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# taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Protest vor Amtssitz von Netan…
> Angehörige fordern am Samstag von der Regierung einen Deal zur sofortigen
> Freilassung der Hamas-Geiseln. Auch in Berlin wird demonstriert.
Bild: Der Marsch der Angehörigen der Hamas-Geiseln an seinem Ziel in Jerusalem
## Zehntausende rufen nach einem Agreement
Zehntausende Teilnehmer eines Protestmarsches für die Geiseln in der Gewalt
der islamistischen Terrororganisation Hamas haben am Samstag Jerusalem
erreicht. Sie demonstrierten dort vor dem Amtssitz des israelischen
Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu. Der Marsch hatte am Dienstag in der
rund 70 Kilometer entfernten Küstenmetropole Tel Aviv begonnen. Die
Demonstranten trugen blau-weiße israelische Flaggen und gelbe Luftballons
bei sich. Viele hielten Schilder mit Bildern der Entführten in die Höhe.
Sie forderten von der Regierung einen sofortigen Deal zur Freilassung der
Geiseln, die seit sechs Wochen im Gazastreifen festgehalten werden. „Jetzt,
jetzt, jetzt“, skandierten sie immer wieder. „Humanitäre Hilfe nur im
Gegenzug für die Freilassung aller Geiseln“, stand auf einem Banner.
Die Farbe Gelb symbolisiert die Solidarität mit den verschleppten Kindern,
Frauen, Männern und alten Menschen. Zahlreiche Israelis tragen seit Wochen
gelbe Bänder an ihren Handgelenken und binden sie an gut sichtbaren Orten
fest. (dpa)
## Tausende demonstrieren gegen Israels Angriffe in Berlin
Mehrere Tausend Menschen haben in Berlin gegen die Angriffe Israels im
Gazastreifen demonstriert. Die nach Angaben der Berliner Polizei rund 4000
Teilnehmer der propalästinensischen Demonstration zogen am
Samstagnachmittag vom Invalidenpark nahe dem Hauptbahnhof in Richtung
Großer Stern im Stadtteil Tiergarten. Zahlreiche Demonstranten trugen
Palästinafahnen in den Farben Schwarz, Weiß, Rot und Grün. Viele Menschen
riefen „Freiheit für Gaza“ und „Freiheit für Palästina“, aber auch
„Deutschland finanziert, Israel bombardiert“ sowie „Stoppt den Völkermor…
Der Veranstalter gab vom Lautsprecherwagen aus bekannt: „Wir sind keine
Unterstützer von Terrororganisationen und unterstützen auch nicht die Morde
in Israel.“ Von der Polizei waren jegliche Aufrufe zu Gewalt untersagt
worden, genau wie das Werben für mehrere palästinensische Organisationen,
unter anderem für die islamistische Hamas. Obwohl sie als Schweigemarsch
angekündigt war, wurde die Demonstration sehr laut und zum Teil auch
aggressiv. Vor Filialen amerikanischer Fastfood- oder Café-Ketten entlang
der Strecke gab es Pfeifkonzerte. Die Polizei wies den Veranstalter
mehrfach darauf hin, die Teilnehmer aufzufordern, verbotene Parolen zu
unterlassen. (dpa)
## Scholz wünscht „humanitäre Feuerpausen“
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat sich in einem Telefonat mit Israels
Regierungschef Benjamin Netanjahu für „humanitäre Feuerpausen“ im
Gazastreifen ausgesprochen. Diese „könnten zu einer wesentlichen
Verbesserung der Versorgung der Bevölkerung beitragen“, sagte Scholz nach
Angaben seiner Sprecherin bei dem Gespräch am Samstag. Netanjahu habe
daraufhin die „israelischen Bemühungen zum Schutz von Zivilisten“
erläutert, diese würden aber weiterhin „von der Hamas konterkariert“. (af…
## Kein Missbrauch von humanitären Hilfszahlungen
Das Auswärtige Amt hat die humanitären Hilfszahlungen für die
palästinensischen Gebiete auf den Prüfstand gestellt und nach Angaben aus
dem Ministerium keinen Missbrauch feststellen können. „Die Überprüfung zur
humanitären Hilfe für die Palästinenserinnen und Palästinenser ist
abgeschlossen, und es hat keine Auffälligkeiten gegeben bezüglich möglicher
indirekter Hilfen für terroristische Organisationen“, hieß es am Samstag
aus dem Berliner Ministerium. Insgesamt hat Deutschland im laufenden Jahr
demnach humanitäre Hilfe in Höhe von rund 161 Millionen Euro für die
Menschen in den palästinensischen Gebieten bereitgestellt.
Das Entwicklungshilfeministerium hat die Prüfungen indes nach Angaben eines
Sprechers noch nicht abgeschlossen. „Als erstes Teilergebnis wurde die
bereits eingeplante Zusage in Höhe von 71 Millionen Euro für das Hilfswerk
der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA)
freigegeben und zusätzliche 20 Millionen Euro neu zur Verfügung gestellt“,
sagte der Sprecher gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. „In einem
ersten Schritt sollen aus diesen 91 Millionen Euro Maßnahmen finanziert
werden, die die Basisversorgung der vertriebenen Menschen im Gaza-Streifen
aufrechterhalten und die palästinensischen Flüchtlinge in Jordanien
unterstützen.“
Schwerpunkte des mit deutschen Entwicklungsgeldern finanzierten
UNRWA-Engagements im südlichen Gaza-Streifen sind demnach die dauerhafte
Versorgung der Zivilbevölkerung mit Trinkwasser, sowie Hygiene und
Sanitäranlagen in Notunterkünften für innerhalb des Gaza-Streifens
vertriebene Menschen. Seit Beginn des israelischen Vergeltungsangriffs für
die Hamas-Massaker am 07. Oktober wird die Lage in dem palästinensischen
Küstenstreifen mit gut zwei Millionen Einwohnern immer präkerer. Das
Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) warnte am Freitag, dass
die Zivilbevölkerung wegen Nahrungsmittelknappheit von Hunger bedroht sei.
(rtr)
## Hamas wirft Israel Angriff auf Schule in Dschaballa vor
Beim Einschlag eines Geschosses in einer UN-Schule im nördlichen
Gazastreifen soll es am Samstag zahlreiche Tote gegeben haben. Ein Sprecher
des von der islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums in
Gaza berichtete von vielen Toten und Verletzten in der Schule im
Flüchtlingsviertel Dschabalia. Er warf der israelischen Armee vor, das
Gebäude angegriffen zu haben. Das Militär teilte mit, man prüfe die
Berichte. Bilder aus Dschabalia zeigten mehrere Tote in Leichentüchern.
Der Chef des UN-Palästinenserhilfswerks (UNRWA), Philippe Lazzarini,
schrieb bei X, vormals Twitter, er habe schreckliche Bilder und Videos von
Dutzenden getöteten und verletzten Menschen erhalten. „Diese Angriffe
dürfen nicht alltäglich werden, sie müssen aufhören“, schrieb Lazzarini. …
forderte eine sofortige humanitäre Waffenruhe im Gaza-Krieg. Nach Angaben
Lazzarinis hatten in dem Gebäude Tausende Binnenflüchtlinge Zuflucht
gesucht.
Die israelische Nachrichtenseite ynet schrieb, es sei unklar, ob es sich um
einen israelischen Angriff oder eine fehlgeleitete Rakete palästinensischer
Terroristen handelte. Aus dem Gazastreifen wurden am Samstag nach
israelischen Militärangaben erneut mehrere Raketen auf israelische
Grenzorte sowie die Küstenstadt Aschkelon abgefeuert. Nach Darstellung der
israelischen Armee geht etwa ein Fünftel der abgefeuerten Raketen im
Gazastreifen nieder.
Der Sprecher des Gesundheitsministeriums in Gaza sagte zudem, es habe auch
einen zweiten Angriff auf eine Schule gegeben, im nördlichen Beit Lahia. Es
habe Tote und Verletzte gegeben. Die Armee teilte mit, auch hier würden die
Berichte geprüft.
Israels Armee fordert die Einwohner des nördlichen Gazastreifens seit mehr
als einem Monat immer wieder dazu auf, zu ihrer eigenen Sicherheit in den
Süden des Küstenstreifens zu fliehen. (dpa)
## Von der Leyen gegen „Vertreibung von Palästinensern“
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat sich in der ägyptischen
Hauptstadt Kairo gegen eine „Vertreibung von Palästinensern“ ausgesprochen.
Von der Leyen habe Ägypten am Samstag bei einem Treffen mit Präsident Abdel
Fattah al-Sisi „für seine Schlüsselrolle bei der Bereitstellung und
Erleichterung von humanitärer Hilfe“ für bedürftige Palästinenser gedankt,
schrieb von der Leyen im Onlinedienst X, vormals Twitter.
Mit al-Sisi habe sie über „die anhaltende humanitäre Krise“ im Gazastreif…
und einen „politischen Horizont auf Grundlage einer Zweistaaten-Lösung“
gesprochen, fügte die EU-Kommissarin hinzu.
Der Grenzübergang Rafah nach Ägypten ist der einzige Zugang zum
Gazastreifen, der nicht von Israel kontrolliert wird. Humanitäre Hilfe kam
in den vergangenen Wochen ausschließlich über diesen Übergang in das vom
Krieg verwüstete Palästinensergebiet. (afp)
## US-Berater: Feuerpause nur nach Geiselfreilassung
Der Nahost-Berater von US-Präsident Joe Biden, Brett McGurk, hat eine
mögliche „bedeutsame Pause“ im Krieg zwischen Israel und der Hamas an die
Freilassung der von den Islamisten verschleppten Geiseln geknüpft. „Die
Zunahme an humanitärer Hilfe, mehr Treibstofflieferungen, die Pause (…)
wird kommen, wenn die Geiseln freigelassen werden“, sagte McGurk am Samstag
auf einer Sicherheitskonferenz in Bahrains Hauptstadt Manama. Die
Freilassung einer großen Anzahl von Geiseln würde zu einer „bedeutsamen
Pause (…) und einem massiven Anstieg der humanitären Hilfe“ führen. (afp)
## Jordanien: Auslöschung von Hamas unrealistisch
Der jordanische Außenminister Aiman Safadi sieht Israels Ziel einer
Auslöschung der islamistischen Hamas im Gazastreifen als unrealistisch an.
„Ich verstehe einfach nicht, wie dieses Ziel verwirklicht werden kann“,
sagte Safadi am Samstag beim jährlichen Manama-Dialog in Bahrain. „Hamas
ist eine Idee“, so der Außenminister. Eine Idee könne nicht durch Bomben
ausgemerzt werden. Die Palästinenser müssten stattdessen davon überzeugt
werden, dass es für sie eine Zukunft gebe und dass „Hamas zwischen ihnen
und dieser Zukunft“ stehe. Das sei bisher nicht passiert. Aktuell habe das
palästinensische Volk nichts mehr zu verlieren.
Er warf Israel außerdem Kriegsverbrechen vor. „Die Verweigerung von
Nahrungsmitteln, Treibstoff und Medikamenten für die Bevölkerung Gazas ist
ein Kriegsverbrechen. Wir müssen es als Kriegsverbrechen bezeichnen, denn
das ist es“, sagte Safadi. Das Völkerrecht müsse für alle gelten. „Wenn …
darüber reden wollen, was in Zukunft mit Gaza gemacht werden sollte,
sollten wir die Zerstörung von Gaza jetzt stoppen“, sagte Safadi. [1][In
Jordanien leben sehr viele Menschen palästinensischer Abstammung]. (dpa)
## Angeblich 50 Tote bei Angriff auf Schule im Norden Gazas
Bei einem israelischen Angriff auf eine als Flüchtlingsunterkunft genutzte
Schule im Norden des Gazastreifens sind nach Angaben des von der
radikalislamischen Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums mindestens
50 Menschen getötet worden. Die von der UNO betriebene Al-Fachura-Schule im
Flüchtlingslager Dschabalia sei am frühen Samstagmorgen beschossen worden,
sagte ein Ministeriumsvertreter der Nachrichtenagentur afp. Die Angaben
lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Online verbreitete Aufnahmen zeigten mit Staub und Blut befleckte Leichen
in dem Gebäude, wo Matratzen unter Schulbänken ausgebreitet waren. (afp)
## Israels will Evakuierung von Al-Schufa-Krankenhaus ausweiten
Das israelische Militär will einen Einsatz zur Evakuierung der größten
Klinik im Gazastreifen nach eigenen Angaben ausweiten. Dies geschehe auf
Wunsch des Direktors des Schifa-Krankenhauses in Gaza, teilte das Militär
am Samstag mit. Die Armee betonte gleichzeitig, zu keinem Zeitpunkt die
Evakuierung von Patienten oder medizinischem Personal angeordnet zu haben.
Es gehe darum, weiteren Menschen, die in der Klinik Schutz gesucht hätten,
zu ermöglichen, „dies über den sicheren Weg zu tun“. Augenzeugen im
Gazastreifen bestätigten der Deutschen Presse-Agentur, dass zahlreiche
Menschen das Gelände der Klinik verließen.
Das Militär bot nach eigenen Angaben an, auch die Evakuierung von Patienten
zu ermöglichen. Medizinisches Personal werde im Krankenhaus bleiben, um
sich um Patienten zu kümmern, die die Klinik nicht verlassen könnten, hieß
es weiter. Arabische Medien hatten zuvor berichtet, Israels Armee habe auch
Ärzten und Patienten befohlen, die Klinik innerhalb einer Stunde zu
verlassen.
Die Armee veröffentlichte auch einen Mitschnitt, der den Angaben zufolge
aus einem Telefonat zwischen einem Vertreter Israels und dem nicht
namentlich genannten Direktor der Schifa-Klinik stammte. Darin sagt dieser,
medizinische Teams hätten das Krankenhaus verlassen hätten und er habe
keine Kontrolle über deren Entscheidung. Letztlich wolle er, dass auch alle
Patienten die Klinik verließen. Die Echtheit des Mitschnitts ließ sich
zunächst nicht unabhängig überprüfen. (dpa)
## Israels Armee: Menschen sollen Gaza verlassen
Israels Armee hat die Bewohner mehrerer Viertel der umkämpften Stadt Gaza
erneut zur Evakuierung aufgefordert. Bis 16 Uhr Ortszeit (15 Uhr MEZ)
sollten Anwohner zu ihrer eigenen Sicherheit aus den Stadtteilen im
nördlichen Gazastreifen in den Süden fliehen, schrieb ein Sprecher der
Armee am Samstag auf Arabisch auf der Plattform X, vormals Twitter. Zur
Evakuierung aufgerufen waren auch Bewohner des Flüchtlingsviertels
Dschabalia. Zivilisten, die von der Terrororganisation Hamas an der Flucht
gehindert würden, könnten sich per Telefon oder über die Plattform Telegram
an die israelische Armee wenden, hieß es.
Die Armee kündigte zudem eine vierstündige „taktische“ Kampfpause im
Flüchtlingslager Schabura in Rafah im Süden des Gazastreifens aus
humanitären Gründen an. In der Gegend liegt auch der Grenzübergang nach
Ägypten. (dpa)
## Geisel aus Tansania tot
Ein mutmaßlich von der Hamas verschleppter Student aus Tansania ist tot.
Dies teilte das tansanische Außenministerium am Freitag mit. Der 22-Jährige
und ein Landsmann waren Mitte September nach Israel gekommen, um im Rahmen
eines Austauschprogramms Praktika in Viehbetrieben unweit des Gazastreifens
zu absolvieren. Bei dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober,
bei dem nach israelischen Angaben rund 1200 Menschen getötet worden, sollen
die jungen Männer von Terroristen der militanten Gruppe entführt worden
sein. Die Hamas verschleppte nach Militärangaben insgesamt rund 240
Menschen in den Gazastreifen.
Details über die Umstände rund um den Tod des jungen Tansaniers oder den
Aufenthaltsort seiner Leiche nannte das Außenministerium nicht. (ap)
## Israelischer Angriff auf Aluminiumwerk in Libanon
Eine israelische Drohne hat am Samstagmorgen zwei Raketen auf eine
Aluminiumfabrik außerhalb der südlibanesischen Stadt Nabatije abgefeuert.
Die libanesische Nachrichtenagentur NNA berichtete, die Einschläge hätten
einen Brand und große Schäden verursacht. Feuerwehr und Krankenwagen seien
vor Ort. Über mögliche Verletzte wurde nichts bekannt.
Der israelische Angriff in der Nähe des Dorfes Tul ist der erste, der das
Gebiet seit dem 34-tägigen Krieg zwischen Israel und der libanesischen
Hisbollah-Miliz im Jahr 2006 traf. Hisbollah-Mitglieder hinderten
Journalisten daran, sich dem Werk zu nähern, das weit von der israelischen
Grenze entfernt liegt. Das israelische Militär äußerte sich nicht
unmittelbar, teilte aber mit, dass es derzeit Ziele der Hisbollah angreife.
(ap)
## Scholz kritisiert Siedlungsbau im Westjordanland
Bundeskanzler Olaf Scholz hat erneut für die sogenannte Zwei-Staaten-Lösung
im Nahost-Konflikt geworben und gleichzeitig den [2][israelischen
Siedlungsbau im Westjordanland] kritisiert. „Unsere Perspektive ist, dass
es eine Zwei-Staaten-Lösung geben muss“, sagte Scholz am Samstag bei einem
Bürgergespräch in seinem Wahlkreis in Nuthetal bei Potsdam. „Es muss eine
Aussicht geben auf ein friedliches Miteinander von Israel als Staat und
einem palästinensischen Staat.“ Das sei auch „im ureigensten Interesse
Israels“.
Scholz äußerte die Hoffnung, dass nach einem Sieg über die terroristische
Hamas die Chancen auf eine friedliche Koexistenz zweier Staaten
realistischer sein könnte als in den letzten Jahren. Der Kanzler betonte,
dass Deutschland den israelischen Siedlungsbau ablehnt. „Wir wollen keine
neuen Siedlungen in der Westbank.“ Er verurteilte auch die Gewalt jüdischer
Siedler gegen die palästinensische Bevölkerung nach der Terrorattacke der
islamistischen Hamas am 7. Oktober. (dpa)
## Makkabi fordert konsequenten Kampf gegen Antisemitismus
Der Präsident des [3][jüdischen Sportverbandes Makkabi Deutschland], Alon
Meyer, hat von Politik und Justiz eine konsequente Ahndung antisemitischer
Handlungen gefordert. Judenfeindlichkeit dürfe in Deutschland keine Zukunft
haben, schreibt Meyer [4][in einem Gastbeitrag für den Bremer
Weser-Kurier]. Meyer verwies darauf, dass Anfang November ein Spiel der
Basketball-Champions-League in Bonn gegen ein Team aus Israel aus Sorge vor
antisemitischen Attacken ohne Zuschauerinnen und Zuschauer vor leeren
Rängen stattfinden musste.
Angriffe auf Makkabi-Sportlerinnen und –Sportler, antisemitische
Beleidigungen im Sport sowie Hass und Hetze habe es in Deutschland bereits
vor dem 7. Oktober gegeben, dem Tag des Überfalls der Terrororganisation
Hamas auf Israel. „Doch was jetzt geschieht, übersteigt den schlimmsten
Albtraum, und es muss jedem liberalen, demokratieliebenden Menschen schier
die Sprache verschlagen“, schreibt Meyer. Juden zögen sich zurück und
versteckten ihre Davidstern-Ketten, Kippas oder ihre Makkabi-Kleidung. Die
Angst sei inzwischen nicht mehr nur ein punktuelles Gefühl, sondern ein
„Grundrauschen“.
Anders als zur NS-Zeit gebe es keinen staatlich verordneten Judenhass „von
oben“, schreibt Meyer. Aber er werde „von unten“ artikuliert, insbesondere
von islamistischen, rechtsextremen und linken Antisemitinnen und
Antisemiten: „Und das nicht nur verbal, sondern tätlich.“ Makkabi
Deutschland ist der Dachverband der jüdischen Sportvereine in der
Bundesrepublik. (epd)
## Bahrain fordert Gefangenenaustausch
Die Führung des Golfstaats Bahrain hat Israel und die islamistische Hamas
zu einem Gefangenenaustausch aufgefordert. Die Hamas solle sofort die aus
Israel entführten Kinder und Frauen freilassen, verlangte Kronprinz und
Ministerpräsident Salman bin Hamad al-Chalifa am Freitag. Er glaube nicht,
dass irgendeine arabische Führungspersönlichkeit die Hamas dazu bereits
aufgefordert habe. Es sei deshalb Zeit für klare Worte. Zugleich verlangte
der Kronprinz von Israel, weibliche und minderjährige palästinensische
Häftlinge aus israelischen Gefängnissen zu entlassen. Dies sei notwendig,
um den Konflikt und die „untragbare Situation“ im Gazastreifen zu beenden.
Bahrains Ministerpräsident verurteilte zugleich aufs Schärfste die
„barbarischen“ Anschläge vom 7. Oktober sowie die Luftangriffe auf den
Gazastreifen, die zum Tod Tausender geführt hätten.
Israel unterzeichnete im September 2020 mit Bahrain und den Vereinigten
Arabischen Emiraten (VAE) Abkommen über die Aufnahme diplomatischer
Beziehungen. Als Hauptmotor der Annäherung gelten wirtschaftliche
Erwägungen. Die Länder bilden aber auch eine Allianz gegen den Iran. (dpa)
## Streit darum, wer Evakuierung von Klinik anordnete
Hunderte Menschen haben [5][das Al-Schifa-Krankenhaus] in der Stadt Gaza
verlassen. Die Menschen flohen am Samstagmorgen zu Fuß in Richtung der
Salaheddin-Straße, die in den Süden des Gazastreifens führt, wie ein
Journalist der Nachrichtenagentur afp berichtete. Das von der
radikalislamischen Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium erklärte, es
seien nur noch etwa 120 Verletzte und eine nicht näher genannte Zahl von
Frühgeborenen im Krankenhaus.
Wegen der Frühchen sei das Ministerium in Kontakt mit dem Roten Kreuz, hieß
es in einer Erklärung. Die Angaben der Hamas lassen sich nicht unabhängig
überprüfen. Krankenhausvertreter sagten, einige Mitarbeiter seien
zurückgeblieben, um die verbliebenen Menschen zu versorgen.
Krankenhausleiter Mohammed Abu Salmija sagte, er sei von der israelischen
Armee angewiesen worden, „die Evakuierung von Patienten, Verletzten,
Vertriebenen und medizinischem Personal“ sicherzustellen.
Die israelische Armee wies die Darstellung zurück, sie habe die Evakuierung
angeordnet. Sie habe lediglich dem „Ersuchen des Direktors des
Schifa-Krankenhauses“ stattgegeben, die Evakuierung weiterer Menschen aus
dem Krankenhaus zu ermöglichen, hieß es in einer Erklärung.
Die israelische Armee durchsuchte den vierten Tag in Folge den weitläufigen
Gebäudekomplex des Al-Schifa-Krankenhauses, unter dem sie eine
Kommandozentrale der im Gazastreifen herrschenden islamistischen Hamas
vermutet. UN-Angaben zufolge befanden sich vor der jüngsten Evakuierung
rund 2300 Patienten, Verletzte und Vertriebene in dem Krankenhaus. (afp)
## Mindestens 32 Tote bei Luftangriffen in Chan Junis
Bei israelischen Luftangriffen auf Wohnblocks im südlichen Gazastreifen
sind nach palästinensischen Angaben mindestens 32 Menschen getötet worden.
In der Nacht habe es bei einem Luftangriff auf ein mehrstöckiges Gebäude im
Gebiet Chan Junis 26 Tote und 23 Verletzte gegeben, teilt der der Hamas
unterstehende Gesundheitsdienst mit. Einige Kilometer entfernt seien sechs
Palästinenser nach einem Luftangriff auf ein Haus gestorben. Das
israelische Militär äußerte sich zu den Angaben zunächst nicht. Es hat
wiederholt behauptet, die Hamas-Kämpfer würden Wohnhäuser im dicht
besiedelten Gazastreifen als Deckung nutzen. (rtr)
## Raketen an der Grenze zwischen Israel und Libanon
An der Grenze zwischen Israel und dem Libanon ist es am Samstag erneut zu
gegenseitigem Beschuss gekommen. Israelische Artillerie griff „Terrorziele“
im Libanon an, wie das Militär mitteilte. Zuvor seien 25 Raketenstarts aus
dem Libanon Richtung Israel registriert worden, hieß es. Berichte über
Verletzte im Norden Israels gab es zunächst nicht. [6][Die proiranische
Hisbollah-Miliz im Libanon] teilte mit, sie habe auf israelische Truppen
und weitere Stellungen des Militärs gezielt.
Seit Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober
kommt es an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon immer wieder zu
Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der Hisbollah. Auf
beiden Seiten gab es bereits Todesopfer. Es ist die schwerste Eskalation
seit dem zweiten Libanon-Krieg im Jahre 2006.
Die Hisbollah hat Verbindungen zur islamistischen Hamas im Gazastreifen,
gilt aber als einflussreicher und schlagkräftiger. Zudem gilt sie als
wichtigster nichtstaatlicher Verbündeter des Irans und zählt zur selbst
ernannten „Widerstandsachse“, einer Front von Milizen mit dem Ziel, Irans
Erzfeind Israel zu bekämpfen. (dpa)
## Hamas: Wir sind auf lange Auseinandersetzung vorbereitet
Hamas ist auf eine lange währende Auseinandersetzung mit Israel
vorbereitet. Dies sagt ein Sprecher des bewaffneten Flügels der Hamas in
einer Videoerklärung. „Wir haben uns auf eine lange und anhaltende
Verteidigung aus allen Richtungen vorbereitet. Je länger die
Besatzungstruppen im Gazastreifen bleiben, desto größer sind ihre ständigen
Verluste.“ (rtr)
## Mahnwache vor Düsseldorfer Synagoge
Rund 700 Menschen haben am Freitagabend an einer pro-israelischen Mahnwache
vor der Synagoge in Düsseldorf teilgenommen. Hunderte Kerzen wurden
entzündet, zudem waren zahlreiche israelische Fahnen zu sehen. Nach etwa
einer Stunde löste sich die nach Polizeiangaben völlig friedliche
Veranstaltung wieder auf.
„Unsere Solidarität gilt Israel und seinen Menschen. Der Terror der Hamas
gegen die israelische Bevölkerung ist durch nichts zu rechtfertigen“, hieß
es im Aufruf zu der Mahnwache. Die Gedanken seien aber auch bei den
Menschen in Gaza, die von der Hamas als Schutzschilde missbraucht würden
und ihr Leben ließen. (dpa)
## IWF-Chefin: Wirtschaft des Gazastreifens ist verwüstet
IWF-Chefin Kristalina Georgieva sagt in einem Interview mit der
Nachrichtenagentur Reuters, der Krieg zwischen Israel und Hamas habe die
Bevölkerung und die Wirtschaft des Gazastreifens verwüstet und
schwerwiegende Auswirkungen auf die Wirtschaft des Westjordanlandes. Auch
in den Nachbarländern Ägypten, Libanon und Jordanien gebe es durch den
Verlust des Tourismus und höhere Energiekosten wirtschaftliche
Schwierigkeiten. Der Internationale Währungsfonds erwäge daher, das
3-Milliarden-Dollar-Kreditprogramm für Ägypten aufzustocken. Weltweit habe
der Nahost-Krieg zur Zeit noch sehr beschränkte wirtschaftliche
Auswirkungen. Das könne sich aber bei einem länger andauerndem Konflikt
ändern. (rtr)
## Israel: Chan Junis soll evakuiert werden
Israel warnt die Palästinenser in der südlichen Stadt Chan Junis erneut,
die Stadt zu verlassen und sich in Richtung Westen in Sicherheit zu
bringen. Dort seien sie auch näher an Verteilungszentren für humanitäre
Hilfe. „Wir fordern die Menschen auf zu gehen. Ich weiß, dass es für viele
von ihnen nicht leicht ist, aber wir wollen nicht, dass Zivilisten ins
Kreuzfeuer geraten“, sagte Mark Regev, ein Berater des israelischen
Premierministers Benjamin Netanjahu, im US-Fernsehsender MSNBC. Die
israelischen Streitkräfte müssten in die Stadt eindringen, um Hamas-Kämpfer
aus unterirdischen Tunneln und Bunkern zu vertreiben. Chan Junis im Süden
des Gazastreifens hat mehr als 400.000 Einwohner. In den vergangenen Wochen
sind zudem Hunderttausende Palästinenser aus dem umkämpften Norden in den
Süden geflohen. (rtr)
## Tote bei Angriff auf Flüchtlingslager in Nablus
Israels Armee hat eigenen Angaben zufolge „mehrere Terroristen“ in einem
Flüchtlingslager in der Stadt Nablus [7][im besetzten Westjordanland]
getötet. Ein Fluggerät habe bei dem Einsatz in Balata deren Versteck
angegriffen, teilte das Militär am Samstag mit. Palästinensischen Angaben
zufolge wurden bei dem Drohnenangriff der israelischen Armee in der Nacht
zu Samstag fünf Männer getötet. Laut der palästinensischen
Nachrichtenagentur Wafa wurden dabei auch zwei Menschen verletzt.
Die getöteten Palästinenser planten nach Darstellung der Armee Anschläge
gegen israelische Zivilisten und militärische Ziele. Einer der Toten sei in
der Vergangenheit bereits an Anschlägen beteiligt gewesen. Während der
Razzia in dem Flüchtlingslager hätten Angreifer auf die Einsatzkräfte
geschossen. Die Soldaten erwiderten Armeeangaben zufolge das Feuer.
Nach einem Wafa-Bericht wurde auch in Tubas im Norden des Westjordanlands
ein Palästinenser bei Konfrontationen im Zuge einer Razzia des israelischen
Militärs getötet.
Die Lage im Westjordanland hat sich seit Beginn des Kriegs zwischen Israel
und der im Gazastreifen herrschenden islamistischen Hamas am 7. Oktober
deutlich zugespitzt. Rund 200 Palästinenser wurden seither nach Angaben des
Gesundheitsministeriums getötet. (dpa)
## Iranischer Politiker warnt vor Beteiligung im Gaza-Krieg
Ein einflussreicher Politiker in Teheran hat vor einer iranischen
Beteiligung im Gaza-Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas
gewarnt. „Diejenigen im Iran, die in den Gaza-Krieg ziehen wollen, sollten
wissen, dass das zionistische Regime (Israel) genau das will“, sagte
Gholam-Hussein Hadad-Adel, ein Mitglied des sogenannten Schlichtungsrats,
laut Tageszeitung „Etemad“ am Samstag. Eine Beteiligung Irans in dem
Konflikt würde zu einem Krieg zwischen dem Iran und den USA führen, warnte
er. „In dem Fall wären sie (Israel) auf der sicheren Seite.“
Hadad-Adel ist ein Mitglied der ultra-konservativen Fraktion des Landes und
gilt als enger Vertrauter von Irans Religionsführer Ali Chamenei. Daher
sind seine Aussagen in der Regel auch im Einklang mit den Standpunkten
Chameneis, der laut Verfassung in allen strategischen Belangen das letzte
Wort hat. Der Schlichtungsrat ist ein wichtiges politisches Gremium im
Iran, das bei Meinungsverschiedenheiten zwischen Parlament und Regierung in
der Gesetzgebung vermittelt. (dpa)
## Geisel-Angehörigen-Demo erreicht Jerusalem
[8][Nach mehrtägigem Marsch] wollen am Samstag Angehörige und Freunde der
von der radikalislamischen Hamas verschleppten Geiseln Jerusalem erreichen.
Vor dem Büro von Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu ist am
Nachmittag eine Kundgebung geplant (17.00 Uhr MEZ). Der Demonstrationszug
für die Freilassung der Geiseln war am Dienstag in Tel Aviv gestartet, die
Teilnehmer legten die 63 Kilometer zwischen den beiden Städten zu Fuß
zurück.
Zu dem Protestmarsch hatte das Forum der Familien von Geiseln und
Verschwundenen aufgerufen. Dieses war nach dem Großangriff der Hamas am 7.
Oktober auf Israel gegründet worden war, um die öffentliche Aufmerksamkeit
für die rund 240 in den Gazastreifen Verschleppten wach zu halten. (afp)
18 Nov 2023
## LINKS
[1] /Antiisraelische-Proteste-in-Jordanien/!5967458
[2] /Siedlungen-im-Westjordanland/!5943012
[3] /Juedischer-Turn--und-Sportverband-Makkabi/!5963279
[4] https://www.weser-kurier.de/bremen/sport/verunsicherte-juedische-sportler-e…
[5] /Israelisches-Militaer-in-Gaza/!5973357
[6] /Hisbollah-Chef-will-Waffenstillstand/!5972269
[7] /Gewalt-im-Westjordanland/!5969926
[8] /Marsch-der-Geisel-Angehoerigen-in-Israel/!5969659
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