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# taz.de -- Ermittlungen gegen Rammstein-Sänger: Im Zweifel für Lindemann
> Juristisch muss der Rammstein-Sänger wohl nichts mehr befürchten. Die
> Staatsanwaltschaft hätte länger auf Berichte von Betroffenen warten
> müssen, bemängeln Kritiker.
Bild: Rammstein Sänger Till Lindemann, die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlu…
Die Staatsanwaltschaft Berlin hat ihre Ermittlungen gegen [1][Till
Lindemann] eingestellt. Straftaten an weiblichen Fans seien bislang nicht
ausreichend beweisbar, vor allem weil sich keine Betroffenen bei der
Polizei gemeldet haben.
Es ist zwar gut nachvollziehbar, dass Menschen nach einem sexuellen
Übergriff nicht die Kraft haben, Anzeige zu erstatten. Wenn es um eine
Vergewaltigung unter dem Einfluss von K.-o.-Tropfen geht, sollten zudem
schnell Beweise gesichert werden. K.-o.-Tropfen sind nur wenige Stunden
nachweisbar. Spermaspuren sollte man nicht wegduschen, auch wenn das
Bedürfnis danach übermächtig ist. Solche Besonnenheit ist in einer
aufgewühlten Situation eher die Ausnahme als die Regel.
[2][Im Fall Lindemann] ist in den Medien allerdings [3][ein quasi
industrielles System der Groupie-Benutzung] geschildert worden. Wohl bei
jedem Konzert seien Lindemann junge Frauen für After-Show-Partys zugeführt
worden. Sollten diese regelmäßig mit K.-o.-Tropfen oder Alkohol außer
Gefecht gesetzt worden sein, müsste es hunderte oder tausende Betroffene
geben. Dass selbst nach den Medienberichten keine einzige Frau zur Polizei
ging, könnte ein Indiz dafür sein, dass dieses Hilflosmachen eben doch
nicht zum Lindemann-System gehörte.
Manche finden, die Staatsanwaltschaft hätte länger warten müssen. Umgekehrt
könnte man die Einstellung der Ermittlungen aber auch als Hilferuf der
Staatsanwaltschaft sehen: „Meldet euch endlich.“ Schließlich können die
Ermittlungen gegen Lindemann jederzeit wieder aufgenommen werden.
Wichtig ist es aber auch zu differenzieren, ob überhaupt eine Straftat
vorlag. Die Vergewaltigung nach gezielter Gabe von K.-o.-Tropfen oder
Alkohol war der Kern der strafrechtlichen Vorwürfe gegen Lindemann. Dagegen
ist es im Prinzip nicht strafbar, dass dieser seine Attraktivität als Star
ausnutzte. Einvernehmlicher Sex mit erwachsenen Verehrerinnen ist legal,
selbst in organisierter Form mit einem weiblichen Ober-Fan als selbst
ernannter Casting-Direktorin.
30 Aug 2023
## LINKS
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## AUTOREN
Christian Rath
## TAGS
Rammstein
Riefenstahl
Sexualisierte Gewalt
Schwerpunkt #metoo
Rammstein
Unschuldsvermutung
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