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# taz.de -- Brandbrief des UN-Generalsekretärs: Die Weltmächte sind jetzt gef…
> In einem einmaligen Vorgang appelliert António Guterres an den
> UN-Sicherheitsrat. Der sollte darauf hören und Verantwortung in Gaza
> übernehmen.
Bild: Palästinenser auf dem Trümmerfled der Yassin-Moschee in Gaza im Flücht…
Dass der UN-Generalsekretär eine Angelegenheit auf die Tagesordnung des
UN-Sicherheitsrats setzt, weil sie „existierende Bedrohungen der Wahrung
des internationalen Friedens und der Sicherheit verschärfen könnte“, sollte
eigentlich ganz normal sein. Wozu sonst gibt es die Vereinten Nationen als
Organisation mit einer eigenen Stimme und nicht nur als Summe ihrer
Mitglieder?
„Fürchterliches menschliches Leid, physische Zerstörung und kollektives
Trauma in ganz Israel und dem besetzten palästinensischen Gebiet“ stellt
António Guterres fest und prognostiziert eine Apokalypse: „Nirgendwo in
Gaza ist es sicher. Inmitten von Dauerbombardierung durch die israelischen
Streitkräfte, und ohne Obdach oder das Nötigste zum Überleben, erwarte ich,
dass die öffentliche Ordnung bald komplett zusammenbricht.“ Es drohe eine
„Katastrophe“ für die gesamte Region, „ein solches Ergebnis muss um jeden
Preis vermieden werden.“ Dieser Diagnose ist nicht seriös zu widersprechen.
Gazas Versorgungsnetzwerke werden zerstört, öffentliche Gebäude in die Luft
gesprengt, Agrarland wird methodisch vernichtet, die angedrohte [1][Flutung
von Gazas Untergrund mit Meerwasser] droht den Gazastreifen in eine
unbewohnbare Salzwüste zu verwandeln. Netanjahus Krieg trifft nicht nur die
Hamas, sondern die gesamte Bevölkerung; [2][er zerstört jede Aussicht auf
ein sicheres Umfeld] für Israel; er brutalisiert darüber hinaus die eigene
Gesellschaft durch die Heroisierung der Vernichtung.
Auch wenn die massiven Angriffe nachlassen, werden noch sehr viele Menschen
in Gaza an Hunger und Wassermangel sterben, an unbehandelten Krankheiten,
Verletzungen und Entkräftung. Ihr Tod wird möglichst verschleiert: In
keinem Krieg der Welt sind in so kurzer Zeit so viele Journalisten und so
viele UN-Mitarbeiter getötet worden wie in Gaza. Schon für sie musste
Guterres die Stimme erheben.
„Um jeden Preis“ – diese Wortwahl in Guterres’ Brief lässt aufhorchen.…
„Schutzverantwortung“, die ein Eingreifen in Gaza zum Schutz der bedrohten
Zivilbevölkerung nahelegen würde, spricht Guterres zwar nicht, er
bekräftigt bloß den Appell zu einem humanitären Waffenstillstand. Aber
jetzt muss sich gemäß UN-Charta der UN-Sicherheitsrat damit befassen.
Die Großmächte können Verantwortung in Gaza übernehmen und damit ihrer
selbstgesetzten Aufgabe aus dem Jahr 1945, den Weltfrieden zu bewahren,
nachkommen. Oder sie scheitern und lassen das Massensterben zu, wie bereits
in der Ukraine. Israel führt Krieg um jeden Preis, Guterres fordert Frieden
um jeden Preis. Es ist nicht zu spät, den richtigen Weg zu finden. Selten
stand so viel auf dem Spiel.
7 Dec 2023
## LINKS
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## AUTOREN
Dominic Johnson
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