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# taz.de -- Gefahren für Kinder auf Plattformen: Dutzende US-Staaten verklagen…
> 41 Bundesstaaten werfen dem Facebook- und Instagram-Mutterkonzern Meta
> vor, Jugendliche zu manipulieren und zu schädigen – für Screen-Time und
> Daten.
Bild: St Pete Beach, Florida, USA: Jugendliche mit ihren Smartphones
Das Internet versaut die Jugend! Sagen zumindest viele. Neuerdings in
leicht abgewandelter Form auch 41 US-Bundesstaaten und der District of
Columbia. Sie haben den Meta-Konzern, zu dem unter anderem auch die
Social-Media-Plattformen Facebook und Instagram gehören, am Dienstag beim
Bundesgericht im kalifornischen Oakland wegen Gefährdung der seelischen und
körperlichen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen verklagt.
[1][In der Klageschrift] heißt es, Meta nutze „mächtige und beispiellose
Technologien, um Kinder und Jugendliche anzuziehen“. Diese würden abhängig
und ihr Selbstwertgefühl verlieren. [2][In einer Mitteilung der
Generalstaatsanwaltschaft von Kalifornien] heißt es, Facebook und Instagram
hätten Funktionen entwickelt und eingesetzt, „die Kinder und Jugendliche
süchtig machen und ihnen geistigen und körperlichen Schaden zufügen“. Die
Nutzung der Plattformen störe Lern-, Schlaf- und Essverhalten. In den USA
nutzen 95 Prozent der 13- bis 17-Jährigen mindestens einen Onlinedienst,
zeigt eine Studie des Pew Research Center.
Für die klagenden Bundesstaaten ist vor allem der Umgang der Plattformen
mit ihren jungen User*innen das Problem, oder wie sie es formulieren:
„manipulative Taktiken“. Damit sind Funktionen wie etwa das Liken von
Beiträgen auf Facebook und Instagram und Benachrichtigungen über neue
Beiträge gemeint, die dafür sorgen, dass Menschen auf den Plattformen gern
mehr Zeit verbringen.
Genau darauf basiert das Geschäftsprinzip vieler Angebote: Zeit und
Aufmerksamkeit (für Werbung) und Daten. Das haben nun auch die 41
Bundesstaaten verstanden. Mit ihrer Klage fordern sie nun, dass Meta die
manipulativen Taktiken einstellt und das Bundesgericht eine Geldstrafe und
Entschädigung verhängt.
## „Meta hat unsere Kinder und Jugendlichen süchtig gemacht“
Grundlage sind Ermittlungen, die Generalstaatsanwalt Rob Bonta im November
2021 eingeleitet hatte, nachdem die ehemalige Facebook-Angestellte Frances
Haugen Tausende Seiten interner Facebook-Dokumente veröffentlicht hatte.
Damit wollte sie zeigen, dass die Gesundheit von Minderjährigen für den
Konzern weniger wichtig sei als Gewinne. Facebook, das kurz darauf in Meta
umbenannt wurde, wies die Vorwürfe zurück. Bonta äußerte in der
Pressemitteilung zur Klage, die parteiübergreifende Untersuchung sei zu
einem „ernsten Schluss“ gekommen: „Meta hat unsere Kinder und Jugendlichen
geschädigt und süchtig gemacht, um die Unternehmensgewinne zu steigern.“
In der Klage selbst heißt es, Meta habe mehrere Gesetze gebrochen, unter
anderem das Bundesgesetz Coppa (Children’s Online Privacy Protection Act),
das die Online-Privatsphäre von Kindern unter 13 Jahre schützen soll, indem
es verbietet, deren Daten zu sammeln. Eine Nutzung der Dienste ist für
unter 13-Jährige nur nach ausdrücklicher Erlaubnis der Sorgeberechtigten
zulässig. Die kann bisher jedoch nicht überprüft werden. Laut der Klage
greifen deshalb auch jüngere Menschen auf die Dienste zu.
Meta reagierte auf die Klage und die Vorwürfe abweisend. Man sei
„enttäuscht“, erklärte das Unternehmen. Und man teile das Engagement der
Generalstaatsanwälte, Jugendlichen sichere und positive Online-Erfahrungen
zu bieten. Zudem gäbe es über 30 Maßnahmen, um Jugendliche und Familien zu
unterstützen.
Die Klage gegen Meta ist Teil einer Gesamtentwicklung in den USA. Dort
versuchen Behörden momentan stark, gegen Social-Media-Plattformen
vorzugehen. Im Frühling erst brachte der Bundesstaat Montana ein Gesetz auf
den Weg, um Tiktok zu verbieten.
25 Oct 2023
## LINKS
[1] https://oag.ca.gov/system/files/attachments/press-docs/FINAL%20Meta%20Multi…
[2] https://oag.ca.gov/news/press-releases/attorney-general-bonta-files-lawsuit…
## AUTOREN
Johannes Drosdowski
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Social Media
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