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# taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Abbas stellt Bedingungen
> Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas zeigt sich bereit, im Rahmen einer
> Zwei-Staaten-Lösung die Regierungsverantwortung in Gaza zu übernehmen.
Bild: Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas
## Gaza-Kontrolle im Fall einer Zwei-Staaten-Lösung
Die Palästinensische Autonomiebehörde zeigt sich bereit, im Gazastreifen
nach Ende des Krieges unter Bedingungen Regierungsverantwortung zu
übernehmen – im Rahmen einer Zwei-Staaten-Lösung. „Wir werden unsere volle
Verantwortung im Rahmen einer umfassenden politischen Lösung tragen“, sagte
Palästinenserpräsident Mahmud Abbas laut der palästinensischen
Nachrichtenagentur Wafa am Freitag. Gemeint ist die Gründung eines
unabhängigen palästinensischen Staates, zu dem neben dem Gazastreifen auch
das Westjordanland und Ost-Jerusalem gehören sollen.
Diese Vision wird aber von den meisten Mitgliedern der gegenwärtigen,
rechtsreligiösen Regierung in Israel als Gefahr für den jüdischen Staat
angesehen und daher abgelehnt. Es gibt auch rechtsextreme Minister, die
eine Annexion des Westjordanlands und des Gazastreifens anstreben. Die
islamistische Terrororganisation Hamas hatte die von der gemäßigten
Palästinenserorganisation Fatah dominierte Autonomiebehörde 2007 in einem
Putsch aus dem Gazastreifen vertrieben. Seitdem herrschte die Fatah nur
noch im Westjordanland, es gab de facto zwei Regierungen.
Israel will nach dem Massaker der Hamas deren Herrschaft und militärische
Fähigkeiten zerstören. Die USA pochen darauf, dass die PA an der Diskussion
über die Zukunft des Gazastreifens danach beteiligt wird. Allerdings
fordern große Teile der palästinensischen Bevölkerung Abbas’ Rücktritt. D…
87-Jährige ist seit mehr als 18 Jahren im Amt und nicht mehr durch Wahlen
legitimiert. Sollte seine Autonomiebehörde mit Hilfe Israels die Kontrolle
im Gazastreifen übernehmen, wäre das für viele ein Affront. (rtr/dpa)
## Vertreter von UN-Hilfsorganisation: „Blutbad“ im Gazastreifen muss
aufhören
Ein hochrangiger Vertreter einer UN-Hilfsorganisation hat ein Ende des
„Blutbads“ im Gazastreifen durch Israels Militäreinsatz gefordert. „Ganze
Stadtteile dem Erdboden gleichzumachen, ist keine Antwort auf die
ungeheuerlichen Verbrechen der Hamas“, schrieb der Leiter des UN-Hilfswerks
für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA), Philippe Lazzarini, in einem am
Freitag veröffentlichten Meinungsbeitrag. Dies werde vielmehr eine neue
Generation von Palästinensern schaffen, „die den Kreislauf der Gewalt“
vermutlich fortsetzen werden. „Das Blutbad muss einfach aufhören.“
„Der derzeitige Kurs der israelischen Behörden wird nicht den Frieden und
die Stabilität bringen, die sowohl Israelis als auch Palästinenser wollen
und verdienen“, schrieb Lazzarini weiter. (afp)
## UN-Flüchtlingshilfe – Über hundert Mitarbeiter getötet
Der Chef des Hilfswerks der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge
UNWRA teilt mit, über Hundert Mitarbeiter seien seit Ausbruch der Kämpfe im
Gazastreifen getötet worden. „Verheerend. Über 100 UNRWA-Mitarbeiter wurden
innerhalb eines Monats getötet. Eltern, Lehrer, Krankenschwestern, Ärzte,
Hilfspersonal. UNRWA trauert, die Palästinenser trauern, die Israelis
trauern“, schreibt Philippe Lazzarini auf X (ehemals Twitter) und
wiederholt den Aufruf zu einer humanitären Feuerpause. (rtr)
## Hamas: 13 Tote nach Angriff auf größtes Krankenhausgelände im
Gazastreifen
Bei einem Angriff auf das größte Krankenhausgelände im Gazastreifen sind
nach Angaben der radikalislamischen Hamas 13 Menschen getötet worden. Zudem
seien bei dem „israelischen Angriff auf das Gelände des
Al-Schifa-Krankenhauses“ im Zentrum der Stadt Gaza dutzende Menschen
verletzt worden, erklärte ein Sprecher der im Gazastreifen herrschenden
Palästinenserorganisation am Freitag. Der Direktor des
Al-Schifa-Krankenhauses, Abu Salmiya, erklärte, das Gebäude sei von
„israelischen Panzern beschossen“ worden. Ein Journalist der
Nachrichtenagentur AFP sah mindestens sieben abgedeckte Leichen außerhalb
des Krankenhauses.
Die israelische Armee hatte am Donnerstag heftige Kämpfe in der Nähe des
Al-Schifa-Krankenhauses gemeldet und angegeben, „mehr als 50 Terroristen“
getötet und Tunneleingänge, Werkstätten für Panzerabwehrraketen und
Luftabwehrstellungen zerstört zu haben. Israel hatte der Hamas wiederholt
vorgeworfen, insbesondere das Al-Schifa-Krankenhaus als Versteck für ihre
Kämpfer und zur Koordination ihrer Angriffe zu nutzen, was die
Palästinenserorganisation bestreitet.
Laut dem Generaldirektor für die Krankenhäuser im Gazastreifen, Mohammed
Zaqout, ist eine Versorgung der Verletzten nicht mehr möglich. „Die
Krankenhäuser werden ständig von Israel bombardiert“, sagte er.
Zehntausende Menschen, die in den Krankenhäusern Zuflucht suchten, seien in
Gefahr. (afp)
Zwei Frauen in Tel Aviv durch Raketenangriff verletzt
Israels Armee hat eigenen Angaben zufolge erneut mutmaßliche Terroristen im
Gazastreifen getötet. Darunter seien auch am Massaker in Israel beteiligte
Personen, teilte das Militär am Freitag mit. Sie seien am Donnerstag
getötet worden. In der Nacht auf Freitag attackierten israelische Soldaten
den Angaben zufolge außerdem 19 weitere mutmaßliche Terroristen, die
demnach einen Angriff auf sie planten. Sie hätten auch mehrere Waffen wie
Raketenwerfer getroffen oder beschlagnahmt.
Auch bei einem weiteren Angriff habe das Militär auf einem
„Hamas-Militärposten“ und einem Übungsgelände 30 mutmaßliche Terroristen
„eliminiert“. Unklar war zunächst, ob sie getötet wurden. Auch dabei hät…
die Streitkräfte unter anderem Dutzende Waffen, Raketen und Drohnen
sichergestellt. Die Armee habe zudem das Büro des Bruders von Hamas-Chef
Jihia al-Sinwar durchsucht.
Extremistische Palästinenser feuerten am Freitag erneut Raketen aus dem
Gazastreifen auf den Süden und das Zentrum Israels ab. Auch in der
Küstenmetropole Tel Aviv wurde Armeeangaben zufolge Raketenalarm ausgelöst.
Im Zentrum des Landes seien zwei Frauen durch Granatsplitter verletzt
worden, teilte der Rettungsdienst Magen David Adom mit. (rtr/dpa)
Israels Militär: 41 Festnahmen im Westjordanland
Bei einer Razzia im Westjordanland hat das israelische Militär nach eigenen
Angaben 41 Palästinenser verhaftet. 14 von ihnen seien Extremisten, teilte
das Militär am Freitag mit. Der Einsatz, bei dem sie festgenommen wurden,
fand demnach am Donnerstagabend statt.
Weiter teilten die israelischen Streitkräfte mit, sie hätten die Häuser von
zwei Extremisten zerstört, die bei einem Anschlag im August eine
israelische Frau getötet und einen Mann schwer verletzt hätten. Die
Al-Aksa-Märtyrerbrigaden hatten sich damals zu dem Anschlag bekannt.
Bei weiteren Militäroperationen im Westjordanland wurden laut den
Streitkräften Waffen in drei Flüchtlingslagern konfisziert. In Hebron sei
ein Laden geschlossen worden, in dem Propagandamaterial für die Hamas
gedruckt worden sei.
Seit dem Anschlag von Extremisten der im Gazastreifen regierenden Hamas auf
Israel hat auch im Westjordanland die Gewalt zugenommen. Erst am Donnerstag
kamen bei einer großangelegten israelischen Militäroperation in der Stadt
Dschenin nach palästinensischen Angaben mindestens 13 Menschen ums Leben.
Das israelische Militär bezifferte die Zahl der Toten mit zehn. Die Hamas
räumte ein, dass neun der Toten zu ihren Kämpfern gezählt hätten.
Seit Beginn des Krieges hat das israelische Militär laut eigenen Angaben im
Westjordanland 1.540 Palästinenser festgenommen. 930 von ihnen standen nach
israelischen Angaben der Hamas nahe. Die Organisation PPC, die sich für
palästinensische Häftlinge einsetzt, gab deutlich höhere Zahlen an als das
israelische Militär. Allein am Donnerstagabend seien 90 Menschen im
Westjordanland festgenommen worden, 2.400 seien es seit Kriegsbeginn
gewesen, teilte sie mit. (dpa/ap)
Türkischer Präsident Erdoğan stellt Legitimität Israels als Staat infrage
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat Israel angesichts des
Kriegs gegen die palästinensische Hamas-Organisation im Gazastreifen
Expansionismus vorgeworfen. Israel versuche, „einen Staat aufzubauen, den
es erst seit 75 Jahren gibt und dessen Legitimität durch den eigenen
Faschismus fraglich geworden ist“, sagte er am Freitag auf einer
Gedenkveranstaltung zum Todestag des Republikgründers Mustafa Kemal Atatürk
in Ankara.
Angesichts der andauernden Bombardierungen des Gazastreifens durch Israel
sprach Erdoğan von „Faschismus“. Israel habe sich „mit Gewalt das Land
angeeignet, in dem das palästinensische Volk seit Tausenden von Jahren
lebte“, sagte Erdoğan weiter. Der türkische Präsident warf Israel außerdem
vor, mit dem Einsatz von Atomwaffen zu drohen. Ohne dies näher zu erklären,
fügte er hinzu, Israel habe die „Illusion eines gelobten Landes“. Dies sei
aber ein „Wunschdenken“.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan kommt am 17. November zu einem
Kurzbesuch nach Deutschland. Der Besuch gilt vor allem wegen Erdoğans
Haltung zum Gaza-Krieg als heikel. Nach der Terrorattacke auf Israel mit
mehr als 1.400 Toten hatte Erdoğan die islamistische Hamas als
„Befreiungsorganisation“ bezeichnet.
Als Folge des Gaza-Krieges hat Erdoğan den Kontakt zum israelischen
Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu abgebrochen. Bereits in der
Vergangenheit hatte der türkische Präsident Israel wegen der
Palästinenserpolitik als „terroristischen Staat“ bezeichnet und sich immer
wieder als Verfechter der palästinensischen Sache inszeniert. (dpa/afp)
## Irans Außenminister bezeichnet Ausweitung des Gaza-Kriegs als
„unvermeidlich“
Der iranische Außenminister Hossein Amir-Abdollahian ist nach eigenen
Angaben davon überzeugt, dass der Krieg zwischen Israel und der
radikalislamischen Hamas nicht auf den Gazastreifen begrenzt bleiben wird.
„Aufgrund der zunehmenden Intensität des Krieges gegen die Zivilbevölkerung
im Gazastreifen ist eine Ausweitung des Krieges unvermeidlich geworden“,
sagte Amir-Abdollahian laut der Website seines Ministeriums in einem
Telefongespräch mit seinem katarischen Amtskollegen, Scheich Mohammed bin
Abdulrahman Al Thani.
Teheran, das die Hamas finanziell und militärisch unterstützt, bezeichnete
den Angriff der militant-islamischen Miliz als „Erfolg“, bestreitet aber
gleichzeitig jegliche Beteiligung an ihm. Nach den Worten von Präsident
Ebrahim Raisi sieht die Islamische Republik es jedoch als ihre „Pflicht“
an, die „Widerstandsgruppen“ zu unterstützen. Diese würden unabhängig vom
Iran handeln.
Teheran unterstützt auch die radikalislamische Hisbollah-Miliz im Libanon,
die seit Beginn des Gaza-Kriegs immer wieder Ziele im Norden Israels
bombardiert. Darüber hinaus gibt es immer wieder Angriffe auf im Irak und
Syrien stationierte US-Truppen, zu denen sich teils eine Gruppe mit dem
Namen „Islamischer Widerstand im Irak“ bekannte. Laut Washington steht sie
ebenfalls mit dem Iran in Verbindung. (afp)
## Norwegen wirft Israel Verstöße gegen Kriegsvölkerrecht vor
Norwegen positioniert sich zunehmend als Kritiker des israelischen
Vorgehens im Gazastreifen. Das Leid in Gaza sei furchtbar und aufwühlend,
vor allem das der Kinder, sagte Ministerpräsident Jonas Gahr Støre in einem
am Donnerstagabend ausgestrahlten Interview des norwegischen
Rundfunksenders NRK. „Das ist ein Krieg, der nach meiner Auffassung mit
einer sehr starken militärischen Logik geführt wird, aber ohne eine klare
politische Idee, wie das enden soll“, sagte er.
Auf die Frage, was er von dem heftigen Bombardement halte, antwortete
Støre: „Wir meinen, dass dies eine Verletzung des Kriegsvölkerrechts ist,
nämlich dass Zivilisten das Recht auf Schutz haben.“ Man verurteile alle
Verstöße gegen das Kriegsvölkerrecht – ob es sich um Kriegsverbrechen
handle, müssten jedoch Gerichte entscheiden. Die Angriffe der Hamas am 7.
Oktober seien grauenvolle und durch nichts zu rechtfertigende
Terrorangriffe gegen Zivilisten gewesen, sagte Støre. Israel habe das
Recht, sich selbst zu verteidigen. Es sei aber äußerst fraglich, wie das
Vorgehen in Gaza Israel auf lange Sicht Sicherheit geben solle. „Die
Kinder, die diese Hölle in Gaza überleben, werden in Zukunft nicht
versöhnlich eingestellt sein“, sagte er.
Trotz seiner relativ kleinen Bevölkerungsgröße von rund fünf Millionen
Einwohnern hat sich Norwegen in der Vergangenheit bei der Vermittlung in
Konflikten als diplomatische Macht erwiesen, auch im Nahost-Konflikt. Nach
monatelangen Geheimverhandlungen in Oslo wurde 1993 in Washington etwa das
sogenannte Osloer Friedensabkommen zwischen Israel und den Palästinensern
unterzeichnet. 30 Jahre später ist ein Ende des Konflikts weiterhin in
weiter Ferne. Die einzige Lösung sei eine Zweistaatenlösung, sagte Støre.
Es sei jedoch naiv, zu glauben, dass diese Lösung hinter der nächsten Ecke
warte. Grund zu Optimismus sehe er nicht. Vielmehr glaube er, dass die Lage
noch schlimmer werde. (dpa)
## UN-Menschenrechtskommissar fordert Untersuchung israelischer Angriffe
Der Hohe Kommissar für Menschenrechte der UN, Volker Turk, fordert eine
Untersuchung der israelischen Angriffe im Gazastreifen. „Die intensiven
israelischen Bombardierungen des Gazastreifens, unter anderem mit
hochwirksamen Explosivwaffen in dicht besiedelten Gebieten, haben eindeutig
verheerende humanitäre und menschenrechtliche Auswirkungen“, sagte Turk in
Amman. Es könne sich um unverhältnismäßige Angriffe handeln, die gegen das
Völkerrecht verstießen. (rtr)
## Arabische Minderheit fühlt sich mit Israel solidarischer als vor dem
Krieg
Die arabische Minderheit in Israel, die 21 Prozent der Bevölkerung
ausmacht, fühlt sich in Kriegszeiten solidarischer mit dem Land. Auf die
Frage, ob sie sich Israel zugehörig fühlen, antworteten 70 Prozent der
Befragten mit „Ja“, im Vergleich zu 48 Prozent im Juni, wie das Israel
Democracy Institute (IDI) am Freitag mitteilte. Dies sei der höchste Wert
seit Beginn der Erhebungen vor 20 Jahren. Allerdings gaben nur 27 Prozent
der arabischen Befragten an, dass sie die Zukunft Israels optimistisch
sehen, verglichen mit 72 Prozent der befragten Juden. Unter der jüdischen
Mehrheit Israels fühlen sich 94 Prozent dem Land zugehörig.
Die arabische Minderheit, die überwiegend muslimisch ist, stammt von
palästinensischen Arabern ab, die nach der Gründung Israels im Krieg von
1948 im ehemals britisch regierten Palästina geblieben waren.
Hunderttausende ihrer Verwandten flohen oder wurden vertrieben. Auf die
Frage, ob sie Israel verlassen würden, wenn sie eine alternative westliche
Staatsbürgerschaft bekämen, antworteten gut 80 Prozent der jüdischen
Befragten, dass sie bleiben würden. Von den arabischen Befragten äußerten
sich laut IDI-Umfrage in diesem Sinne 59 Prozent.
## Journalisten-Verband DJV fordert Aufklärung zu Nahost-Freelancern
Israels Polizeiminister hat davor gewarnt, dass es – wie beim Gaza-Krieg im
Jahr 2021 – zu Unruhen in Israel kommen könnte. Die Polizei hat arabische
Bürger festgenommen, denen Social-Media-Beiträge zur Aufstachelung zu
propalästinensischer Gewalt vorgeworfen wurden. Am Donnerstag wurden fünf
Anführer der arabischen Gemeinschaft festgenommen, die geplant hatten,
einen Antikriegsprotest zu organisieren. Deren Anwälte kritisierten die
Maßnahmen als undemokratisch. (rtr)
Nach Berichten über eine frühzeitige Information freier Journalisten im
Zusammenhang mit dem Überfall der islamistischen Hamas auf Israel dringt
der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) auf Aufklärung. Der
DJV-Bundesvorsitzende Mika Beuster sprach am Freitag in Berlin von
„unglaublichen Vorwürfen von immenser Tragweite“. Diese müssten umfassend
aufgeklärt werden.
Die Bild-Zeitung hatte am Vortag unter Berufung auf die
Nichtregierungsorganisation „Honest Reporting“ berichtet, dass mehrere
freie Bildjournalisten bei dem Hamas-Überfall vom 7. Oktober verdächtig
schnell zur Stelle gewesen seien und Gräueltaten fotografiert hätten. Die
betreffenden Journalistinnen und Journalisten sollen demnach unter anderem
für CNN, AP und Reuters arbeiten.
Der DJV forderte Aufklärung von den großen internationalen Nachrichten- und
Bildagenturen. Der Bundesvorsitzende Beuster sieht dabei die Auftraggeber
der Freelancer genauso in der Pflicht wie die Fotografen selbst.
Journalisten seien unabhängige Berichterstatter und nicht Kriegsteilnehmer,
betonte Beuster, und fügte hinzu: „Um der Glaubwürdigkeit des Journalismus
willen hoffe ich inständig, dass an den Vorwürfen nichts dran ist.“ (epd)
## Netanjahu: Die Armee werde „weitermachen, bis wir die Hamas ausgelöscht
haben“
Israel hat nach den Worten von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu nicht
die Absicht, den Gazastreifen zu regieren oder zu besetzen. „Ich denke, die
israelische Armee leistet außergewöhnlich gute Arbeit“, sagte Netanjahu am
Donnerstagabend im US-Fernsehsender Fox News. „Wir wollen den Gazastreifen
nicht regieren. Wir wollen ihn nicht besetzen. Aber wir wollen ihm und uns
eine bessere Zukunft ermöglichen“, fügte der Regierungschef hinzu.
Mit Blick auf die Kämpfe sagte Netanjahu, die israelische Armee operiere
„außergewöhnlich gut (…) gegen die Terroristen am Boden und unter der
Erde“. Die Armee werde „weitermachen, bis wir die Hamas ausgelöscht haben�…
und „nichts wird uns aufhalten“, bekräftigte er. Einem Waffenstillstand
ohne eine Freilassung der Geiseln erteilte Netanjahu erneut eine Absage.
(afp/rtr)
## Im Fokus der Gespräche stehen die Freilassung der Geiseln sowie die
humanitäre Lage in Gaza
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) reist am Freitag vor dem
Hintergrund des Kriegs zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas
erneut in den Nahen Osten. Geplante Stationen ihrer Reise sind die
Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien und Israel, wie es aus dem
Auswärtigen Amt hieß. Ein wichtiges Thema der Gespräche seien die
Bemühungen um die Freilassung deutscher Geiseln nach ihrer Verschleppung
durch Hamas-Kämpfer im vergangenen Monat.
Ebenfalls im Zentrum der Gespräche stehen unter anderem die humanitäre Lage
im Gazastreifen und Deutschlands Bemühungen um die Verhinderung eines
regionalen Flächenbrands, wie es weiter aus dem Auswärtigen Amt hieß. Nach
dem brutalen Angriff der Hamas am 7. Oktober war Baerbock bereits im
vergangenen Monat zu einem Solidaritätsbesuch nach Israel gereist und hatte
in anderen Ländern der Region Gespräche über den Konflikt geführt. (afp)
## Rund 1.000 Straftaten im Zusammenhang mit Nahost-Konflikt in Berlin
Rund einen Monat nach dem Terrorangriff der islamistischen Hamas auf Israel
hat die Berliner Polizei bisher 1.199 Straftaten im Zusammenhang mit dem
verschärften Nahost-Konflikt registriert. Die meisten davon waren
Sachbeschädigungen, also etwa gemalte oder gesprühte Parolen an Hauswänden
und Straftaten wie Widerstand gegen Polizisten bei Demonstrationen. Das
teilte die Polizei der Deutschen Presse-Agentur mit (Stand 09. 11. 2023).
Es wurden 386 Sachbeschädigungen mit Bezug zum Nahost-Konflikt gezählt. Das
waren in den meisten Fällen Farbschmierereien, etwa propalästinensische
Schriftzüge oder israelfeindliche Parolen. Gemeldet wurden auch gemalte
Bilder auf dem Boden von Sportplätzen oder mit Hilfe von Schablonen
gesprühte Parolen gegen einen angeblichen „Völkermord“ an Palästinensern.
Dazu kamen 345 Gewaltdelikte, darunter 201 Widerstandstaten und 50
Körperverletzungen. Die meisten dieser Taten ereigneten sich bei einer der
vielen Demonstrationen palästinensischer Gruppen. Ebenfalls bei
Demonstrationen gab es Volksverhetzungen, hier erfasste die Polizei 93
Taten. Außerdem wurden 21 Nötigungen und Bedrohungen sowie eine nicht
genannte Zahl weiterer Taten registriert. Alle Ermittlungsverfahren laufen
bei dem für politische Delikte zuständigen Staatsschutz des
Landeskriminalamtes (LKA) der Polizei. (dpa)
## Drohnenangriff auf Schule in Eilat kam aus Syrien
Das israelische Militär teilt mit, eine Organisation in Syrien habe die
Drohne abgefeuert, die am Donnerstag eine Schule in der südisraelischen
Stadt Eilat getroffen hat. Die israelischen Streitkräfte hätten die
Organisation daraufhin angegriffen und getroffen. Es wurde nicht
mitgeteilt, welche Organisation Israel für den Angriff verantwortlich
macht. In einer Erklärung hieß es jedoch, die syrische Regierung trage die
„volle Verantwortung für jegliche terroristische Aktivität, die von ihrem
Territorium ausgeht“. Eilat liegt am Roten Meer und ist das Tor zu Israels
wichtigster kommerziellen Seeroute. Die Stadt liegt etwa 400 Kilometer vom
nächsten syrischen Gebiet entfernt. (rtr)
## Hamas meldet Luftangriffe in der Nähe von Krankenhäusern
Die von der radikalislamischen Palästinensergruppe Hamas kontrollierten
Behörden im Gazastreifen teilen mit, Israel habe am Freitag mindestens drei
Luftangriffe auf Krankenhäuser oder in deren Nähe geflogen. „Die
israelische Besatzung hat in den letzten Stunden mehrere Krankenhäuser
gleichzeitig angegriffen“, sagte der Sprecher der Gesundheitsbehörde von
Gaza, Ashraf Al-Qidra, dem Fernsehsender Al Jazeera.
Auch das größte Krankenhaus im Gazastreifen, Al Shifa, sei angegriffen
worden. Nach israelischen Angaben hat Hamas darin und darunter
Kommandozentralen und Tunnel versteckt. Hamas bestreitet das. Das
israelische Militär hat sich bisher nicht zu Qidras Aussagen geäußert.
Reuters konnte die Angaben nicht unabhängig überprüfen. (rtr)
## US-Sanktionen gegen Hamas
Der amerikanische Vize-Finanzminister Wally Adeyemo kündigt weitere
Sanktionen mit Verbündeten an, um die Finanzierung der radikalislamischen
Palästinensergruppe Hamas zu unterbinden. Unter anderem soll die Nutzung
von Kryptowährungen durch die Hamas unterbrochen werden.
„Wir werden sehen, welche Maßnahmen unsere Verbündeten und Partner
ergreifen werden“, sagte Adeyemo. „Einige davon werden öffentlich bekannt
gegeben werden, andere nicht.“ Als Teil der Sanktionen könnten
Wohltätigkeitsorganisationen geschlossen werden. Auch gegen Einzelpersonen,
die Zahlungen für die Hamas erleichtern könnten, werde man vorgehen. (rtr)
## Israels Verteidigungsminister: Krieg gegen Hamas notfalls über Jahre
Israel stellt sich auf einen langen Krieg gegen die islamistische Hamas im
Gazastreifen ein. Die Streitkräfte seien bereit, die Auseinandersetzung mit
der von der EU, den USA und Israel als Terrorgruppe eingestuften
Organisation auch jahrelang zu führen, sagte Verteidigungsminister Joav
Galant am Donnerstag. Die Armee werde alle an dem Massaker vom 7. Oktober
in Israel Beteiligten finden. „Egal ob es eine Woche, einen Monat, ein Jahr
und gegebenenfalls sogar Jahre dauert.“
Er sprach sich auch gegen einen Kompromiss mit der Hamas und anderen
extremistischen Gruppen im Gazastreifen aus, denn diese hätten den
israelischen Bürgern Schaden zugefügt und sie ermordet. „Wir werden sie
alle eliminieren.“
Der Iran warnte unterdessen vor einer Ausweitung des Gaza-Krieges auf die
ganze Region. „Wegen der massiven Ausweitung des Kriegs gegen zivile
Bewohner Gazas ist die Ausweitung des Kriegsausmaßes nun unvermeidlich“,
sagte der iranische Außenminister Hussein Amirabdollahian. Israel ist seit
der Revolution von 1979 der erklärte Erzfeind Teherans. (dpa)
## Israelische Luftabwehr: Zahl der auf Israel abgefeuerten Raketen
deutlich zurückgegangen
Seit dem Beginn der Bodenoffensive im Gazastreifen ist die Zahl der auf
Israel abgefeuerten Raketen laut israelischen Angaben deutlich
zurückgegangen. Seit der am 27. Oktober gestarteten Offensive sei die Zahl
„erheblich“ gesunken, erklärte die israelische Luftabwehr am Donnerstag.
Demnach wurden seit dem beispiellosen Angriff der islamistischen Hamas auf
Israel am 7. Oktober rund 9.500 Raketen von militanten Palästinensern auf
Israel abgefeuert. Die meisten von ihnen seien abgefangen worden. Rund
3.000 der etwa 9.500 gestarteten Raketen seien alleine in den ersten vier
Stunden des brutalen Angriffs der Hamas abgefeuert worden. Die Hamas selbst
hatte von mehr als 5.000 abgefeuerten Raketen an jenem Tag gesprochen.
(afp)
## Israel stimmt täglichen Feuerpausen zu – Heftige Kämpfe in Stadt Gaza
Inmitten anhaltend heftiger Kämpfe im Gazastreifen hat Israel nach Angaben
der US-Regierung täglichen Feuerpausen zugestimmt. Ab Donnerstag sollten im
Kampf gegen die radikalislamische Hamas jeweils für vier Stunden in
Gebieten im Norden des Palästinensergebiets „keine militärischen Einsätze�…
stattfinden, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen
Sicherheitsrates des Weißen Hauses, John Kirby. Unterdessen flohen erneut
tausende Zivilisten in den Süden des Gazastreifens.
Die nun von Israel gewährten Feuerpausen sollen Kirby zufolge immer drei
Stunden im Voraus angekündigt werden. Zuletzt war der Druck auf Israel
gewachsen, im Krieg gegen die Hamas humanitäre Pausen oder eine Waffenruhe
einzulegen, damit sich unter anderem Zivilisten in Sicherheit bringen
können.
US-Präsident Joe Biden machte zugleich klar, dass er derzeit keine
Aussichten auf eine längere Waffenruhe im Gazastreifen sieht. „Keine. Keine
Möglichkeit“, sagte Biden auf eine entsprechende Journalistenfrage. Der
Präsident bestätigte zudem, dass er den israelischen Regierungschef
Benjamin Netanjahu in einem Telefonat um eine „Pause von mehr als drei
Tagen“ gebeten habe. Auf die Frage, ob er frustriert über Netanjahu sei,
antwortete Biden: „Es dauert länger, als ich gehofft hatte.“ (afp)
## Internationale Gaza-Konferenz in Paris
Bei einer internationalen Gaza-Konferenz in Paris mit Vertretern von etwa
50 Staaten und zahlreichen Hilfsorganisationen rief der französische
Präsident Emmanuel Macron zu einer „humanitären Pause“ auf. Laut den
Organisatoren der Konferenz, an der auch Deutschland teilnahm, sicherten
die Teilnehmerländer Hilfszahlungen von insgesamt mehr als einer Milliarde
Euro für den Gazastreifen zu – wobei auch bereits zuvor angekündigte
Zusagen eingerechnet wurden.
Im Golfemirat Katar wiederum verhandelten die Chefs der
Auslandsgeheimdienste Israels und der USA laut einem mit der Angelegenheit
vertrauten Regierungsbediensteten über eine „humanitäre Waffenruhe“. Diese
solle die Freilassung von der Hamas genommener Geiseln sowie zusätzliche
Hilfslieferungen in den Gazastreifen ermöglichen, sagte der Bedienstete der
Nachrichtenagentur AFP. Es habe in den vergangenen Tagen „erhebliche
Fortschritte“ in Richtung einer Einigung gegeben.
Unterdessen verließen nach Beobachtungen eines AFP-Journalisten über einen
von der israelischen Armee angekündigten, über mehrere Stunden offen
gehaltenen Fluchtkorridor erneut tausende Menschen die von den Kämpfen am
heftigsten betroffenen Gebiete im Norden des Gazastreifens in Richtung
Süden. Nach UN-Angaben sind bereits 1,5 Millionen Menschen dorthin
geflüchtet, es herrsche eine „humanitäre Katastrophe“ in dem
Palästinensergebiet. (afp)
## Vorrücken der israelischen Armee
Nach dem Vorrücken der israelischen Armee bis ins Zentrum der Stadt Gaza
gingen die Kämpfe am Donnerstag mit unverminderter Härte in der Gegend rund
um das Al-Schifa-Krankenhaus weiter. Die israelische Armee erklärte, sie
habe allein am Donnerstag „mehr als 50 Terroristen“ getötet und
Tunneleingänge, Werkstätten für Panzerabwehrraketen und
Luftabwehrstellungen zerstört.
Zudem meldete die israelische Armee die Eroberung eines wichtigen
Stützpunkts der Hamas in Dschabalija im Norden des Palästinensergebiets. In
dem zur Stadt ausgebauten Flüchtlingslager hob das Militär eigenen Angaben
zufolge Teile eines riesigen Hamas-Netzwerks von Tunneln und unterirdischen
Stützpunkten aus, einer der Tunneleingänge habe direkt neben einem
Kindergarten gelegen.
Im Süden des israelischen Staatsgebiets schlug nach Militärangaben im
Badeort Eilat am Roten Meer eine Drohne in eine Grundschule ein. Es sei
niemand verletzt worden, mehrere Menschen hätten aber einen Schock erlitten
und seien von Rettungssanitätern versorgt worden. Das israelische Militär
machte zunächst keine Angaben zur Herkunft der Drohne, niemand bekannte
sich zunächst dazu. (afp)
## Hamas-Video von entführten Geiseln
Der Gazastreifen ist seit dem brutalen Angriff der Hamas auf Israel am 7.
Oktober abgeriegelt. Vor gut einem Monat waren hunderte Kämpfer der Hamas
nach Israel eingedrungen und hatten beispiellose Gräueltaten an Zivilisten
verübt. Nach israelischen Angaben wurden dabei etwa 1.400 Menschen getötet
und etwa 240 Menschen in den Gazastreifen verschleppt.
Die militante Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad
veröffentlichte am Donnerstag ein Video, in dem nach ihren Angaben zwei aus
Israel in den Gazastreifen entführte Geiseln zu sehen sind. In dem Video
sind eine über 70 Jahre alte Frau und ein 13-jähriger Junge zu sehen. Die
israelische Armee prangerte die Veröffentlichung des Videos umgehend als
„psychologischen Terrorismus der schlimmsten Art“ an.
Als Reaktion auf den Hamas-Angriff vom 7. Oktober hatte Israel der
radikalislamischen Palästinenserorganisation den Krieg erklärt und greift
seitdem Ziele im Gazastreifen an. Nach nicht unabhängig überprüfbaren neuen
Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums wurden
dabei bislang mehr als 10.800 Menschen getötet, darunter mehr als 4.400
Kinder. (afp)
10 Nov 2023
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Nach dem Massaker im Kibbuz Kfar Aza: Der Verwesungsgeruch ist noch da
Ausgebrannte Häuser, blutgetränkte Teppiche und von Einschusslöchern
übersäte Wände prägen aktuell das Kibbuz Kfar Aza. Taten der Hamas.
Im Westjordanland gestrandet: Unsichere Zukunft
Vor dem Hamas-Angriff arbeiteten 18.000 Menschen aus Gaza in Israel. Viele
sind nun im Westjordanlan. Sie haben wenig – aber viel zu erzählen.
+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Feuerpausen für Nordgaza
Israels Armee hat sich zu Feuerpausen ab diesem Donnerstag bereit erklärt,
teilte das Weiße Haus mit. Tausende Palästinenser fliehen weiter in den
Süden.
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