# taz.de -- Letzte Generation kündigt Protest an: Es geht um die „Wendepunkt… | |
> Nach dem Klimastreik plant die Letzte Generation einen Ansturm. Sämtliche | |
> Hauptverkehrsstraßen in Berlin sollen unbefristet lahmgelegt werden. | |
Bild: Als der Protest noch neu war: Fridays-for-Future-Demonstration in Hagen | |
BERLIN taz | Die Klimaaktivist:innen der Letzten Generation kündigen | |
eine große Protestwelle an. Am Mittwoch sollen alle Sympathisant:innen | |
der Protestgruppe nach Berlin kommen, zur sogenannten „Wendepunkt-Phase“. | |
Ab dem kommenden Montag will die Gruppe schließlich sämtliche | |
Hauptverkehrsstraßen sowie Kreuzungen und einige Nebenstraßen in der | |
Hauptstadt lahmlegen – unbefristet, bis die Bundesregierung auf ihre | |
zentralen Forderungen reagiert. „Der soziale Kipppunkt ist erreicht“, sagt | |
Torben Ritzinger, Sprecher der Letzten Generation, der taz. Die Bevölkerung | |
habe verstanden, dass ein „Weiter so“ nicht mehr tragbar sei. | |
In einem internen Video, welches [1][dem Tagesspiegel am Dienstag] vorlag, | |
erklärt Kim Schulz aus dem Führungskreis der Letzten Generation anderen | |
Aktivist:innen, wie er sich die geplante zukünftige Protestphase vorstellt. | |
Dabei spricht er von einem sogenannten [2][Movement Action Plan] (MAP), der | |
1987 von dem US-amerikanischen Aktivisten Bill Moyer vorgestellt wurde. | |
Dieser beschreibt darin acht Phasen, die soziale Bewegungen normalerweise | |
über einen Zeitraum von Jahren und Jahrzehnten durchlaufen. | |
Die Letzte Generation befindet sich laut Ritzinger aktuell in der fünften | |
Phase, der Krisenphase. Dem MAP zufolge erreicht jede soziale | |
Protestbewegung nach etwa ein bis zwei Jahren eine Station, in welcher sich | |
die großen Hoffnungen auf einen Durchbruch in Verzweiflung umschlagen. | |
Diese Identitätskrise der Ohnmacht und des Scheiterns trete jedoch laut | |
Moyer dann auf, wenn die Bewegung eigentlich erfolgreich ist. | |
Deshalb sei es nun auch das Ziel der Letzten Generation, die sechste Phase | |
zu erreichen, sagt Ritzinger. Diese charakterisiere sich durch die | |
Unterstützung einer immer größeren Mehrheit der Bevölkerung. Der Sprecher | |
ist zuversichtlich, dass die Bürger:innen hinter der Letzten Generation | |
stünden. Die Aktivist:innen würden immer mehr Solidaritätsbekundungen | |
erhalten, so Ritzinger. Dass der Zuspruch aus der Bevölkerung [3][laut | |
einer kürzlich veröffentlichten Studie] von 68 Prozent im Jahr 2021 auf nur | |
noch knapp ein Drittel im Jahr 2023 gesunken ist, stört ihn nicht. „Das ist | |
ein fließender Prozess. Diese Umfrage kann auch schon wieder überholt | |
sein“, argumentiert er. | |
## 2.000 Unternehmen beteiligen sich am Klimastreik | |
Doch nicht nur die Letzte Generation kündigt große Proteste an. Die | |
Jugendbewegung Fridays for Future plant für den kommenden Freitag ihren 13. | |
globalen Klimastreik. In über 240 Orten sollen deutschlandweit | |
Demonstrationen stattfinden, zu denen Millionen Menschen erwartet werden. | |
Ob das realistisch ist, wird sich zeigen: Die Teilnahme an den globalen | |
Streiks hat sich seit 2019 stark abgeschwächt. Demonstrierten damals in | |
Berlin noch etwa 270.000 Menschen, waren es vergangenes Jahr nur noch rund | |
30.000. Am Freitag wird die Bewegung jedoch auf den Rückhalt von mehr als | |
2.000 deutschen Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen setzen | |
können, die sich dem Streik anschließen wollen. | |
Auch die Letzte Generation wird am Freitag gemeinsam mit den Fridays for | |
Future streiken. „Die Klimabewegung darf sich nicht spalten“, sagt | |
Ritzinger. Am Ende verfolgten sie alle dasselbe Ziel: Dass die | |
Bundesregierung sich an ihre Versprechen aus dem Pariser Abkommen von 2015 | |
hält und aus der fossilen Energiegewinnung aussteigt. | |
12 Sep 2023 | |
## LINKS | |
[1] https://www.tagesspiegel.de/berlin/kreuzungen-konnen-nicht-geraumt-werden-s… | |
[2] https://www.historyisaweapon.com/defcon1/moyermap.html | |
[3] https://www.moreincommon.de/klimabewegung/ | |
## AUTOREN | |
Tabea Kirchner | |
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