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# taz.de -- Asean-Gipfel in Jakarta: Fokus auf Großmacht China
> Der südostasiatische Staatenverbund Asean kritisiert Chinas
> Gebietsansprüche scharf. Indonesiens Staatschef pocht auf
> Eigenständigkeit der Mitgliedsländer.
Bild: Indonesiens Präsident Joko Widodo beim Asean-Forum
Jakarta AFP | Zum Auftakt des Gipfels des südostasiatischen Staatenverbunds
Asean hat der Präsident von Gastgeber Indonesien, Joko Widodo, auf eine
eigenständige Position mit Blick auf konkurrierende Großmächte gepocht. Die
Asean-Staaten hätten sich „darauf geeinigt, nicht zum Stellvertreter einer
Großmacht zu werden und mit allen für Frieden und Wohlstand
zusammenzuarbeiten“, sagte Widodo am Dienstag bei seiner Eröffnungsrede.
Bestimmende Themen des Gipfels sind [1][Chinas wachsende Gebietsansprüche
im Südchinesischen Meer] und die Lage in Myanmar rund zweieinhalb Jahre
nach dem Militärputsch.
Der Asean-Gipfel soll bis Donnerstag andauern, die zehn Asean-Ländern sind
– neben Indonesien – Brunei, Kambodscha, Laos, Malaysia, Myanmar, die
Philippinen, Singapur, Thailand, Vietnam.
In einem von der Nachrichtenagentur AFP eingesehenen Entwurf zu einer
gemeinsamen [2][Gipfelerklärung blieb ein Abschnitt zu Myanmar jedoch
bisher leer] – ein Anzeichen für Dissens unter den zehn Mitgliedsländern
der Asean. [3][In Myanmar hatte das Militär im Februar 2021 die Macht an
sich gerissen] und die mit großer Mehrheit gewählte und faktisch von
Friedensnobelpreisträgerin [4][Aung San Suu Kyi] angeführte Regierung
gestürzt. Die Junta ging mit Gewalt gegen die Widerstand vor.
Gastgeber Indonesien hat die von hochrangigen Treffen des Verbunds
ausgeschlossene myanmarische Junta dazu gedrängt, einen vor zwei Jahren
vereinbarten Fünf-Punkte-Plan umzusetzen, um die im Land herrschende Gewalt
zu beenden und Verhandlungen wiederaufzunehmen. Einige Asean-Staaten würden
sich dafür einsetzen, die Militärregierung wieder zu den Treffen
einzuladen, sagte ein Diplomat aus der Region.
## Kritik an Chinas neuer Landkarte
Dem Entwurf einer Gipfelerklärung zufolge soll das chinesische Vorgehen im
Südchinesischen Meer ebenfalls eine wichtige Rolle bei den Verhandlungen
spielen einnehmen. Demnach werden die Staats- und Regierungschefs ihre
Besorgnis über „Gebietsansprüche, Aktivitäten und schwerwiegende
Zwischenfälle“ in dem Gewässer ausdrücken.
China hatte in der vergangenen Woche eine neue offizielle Landkarte
veröffentlicht, in der es Souveränität über den größten Teil des
Südchinesischen Meeres beansprucht. Mehrere Länder der Region wie Malaysia,
Vietnam und die Philippinen, reagierten mit scharfen Zurechtweisungen.
Parallel zum Asean-Gipfel wird Indonesien am Donnerstag auch den
Ostasiengipfel ausrichten, zu dem Vertreter aus 18 Ländern anreisen. Neben
China, Japan, Südkorea und Indien werden auch Russland und die USA
vertreten sein. Für Washington reist Vizepräsidentin Kamala Harris an. Sie
wird an einer Diskussionsrunde mit dem russischen Außenminister Sergei
Lawrow teilnehmen, der anstelle von Staatschef Wladimir Putin anreist.
Der südkoreanische Präsident Yoon Suk Yeol wird sich bereits am Mittwoch
mit Kollegen aus Asean-Mitgliedstaaten treffen. Vor dem Treffen sagte Yoon
in einem Interview, Südkorea und die Asean-Staaten müssten angesichts von
Nordkoreas nuklearen Drohungen zusammenarbeiten. Es wird erwartet, dass die
Asean-Staaten und Südkorea eine gemeinsame Erklärung zur Zusammenarbeit
verabschieden, die nach Angaben Yoons die Bemühungen der Länder um einen
„freien, friedlichen und prosperierenden Indopazifik“ unterstreicht.
5 Sep 2023
## LINKS
[1] /Inseln-im-Suedchinesischen-Meer/!5322330
[2] /Suedostasiatischer-Staatenbund-Asean/!5808308
[3] /Putsch-in-Myanmar/!5751975
[4] /Buergerkrieg-in-Myanmar/!5951912
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