| # taz.de -- BRICS-Gipfel in Johannesburg: China soll Südafrika grün machen | |
| > Eigentlich wollte Deutschland Südafrika bei der Energiewende | |
| > unterstützen. Jetzt prescht Peking vor und wittert Zugang zu neuen | |
| > Rohstoffen. | |
| Bild: Umworbener Gast: Südafrikas Präsident mit dem chinesischen Präsidenten… | |
| Kapstadt taz | Südafrikas eher farbloser Elektrizitätsminister Kgosientsho | |
| Ramokgopa überraschte viele, als er [1][am zweiten BRICS-Gipfeltag] mit | |
| acht Repräsentanten chinesischer Energieunternehmen vor die Presse trat und | |
| eine Kooperationsvereinbarung zwischen Südafrika und China vorstellte, die | |
| mit viel Pomp und im Beisein der Staatschefs Cyril Ramaphosa und Xi Jinping | |
| unterzeichnet wurde. | |
| Worum geht es genau? Einerseits um Technologietransfer, um Emissionen bei | |
| den noch immer zu 80 Prozent mit Kohle betriebenen und vielerorts | |
| veralteten Kraftwerken Südafrikas radikal zu reduzieren. Andererseits um | |
| die Kofinanzierung des lange versprochenen Aufbaus erneuerbarer | |
| Energiezentralen. | |
| Angeblich bestehen diese „partnerschaftlichen“ Überlegungen bereits, seit | |
| der Minister sich bei einem Besuch in China im Juni informiert hatte. Sie | |
| sollen nun für zunächst drei Jahre gelten, mit einer Option auf | |
| Verlängerung um zwei weitere Jahre. Damit einher geht ein einmaliger, nicht | |
| rückzahlbarer Finanzzuschuss von 167 Millionen Rand (gut 8 Millionen Euro) | |
| und ein zinsfreies Darlehen über 500 Millionen. | |
| Ramokgopa erklärte weiter, dass die „chinesische Unterstützung“ nicht an | |
| Bedingungen gebunden sei – und er davon ausgehe, dass Südafrika ein Ende | |
| der täglichen Stromausfälle in „absehbarer Zeit“ erwarten könne. In jedem | |
| Fall habe er an der „zeitlichen Dringlichkeit keine Zweifel“ gelassen und | |
| bereits Pläne entwickelt, wie zuerst jene Einrichtungen profitieren | |
| sollten, die bislang am meisten unter den eskalierten Stromausfällen des | |
| letzten Jahres gelitten hätten: Krankenhäuser, Lebensmittelbetriebe und | |
| Polizeistationen. | |
| ## Traurige Berühmtheit | |
| Gleichwohl ergänzte der Vorsitzende des China Africa Development Fund, Song | |
| Lei, ebenfalls Unterzeichner des Vertrags, dass es nun an Südafrika sei, | |
| die angebotenen Optionen ohne bürokratische Hürden umzusetzen. Er war | |
| höflich genug, nicht das Wort Korruption zu nennen, für das das | |
| südafrikanische staatliche Energieunternehmen Eskom traurige Berühmtheit | |
| erlangt hat. | |
| Dass Chinas Hilfe keineswegs selbstlos ist, muss auch vor dem Hintergrund | |
| gesehen werden, dass damit alle Angebote der USA und der EU, hier | |
| insbesondere von Frankreich und Deutschland, Südafrika bei der Umsetzung | |
| seines ambitionierten „Investitionsplans für einen gerechten | |
| Energieübergang“ (Just Energy Transition Investment Plan, JET-IP) zu | |
| unterstützen, an Bedeutung verlieren. | |
| Dies, zumal, zuletzt kaum noch versteckt, die USA signalisierten, dass sie | |
| im Gegenzug von Südafrika deutlichere Distanzierungen [2][zu Putins Krieg | |
| in der Ukraine] erwarten würden, was in Südafrika von vielen als koloniale | |
| Bevormundung empfunden wurde. | |
| Gleichwohl sind Klima-Aktivisten*innen nicht blind, was Chinas eigenen | |
| Ruf in Sachen Menschenrechtsverletzungen und Mangel an globaler | |
| Klima-Verantwortlichkeit angeht. Auf dem an der Universität Johannesburg | |
| abgehaltenen alternativen Treffen „BRICS von unten“ erklärte der | |
| Umweltaktivist Zaki Mamdoo, „dass wir trotz Chinas Freundschaftsbekundungen | |
| mit Afrika wissen, wie sehr China als Weltmacht auf unserem Kontinent | |
| zuerst an Rohstoffen interessiert ist. Was sich darstellt als | |
| bedingungslos, ist de facto und zu oft noch immer Ausverkauf eigener | |
| fossiler Energietechnologien.“ | |
| 24 Aug 2023 | |
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| Lutz van Dijk | |
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