# taz.de -- Klimastreik startet: Fridays-Protest an 250 Orten | |
> Sie wollen die Politik antreiben. Deshalb gehen Fridays for Future an | |
> diesem Freitag auf die Straßen. Auch weltweit sind Klimaaktionen geplant. | |
Bild: Klimaprotest am Freitagmorgen in Dresden | |
BERLIN/HAMBURG/KÖLN dpa | Mit Demonstrationen an fast 250 Orten in | |
Deutschland will die Klimaschutzbewegung [1][Fridays for Future] an diesem | |
Freitag von der Politik mehr Ehrgeiz im Kampf gegen die Erderwärmung | |
einfordern. Rund um den Globus sind Hunderte weitere Kundgebungen und | |
sogenannte [2][Klimastreiks] an Schulen geplant – mit der Forderung eines | |
zügigen Ausstiegs aus Kohle, Öl und Gas. „Nie war es deutlicher als in | |
diesem Sommer: Wir erleben live die Verschärfung der Klimakrise und | |
gleichzeitig eine Regierung ohne klimapolitischen Plan“, sagte die | |
Aktivistin Annika Rittmann. | |
In Deutschland verlangt die Bewegung die Einführung eines Klimagelds und | |
die Verschärfung des Klimaschutzgesetzes. Das sogenannte Klimageld ist im | |
Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP festgeschrieben. Es soll | |
steigende Preise für den Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasen sozial | |
ausgleichen. Das geltende Klimaschutzgesetz sieht vor, die klimaschädlichen | |
Emissionen bis 2030 um 65 Prozent gegenüber 1990 zu reduzieren. Zurzeit | |
beträgt die Minderung laut Umweltbundesamt rund 41 Prozent. | |
Es ist der inzwischen 13. globale „[3][Schulstreik] fürs Klima“. Die | |
Bewegung wurde vor fünf Jahren von der Schwedin Greta Thunberg ins Rollen | |
gebracht. | |
Besonders viele [4][Teilnehmer] dürften hierzulande wie immer in den | |
Millionenstädten zusammenströmen. In Hamburg spielt unter anderem live | |
Herbert Grönemeyer auf der Kundgebung, in Berlin ist ein Auftritt der | |
Popband Juli geplant. | |
## „Historische Mobilisierung“ | |
Weltweit sind von Freitag bis Sonntag Hunderte weitere Demonstrationen und | |
Protestaktionen vorgesehen, zu denen die Veranstalter Millionen Menschen | |
erwarten. Laut dem Climate Action Network richtet sich die „historische | |
Mobilisierung“ auch an einen Klima-Gipfel am 20. September in New York | |
(Climate Ambition Summit), zu dem UN-Generalsekretär António Guterres | |
eingeladen hat. | |
Trotz aller Klimaschutz-Versprechen der vergangenen Jahre haben die | |
weltweiten Emissionen nach Zahlen der Internationalen Energie-Agentur 2022 | |
einen neuen Höchststand erreicht. Schon jetzt hat sich die Welt im | |
Vergleich zur vorindustriellen Zeit um etwa 1,1 Grad erwärmt, Deutschland | |
sogar um 1,6 Grad. Die acht wärmsten Jahre seit Beginn der | |
Wetteraufzeichnungen waren die vergangenen acht. | |
Fridays-for-Future-Aktivistin Rittmann verwies auf die fatalen Folgen der | |
Erderhitzung, wie jene Hurricans über dem Mittelmeer, die zur | |
[5][Katastrophe in Libyen] geführt haben, brennende und überschwemmte | |
griechische Inseln und auch bei uns in Deutschland Starkregen, Dürre und | |
Hitzetote. „Nie war es wichtiger als in dieser Zeit, dass Menschen mit uns | |
auf die Straße gehen, um gemeinsam für die Vision einer besseren Zukunft | |
einzustehen.“ | |
Der Aktivist Pit Terjung sagte, nach der Hälfte ihrer Amtszeit sehe die | |
Klimabilanz der Ampel-Regierung verheerend aus. „Mit der drohenden | |
Entkernung des Klimaschutzgesetzes, das Fridays for Future hart erkämpft | |
hat, plant sie jetzt einen untragbaren Rückschritt.“ | |
## Regierung reagiert nur auf Druck von der Straße | |
Die Aktivistin Luisa Neubauer sagte auf Instagram, die Regierung reagiere | |
in Sachen Klimaschutz erfahrungsgemäß nur auf Druck von der Straße. Sie | |
schrieb auf Twitter: „Wir jungen Menschen werden unsere Probleme nicht | |
alleine lösen können. Wir appellieren an alle Generationen und alle | |
Berufsgruppen, ebenfalls Verantwortung zu übernehmen.“ | |
Die Einstellung der Deutschen zu Klima- und Umweltfragen hat Fridays for | |
Future einer Umfrage von Infratest Dimap zufolge bisher nicht grundlegend | |
ändern können. Für drei Viertel der Deutschen (75 Prozent) hatten die | |
Demonstrationen wenig (35 Prozent) oder sogar gar keinen Einfluss (40 | |
Prozent) auf ihre persönliche Einstellung zu Klima- und Umweltfragen, wie | |
aus dem „Deutschlandtrend“ im ARD-“Morgenmagazin“ hervorgeht. Nur 23 | |
Prozent fühlen sich von der Bewegung stark (19 Prozent) oder sehr stark (4 | |
Prozent) beeinflusst. | |
15 Sep 2023 | |
## LINKS | |
[1] /Globaler-Klimastreik/!5956945 | |
[2] https://fridaysforfuture.de/ | |
[3] /Pro-Klimastreik/!5957710 | |
[4] /Contra-Klimastreik/!5957711 | |
[5] /Ueberschwemmungen-in-Libyen/!5956885 | |
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