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# taz.de -- Niger nach dem Putsch: Zahnlose Staatengemeinschaft Ecowas
> Die Staatengemeinschaft Ecowas agiert in Niger zurückhaltend gegenüber
> den Putschisten. Gegen Militärregierungen zeigt sie sich wieder einmal
> machtlos.
Bild: Anhänger des abgesetzten Präsidenten Mohamed Bazoum versammeln sich im …
Viereinhalb Monate [1][nach dem Staatsstreich in Niger], bei dem der
gewählte Präsident Mohamed Bazoum abgesetzt wurde, versucht es die
Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas nun mit Zuckerbrot und
Peitsche. Die Sanktionen gegen die Junta um General Abdourahamane Tiani
sollen zwar aufrechterhalten werden. Gleichzeitig gibt sich die
Regionalorganisation gesprächsbereit, wenn nur Ex-Präsident Bazoum endlich
von den Putschisten freigelassen wird.
Was sich im ersten Moment nach einem Lösungsweg aus der Krise anhört,
zeigt, dass die [2][Ecowas auch bei dem sechsten Putsch in weniger als drei
Jahren gescheitert ist]. Dieses Mal hat es vor allem ihr Vorsitzender,
Nigerias Präsident Bola Tinubu, mit einer neuen Drohkulisse versucht. Dabei
galt eine militärische Intervention von Anfang an als sehr unwahrscheinlich
und von den meisten Mitgliedstaaten auch gar nicht gewollt.
Auch die Ankündigung, vorerst weiter auf Sanktionen – dazu gehören
beispielsweise Grenzschließungen zu den Nachbarn Nigeria und Benin – zu
bestehen, wird nicht zu einem Einlenken führen. In Niger wird es sich
stattdessen so verhalten wie in Mali, Burkina Faso und Guinea:
Übergangsregierungen, an deren Spitzen Militärs stehen, etablieren sich und
finden Gefallen an der Macht. Zeitpläne, die die Rückkehr zur
Zivilregierung zum Ziel haben, werden verschoben.
Wirklich betroffen ist die Bevölkerung. Seit Wochen werden in Niger Vorräte
in Krankenhäusern knapp. Die Stromversorgung funktioniert immer schlechter,
Nahrungsmittelpreise steigen. Auch verbessert sich der Kampf gegen
Terrorgruppen – mit der miserablen Sicherheitslage sind im Sahel bisher
alle Staatsstreiche begründet worden – nicht, im Gegenteil. Damit es nicht
zu noch mehr Staatsstreichen kommt, müssen sich stattdessen Strukturen
grundlegend ändern: Teilhabe, eine sozial durchlässigere Gesellschaft,
Vertrauen in Politiker:innen, die Einhaltung von Grundrechten gehören
ebenso dazu wie eine Bestandsaufnahme der Armeestrukturen. Gelingt das
nicht, werden in Westafrika weitere Putsche folgen.
12 Dec 2023
## LINKS
[1] /Ende-der-EU-Missionen-in-Niger/!5974119
[2] /Nach-Putsch-in-Niger/!5954257
## AUTOREN
Katrin Gänsler
## TAGS
ecowas
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