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# taz.de -- Meduza-Auswahl 5.-11. Oktober: Wie eng sind Moskau und Hamas?
> Russlands Beziehungen zur Hamas sind ambivalent. Das Land hofft auf eine
> Vermittlerrolle in Nahost. Texte aus dem Exil.
Bild: Hamas-Führer Maschal und der russische Außenminister Lawrow bei einem T…
Das [1][russisch]- und [2][englischsprachige] Portal Meduza zählt zu den
wichtigsten unabhängigen russischen Medien. [3][Im Januar 2023 wurde Meduza
in Russland komplett verboten]. Doch Meduza erhebt weiterhin seine Stimme
gegen den Krieg – aus dem Exil. Die taz präsentiert seit 1. März unter
[4][taz.de/meduza] immer mittwochs in einer wöchentlichen Auswahl, worüber
Meduza aktuell berichtet. Das Projekt wird von der [5][taz Panter Stiftung]
gefördert.
In der Woche vom 5. bis zum 11. Oktober 2023 berichtete Meduza unter
anderem über folgende Themen:
## Die Beziehungen zwischen Russland und Hamas
Lange waren die Beziehungen Moskaus zu Israel schwierig, drastisch
verbesserten sie sich erst nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion. Auch die
Einstellung zur Hamas – einer bewaffneten, islamistischen Miliz, die den
Gazastreifen beherrscht – hat sich im Laufe der Jahre verändert. In den
1990er und frühen 2000er Jahren verurteilte Russland regelmäßig die
Terroranschläge der Gruppe und bezeichnete sie als islamistische Fanatiker
und Extremisten. Aber: Russland hat die Hamas noch immer nicht als
terroristische Organisation anerkannt.
Als Sergei Lawrow 2004 Außenminister wurde, verurteilte sein Ministerium
einen Selbstmordanschlag der Hamas, bei dem damals 17 Menschen getötet
wurden. Als die Hamas 2006 bei den palästinensischen Parlamentswahlen
gewann, verbesserten sich die Beziehungen zu der Terrorgruppe wieder. Bei
der traditionellen Pressekonferenz zum Jahresende sagte Wladimir Putin
dann, dass die Hamas als echte politische Kraft behandelt werden müsste, da
sie ja nun rechtmäßig gewählt sei.
Seitdem nahmen hochrangige Mitglieder der Hamas-Führung an regelmäßigen
Treffen mit dem russischen Außenministerium teil. Moskau hofft, Vermittler
bei Verhandlungen zwischen den verschiedenen kriegsführenden Fraktionen zu
werden – mit entsprechendem Ansehen. Meduza berichtet über [6][die
Chronologie der beiden in diesem Beitrag] (englischer Text).
## Wie will Moskau seine hohen Militärausgaben finanzieren?
Diese Woche hat der Kreml seinen Haushaltsentwurf für die nächsten drei
Jahre vorgelegt. Er lässt praktisch keinen Zweifel daran, dass Russland
sich auf einen langen Krieg vorbereitet. Mit diesem Ziel baut Moskau die
Wirtschaft wieder auf und plant die höchsten Ausgaben für militärische
Zwecke seiner Geschichte (im modernen Russland).
Wie Putins Sprecher Dmitri Peskow erklärte, befinde sich das Land in einem
Zustand des „hybriden Krieges“. Die finanzielle Last wird auf den Schultern
der Bürger und Unternehmen liegen. Eine zusätzliche Belastung soll eine
einmalige Gebühr sein, die Unternehmen entrichten müssen. Auch die
steigende Inflation und die Entwertung des Rubels machen beiden zu
schaffen: der Wirtschaft und dem Staat selbst. [7][Die komplette Analyse
von Meduza ist hier zu lesen] (russischer Text).
Echter Atomwaffentest oder Bluff?
Nach Angaben der Regierung soll die Staatsduma bald einem Atomwaffentest
der Russischen Föderation zustimmen. Der russische Atompolitik-Experte
Maxim Startschak beantwortet [8][im Gespräch mit Meduza] unter anderem die
Frage, ob eine Ratifizierung in der Tat demnächst kommen könnte – oder ob
die Nachricht bloß ein Signal in Richtung Westen sei (russischer Text).
„Wenn Russland sich dazu entschließt, wird es wahrscheinlich eine
demonstrative und öffentlichkeitswirksame Veranstaltung sein“, so
Startschak. US-Wissenschaftler haben nachweisen können, dass zwischen 1954
und 1990 mehrere Tests in Nowaja Semlja, einem Testgelände in Russland,
durchgeführt wurden. Seit der Einstellung des Testgeländes blieb Nowaja
Semlja, bis heute, im Bereitschaftszustand – Wiederaufnahme der Tests
möglich.
Zerstörung des kulturellen Erbes in Bergkarabach
Hunderte von Kirchen, Moscheen und Denkmälern sind in dem Konflikt um das
bis September 2023 mehrheitlich armenisch besiedelte Gebiet zwischen
Armeniern und Aserbaidschan bereits zerstört worden. Experten erwarten,
dass viele weitere bald verschwinden werden. [9][Meduza erzählt], warum
internationale Organisationen nichts dazu beitragen konnten, um diese
Kulturstätten zu retten (russischer Text).
Armenische und internationale Organisationen haben Aserbaidschan mehrmals
beschuldigt, das armenische Erbe in den vom Land kontrollierten Gebieten
systematisch vernichten zu wollen. Unter denen, die diese Verluste
dokumentieren, ist auch der armenisch-amerikanische Forscher Simon
Magakian, der unter anderem den Abriss des Friedhofs in Julfa (auf
Armenisch Djuga) in der Autonomen Republik Nachitschewan dokumentiert hat.
Dort befand sich die größte Sammlung von Khachkars – traditionelle
armenische Gedächtnissteine mit einem Kreuzrelief in der Mitte – der Welt.
11 Oct 2023
## LINKS
[1] https://meduza.io/
[2] https://meduza.io/en
[3] /Russische-Medien-im-Exil/!5911767
[4] /Unser-Fenster-nach-Russland/!t5916992
[5] /!v=4269299f-23bb-40f2-a4ea-2b1b1ae40192/
[6] https://meduza.io/en/feature/2023/10/09/high-hopes-limited-influence
[7] https://meduza.io/feature/2023/10/06/v-2024-godu-vpervye-v-istorii-sovremen…
[8] https://meduza.io/feature/2023/10/07/putin-cherez-paru-dney-posle-simonyan-…
[9] https://meduza.io/feature/2023/10/09/aktivnoe-simvolicheskoe-nasilie
## AUTOREN
Gemma Teres Arilla
Tigran Petrosyan
## TAGS
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