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# taz.de -- Prozesse gegen Trump in den USA: Michelle Obama hatte unrecht
> Die Verteidiger:innen der Demokratie suchen nach Mitteln gegen
> Rechtspopulismus. Überheblichkeit hilft nicht.
Bild: Eine Unterstützerin von Donald Trump vor dem Gericht in Washington am 3.…
Auf dem Nominierungsparteitag der Demokraten im Jahr 2016 gab Michelle
Obama ihr Motto gegen Donald Trump aus: [1][„When they go low, we go high“]
– Wenn die anderen niedere Instinkte adressieren, agieren wir erst recht
mit Anstand. Der Parteitag bebte in emotionaler Einigkeit, aber Hillary
Clinton verlor die Wahl gegen Donald Trump. Der Impuls war damals so falsch
wie heute.
Jetzt [2][steht Trump mit seiner Erzählung von der gestohlenen Wahl und
Eingriffen in dieselbe vor Gericht]. 2020 bereitete seine Erzählung den Weg
für den Sturm auf das Kapitol und für einen materiell werdenden Angriff auf
die Demokratie. Im beginnenden Wahlkampf wird es ihm voraussichtlich nicht
schaden.
Noch ohne nominiert zu sein, liegt Trump gleichauf mit dem amtierenden
Präsidenten. 17 Prozent derjenigen, die ihn Joe Biden gegenüber vorziehen,
unterstützen Trump sogar, obwohl sie denken, dass er genau dessen schuldig
ist, was ihm die Anklage vorwirft.
Die Debatte darüber, ob es Trump nun hilft oder schadet, gleich vor
mehreren Gerichten zu stehen, ist nutzlos. Die Demokratie hat keine Wahl.
Sie muss sich mit demokratischen Mitteln verteidigen. Was soll sie, die
Demokratie, denn sonst tun?
Doch ihre Mehrheit in der Bevölkerung erodiert, nicht nur in den USA. Der
antidemokratische Populismus hat seinen jüngsten Siegeszug mit der
Hyperglobalisierung und der Hyperdigitalisierung begonnen.
Migrationsfeindlichkeit, Rassismus – und Hass auf die vom nationalen Level
längst entkoppelten, hochgebildeten, wohlbegüterten, gendernden und
Geschlechtskategorien aufhebenden Eliten – sind ihre Kennzeichen.
## Mehrheiten finden sich nicht in der Elite
Und wieder suchen die Verteidiger.innen der Demokratie nach einem Rezept
dagegen. Was gegen diese Bewegung nicht hilft, ist Überheblichkeit:
Überheblichkeit gegenüber dem Wunsch nach homogenem Zusammenhalt in einer
sich neu sortierenden Welt, gegenüber Unterprivilegierung und autoritären
Charakteren.
Auch sieben Jahre später hat die progressive Elite noch keinen Umgang mit
dem antidemokratischen Hass gefunden. Dieser ist weder zu rechtfertigen
noch zu entschuldigen. Nur die Mehrheiten für die Demokratie findet man
eben nicht in der Elite alleine.
Michelle Obamas Worte von 2016 berühren den emotionalen Kern der
gesellschaftlichen Auseinandersetzung. Wenn man sie wörtlich nimmt,
zeichnet sie das Bild eines niederen Pöbels, unmoralisch und
undemokratisch. Die liberale Elite dagegen residiert als Essenz der
Demokratie darüber und trägt weiße Handschuhe. Mit weißen Handschuhen
werden die Verteidiger.innen der Demokratie aber 2024 möglicherweise wieder
als zweite ins Ziel laufen. Die Gefahr ist real.
4 Aug 2023
## LINKS
[1] /Wende-in-den-USA-nach-den-Wahlen/!5725896
[2] /Weitere-Anklage-gegen-Donald-Trump/!5952098
## AUTOREN
Barbara Junge
## TAGS
Schwerpunkt USA unter Donald Trump
Michelle Obama
US-Wahl 2024
Rechte Szene
Schwerpunkt USA unter Donald Trump
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