://sudantribune.com/article281499/ | |
| ## AUTOREN | |
| Dominic Johnson | |
| ## TAGS | |
| Schwerpunkt Krieg in Sudan | |
| Ostafrika | |
| Sudan | |
| Bürgerkrieg | |
| Jemen | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Schiffsunglück vor Jemens Küste: 45 Migranten gekentert | |
| Ein überladenes Flüchtlingsboot kenterte am „Welttag gegen das Ertrinken“. | |
| 41 der Insassen kamen ums Leben. |