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# taz.de -- Fischsterben in Hamburg: Zu trocken für Wasserlebewesen
> Auch aquatisch lebende Tiere sind durch trockene Sommer gefährdet. In
> Hamburgs Kanälen häufen sich deshalb gerade wieder die Kadaver.
Bild: Ammersbek bei Hamburg, 18. 06. 2023: tote Fische auf dem Grund des ausget…
Hamburg dpa | Wegen deutlich zu wenig Sauerstoff in Hamburger Gewässern ist
es in den vergangenen Tagen in einigen Kanälen und Teichen der Stadt zu
einem Fischsterben gekommen. Allein am Beginn des etwa drei Kilometer
langen Isebekkanals im Stadtteil Eimsbüttel seien zwischen 200 und 250
meist kleinere Fische gefunden worden, sagte Hamburgs Schwanenvater Olaf
Nieß am Montag der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg.
Nieß und sein Team sind nicht nur für die Alsterschwäne, sondern auch für
das Retten von Tieren aus Notfallsituationen und die Kontrolle des
Gesundheitszustandes des Hamburger Wasserwildes zuständig. Derzeit gebe es
im gesamten Stadtgebiet viele verendete Fische, sagte Nieß weiter. „Wir
haben so ein deutliches Fischsterben, dass die Kollegen jetzt überall in
der Stadt unterwegs sind.“
Hauptgrund für das Fischsterben ist dem Bezirk Eimsbüttel zufolge, dass es
zuletzt rund einen Monat lang bei hohen Temperaturen nicht geregnet hatte
und der Sauerstoffgehalt deshalb ohnehin bereits gesunken war, wie ein
Sprecher sagte. Der starke Regen in den vergangenen Tagen habe dazu
geführt, dass „schlagartig sehr große Mengen an Schadstoffen, die sich in
den letzten Wochen auf den befestigten Flächen abgesetzt hatten, über die
Regenwassersiele in die Gewässer eingetragen“ wurden. Dazu gehören neben
Pollen und Pflanzenresten auch Reifen- und Bremsabrieb.
„Die pflanzlichen Substanzen werden dann im Gewässer von Mikroorganismen
unter hohem Sauerstoffverbrauch abgebaut, sodass der Sauerstoffgehalt so
weit sinkt, dass es zu einem Fischsterben kommt“, sagte der Sprecher
weiter. Davon sei auch der Isebekkanal nicht verschont geblieben, obwohl es
dort eine Sauerstoffanlage gibt. Sie soll dafür sorgen, dass auch bei
längeren Trockenperioden ohne Niederschläge der Sauerstoffgehalt im
Isebekkanal so stabil bleibt, dass es zu keinem Fischsterben aufgrund der
hohen Temperaturen kommt. „Den schlagartigen Eintrag von
sauerstoffzehrenden Substanzen konnte die Anlage aufgrund der großen Menge
dann anscheinend nicht mehr ausgleichen.“
Die toten Fische seien am Sonntag von der Hamburger Umweltbehörde
eingesammelt worden. Auch am Montag waren Schwanenvater Nieß zufolge noch
weitere Fische gefunden worden. Zuvor hatte das Hamburg Journal des
Norddeutschen Rundfunks (NDR) berichtet.
## Beschattung kann helfen
Schon vor etwa zwei Wochen hatten mehrere Umweltverbände mit Blick auf die
aktuellen Sauerstoffwerte in der Elbe befürchtet, dass es bald zu einem
größeren Fischsterben kommen könnte. Für Fische wird es den Experten
zufolge unterhalb von Sauerstoffwerten von vier Milligramm pro Liter Wasser
sehr kritisch, unter zwei Milligramm pro Liter ist es für alle Fische
tödlich.
Laut der Umweltbehörde gibt es bei einer Kombination aus länger andauernden
hohen Temperaturen und fehlenden Niederschlägen „derzeit keine
wirkungsvollen Maßnahmen, um die niedrigen Wasserstände, das Austrocknen
einiger Gewässer sowie ein Fischsterben zu verhindern“.
Vorausschauende Maßnahmen sind dagegen schon möglich, sagte Schwanenvater
Nieß dazu. „Die starke Sonneneinstrahlung auf das Wasser ist das ganz große
Problem. Die wichtigste Forderung an alle ist deshalb: Schützen Sie die
Bepflanzung.“ Damit sei nicht nur das Schilf gemeint, sondern auch die
Büsche und Bäume am Ufer. All das spendet Schatten und hilft, die
Wassertemperaturen niedrig zu halten. Nieß sieht darin auch ein wichtiges
Zukunftsthema und hofft deshalb auf viel Vernunft auch bei Spaziergängern
und Freizeitsportlern auf dem Wasser.
26 Jun 2023
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Schwerpunkt Klimawandel
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