# taz.de -- Ranking der coolsten Stadtteile: Abzüge in der B-Note | |
> Laut dem britischen Lifestyle-Magazin Time Out ist Neukölln der coolste | |
> Bezirk der gesamten Republik. Das überrascht. | |
Bild: Feurige Nächte im coolen Neukölln | |
Schwer zu sagen, ob das Gejubel und [1][Verteilen von Baklava] von | |
Islamisten-Fans auf der Sonnenallee direkt nach dem Gemetzel der Hamas am | |
7. Oktober in Israel noch in die Bewertung mit eingeflossen ist. Ganz | |
sicher wird aber registriert worden sein, was da [2][vergangenes Silvester | |
an Krawallen] los war. | |
Vielleicht gab beides ja Abzüge in der B-Note, aber nach einem Platz 15 im | |
vergangenen Jahr hat es Neukölln immer noch auf Platz 22 der Onlineliste | |
mit den coolsten Stadtvierteln weltweit des renommierten britischen | |
Lifestyle-Magazins Time Out geschafft. | |
Da unter den 40 Bestplatzierten kein anderes Viertel aus Deutschland | |
auftaucht, darf Neukölln sich getrost selbst als coolsten Bezirk der ganzen | |
Republik feiern. Was nebenbei bemerkt besonders bitter für die direkte | |
Konkurrenz ist. In Zeiten, in denen Berliner Stadtmagazine noch eine | |
Bedeutung hatten, stellten diese andauernd Rankings mit den hipsten | |
Stadtteilen auf – wobei die immer mit Vorsicht zu genießen waren. | |
Schließlich landete dabei, wenn man sich recht erinnert, einmal | |
ausgerechnet Charlottenburg ganz oben. | |
Auch wenn sich für solch einen innerstädtischen Szenebezirk-Wettbewerb | |
heute noch irgendjemand interessieren würde, könnte man ihn fortan getrost | |
einstellen. Schreibt das Time Out doch, Neukölln sei der „bei Weitem | |
aufregendste Stadtteil“ Berlins und damit gewissermaßen uneinholbar. | |
Der unerwartet wohlwollende Blick von außen auf einen Bezirk, der | |
hierzulande von vielen nur noch als eine einzige große Problemzone | |
wahrgenommen wird, könnte nun so manche verwirren. Hubert Aiwanger zum | |
Beispiel, der in Bayern trotz des [3][Skandals um ein antisemitisches | |
Flugblatt] aus seiner Jugend wieder Vize-Regierungschef wird. Der | |
Freie-Wähler-Chef registriert in dem Bezirk, wie man einem Tweet von ihm | |
mit dem Hashtag Neukölln entnehmen kann, nichts weiter als: „Gewalttätige | |
Ausschreitungen“ von „Partypeople“. Mit denen am besten folgendermaßen | |
umzugehen sei: „Festnehmen, Verurteilen, Abschieben wer nicht unseren Pass | |
hat.“ | |
Das Time Out bleibt da um einiges gelassener als der ausgewiesene | |
Berlin-Experte Aiwanger und schwärmt vom „ausgeprägten Multikulti-Feeling“ | |
in Neukölln. Und das empfohlene „Middle Eastern Brunch“ auf der Sonnenallee | |
könnte dem weltgewandten Bayern dabei helfen, Neukölln nochmals völlig neu | |
für sich zu entdecken. Zumindest hätte er dann weniger Zeit, auf X | |
Bürgergeld-Empfänger*innen als „Taugenichtse“ zu beschimpfen und damit den | |
xten Shitstorm gegen seine permanente rechte Hetze auszulösen. | |
28 Nov 2023 | |
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## AUTOREN | |
Andreas Hartmann | |
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