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# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Kreml sieht keine friedliche …
> Ein Einfrieren des Konflikts in der Ukraine ist laut Kremlsprecher Peskow
> nicht möglich. Moskau werde die "Spezialoperation" fortführen, bis deren
> Ziele erreicht sind.
Bild: Feldherrnpose: Putin mit Waleri Sorkin, Präsident des russischen Verfass…
## Schoigu kündigt „extrem harte“ Reaktion an
Nach erneuten Meldungen über Drohnenangriffe auf die an die Ukraine
grenzende russische Region Belgorod hat Verteidigungsminister Sergei
Schoigu eine harte Reaktion auf erneute Angriffe auf russisches
Staatsgebiet angekündigt. Russland werde weiterhin „schnell und extrem hart
auf solche Aktionen ukrainischer Kämpfer“ reagieren, erklärte Schoigu am
Mittwoch dem Verteidigungsministerium zufolge vor Offizieren.
Der Minister bekräftigte Angaben vom Vortag, dass das Militär nach dem
bisher gravierendsten Angriff auf russisches Staatsgebiet seit Beginn von
Moskaus Offensive in der Ukraine „mehr als 70 ukrainische Terroristen“
getötet habe.
Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden. Zu dem Angriff, in
dessen Folge nach offiziellen russischen Angaben ein Zivilist getötet wurde
und eine Frau während der Evakuierung ihrer Wohnung an Herzversagen starb,
hatten sich zwei russische, gegen Präsident Wladimir Putin gerichtete
Gruppen bekannt.
Schoigu kündigte am Mittwoch zusätzliche finanzielle Unterstützung für in
der Ukraine verwundete Soldaten sowie für die Hinterbliebenen Getöteter an.
Diese soll umgerechnet zwischen 35.000 und 58.000 Euro entsprechen. (afp)
## WHO-Staaten gegen Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen
Die Mitgliedstaaten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben die
Angriffe Russlands auf Gesundheitseinrichtungen in der Ukraine verurteilt.
Mit einer Mehrheit von 80 der 177 WHO-Staaten wurde am Mittwoch eine von
Kyjiw und verbündeten Staaten eingebrachte Resolution verabschiedet, in
welcher der russische Angriff auf die Ukraine „auf das Schärfste
verurteilt“ und Moskau aufgefordert wird, „sofort alle Angriffe auf
Krankenhäuser und andere Gesundheitseinrichtungen“ in der Ukraine zu
stoppen.
Neun Mitgliedstaaten stimmten gegen die Resolution, 52 enthielten sich. 26
der 27 EU-Mitgliedstaaten stimmten der Resolution zu – lediglich Ungarn
blieb der Abstimmung fern. Gegen die Vorlage stimmten neben Russland unter
anderen China, Nordkorea, Syrien, Belarus, Kuba und Algerien.
Nach jüngsten WHO-Daten sind in der Ukraine bisher 974 Angriffe auf
Gesundheitseinrichtungen festgestellt worden, 101 Menschen kamen demnach
dabei ums Leben.
In der nun verabschiedeten Resolution wird „ernste Sorge über den
anhaltenden medizinischen Notstand in der Ukraine“ bekundet. Verwiesen wird
zudem auf die Gefahr durch „radioaktive, biologische und chemische“ Stoffe
und die Verschärfung der globalen Ernährungskrise.
Zuvor hatten die WHO-Mitglieder eine von Russland und Syrien eingebrachte
Resolution über eine „ernste Besornigs“ angesichts der humanitären Lage in
der Ukraine mit 62 zu 13 Stimmen abgelehnt, während 13 Staaten sich
enthielten. In dieser Resolution wurde die russische Invasion der Ukraine
mit keinem Wort erwähnt.
Bereits vor einem Jahr hatten die WHO-Staaten mit deutlicher Mehrheit eine
Resolution zur Verurteilung der russischen Invasion der Ukraine
verabschiedet. Damals stimmten 88 Staaten für die Resolution und 12
dagegen, während sich 53 enthielten. (afp)
## Außergewöhnlich viele Russen nach Finnland eingewandert
Im Jahr des russischen Einmarsches in die Ukraine sind so viele Menschen
aus Russland ins benachbarte Finnland eingewandert wie seit mindestens 30
Jahren nicht mehr. 2022 verzeichnete Finnland mehr als 6.000 Einwanderer
aus Russland, was mehr als dem Doppelten des Vorjahreswertes entsprach. Das
ging aus Zahlen hervor, die die finnische Statistikbehörde am Mittwoch
veröffentlichte. Nicht einmal 1991 – dem Jahr des Zusammenbruchs der
Sowjetunion – war dieser Wert so hoch gewesen.
Generell verzeichnete Finnland 2022 einen Rekordwert bei den
Einwanderungszahlen, die in den Vorjahren zwischen 29.000 bis 36.000
Menschen pro Jahr gelegen hatten: Fast 50.000 Menschen kamen demnach im
vergangenen Jahr in das nördlichste Land der EU. Da es bei den Werten
explizit um Einwanderer und nicht um Flüchtlinge geht, sind Schutzsuchende
aus der Ukraine da noch nicht eingerechnet. Nach Angaben des finnischen
Rundfunksenders Yle haben 2022 mehr als 45.000 Ukrainerinnen und Ukrainer
Schutzstatus in dem 5,5-Millionen-Einwohner-Land erhalten.
Den Statistiken zufolge nahm vor allem die Zuwanderung aus Russland, den
Philippinen und der Türkei zu. Aus Deutschland wanderten rund 1.200
Menschen ein, was in etwa dem Wert der beiden Vorjahre entsprach. Die
Vergleichszahlen umfassen den Zeitraum 1990 bis 2022. (dpa)
## Moskau will Konflikt in Ukraine nicht einfrieren
Der Kreml ist nach eigenen Angaben nicht an einem Einfrieren des Konflikts
in der Ukraine interessiert. Russland werde die militärische
Spezialoperation bis zum Ende führen, bis es seine Interessen durchgesetzt
und seine Ziele erreicht habe – entweder im Zuge der Kämpfe oder durch
„andere zur Verfügung stehende Mittel“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow
am Mittwoch der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge. Moskau
bezeichnet seinen Krieg gegen die Ukraine als „militärische
Spezialoperation“.
Laut Peskow gibt es derzeit keine Anzeichen für die Möglichkeit einer
friedlichen Lösung. Verhandlungen mit Kyjiw seien unmöglich, weil die
ukrainische Führung selbst „Verhandlungen in irgendeiner Art mit Russland
verboten“ habe. Tatsächlich hat der ukrainische Präsident Wolodimir
Selenski den Abzug russischer Truppen aus den besetzten Gebieten als
Voraussetzung für Gespräche genannt.
Russlands Präsident Wladimir Putin hat derweil vor dem Hintergrund des von
ihm befohlenen Angriffskriegs gegen die Ukraine in einer Videobotschaft für
eine Sicherheitskonferenz in Moskau am Mittwoch von „zunehmender
Instabilität in der Welt“ gesprochen. Grund sei der Westen, der versuche,
seine globale Dominanz auf Kosten anderer Länder zu wahren, sagte er. Den
westlichen Staaten, die der Ukraine bei ihrer Verteidigung gegen die
russische Invasion unter anderem mit Waffenlieferungen helfen, warf der
Kremlchef einmal mehr „Neokolonialismus“ vor. (dpa)
## Krim-Brücke wegen Übungen gesperrt
Die strategisch wichtige Krim-Brücke ist nach Angaben des russischen
Statthalters auf der von Russland annektierten Halbinsel für mehrere
Stunden geschlossen worden. Grund seien „laufende Übungen in dem Gebiet“,
erklärt Sergei Axjonow auf Telegram. Die Brücke verbindet das russische
Festland mit der Krim. (rtr)
## Prigoschin warnt vor Revolution
Der Chef der russischen Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, warnt
davor, dass in Russland eine Revolution ausbrechen und das Land den Krieg
gegen die Ukraine verlieren könnte. Wenn die Kinder gewöhnlicher Russen
weiterhin in Särgen zurückkämen, während die Kinder der Elite sich im
Ausland sonnten, drohe in Russland ähnlicher Aufruhr wie bei den
Revolutionen von 1917, die in einen Bürgerkrieg gemündet seien.
Die Ukraine werde versuchen, die Stadt Bachmut im Osten einzukreisen und
die Halbinsel Krim anzugreifen. „Höchstwahrscheinlich wird dieses Szenario
nicht gut für Russland sein. Also müssen wir uns auf einen harten Krieg
vorbereiten“, sagte Prigoschin in einem auf seinem Telegram-Kanal
veröffentlichten Interview. „Wir sind in einem solchen Zustand, dass wir
Russland verdammt noch mal verlieren könnten – das ist das Hauptproblem …
Wir müssen das Kriegsrecht verhängen.“ (rtr)
## Nur 55 russische Kriegsdienst-Verweigerer erhielten Asyl
Seit Beginn des russischen Angriffskrieges in der Ukraine am 24. Februar
2022 bis Ende April dieses Jahres haben 55 männliche russische
Staatsangehörige im wehrfähigen Alter Asyl in Deutschland erhalten. Das
geht aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der
Linken hervor, die dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegt. Zuerst
hatte das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND, Mittwoch) darüber berichtet.
Insgesamt haben demnach 2.485 männliche russische Staatsangehörige im
wehrfähigen Alter einen Antrag auf Asyl in Deutschland gestellt. In 814
Fällen wurden über die Anträge entschieden; 88 davon negativ. In den
verbleibenden 671 Fällen kam es zu einer „formellen Verfahrenserledigung“.
Als „formelle Verfahrenserledigung“ bezeichnet das Ministerium
„Entscheidungen im Dublin-Verfahren“ oder die „Rücknahme des Asylantrags…
Als wehrfähig gelten russische Männer im Alter von 18 bis 45 Jahren.
Wie aus der Antwort weiter hervorgeht, sind noch 1.671 Verfahren anhängig.
Russische Deserteure und Kriegsdienstverweigerer, die sich nicht an dem
völkerrechtswidrigen Angriffskrieg beteiligen wollten, könnten in
Deutschland Asyl beantragen, heißt es weiter in der Antwort. Sie erhielten
im Regelfall internationalen Schutz. Die Entscheidungspraxis des Bundesamts
für Migration und Flüchtlinge sei hierzu nach Kriegsbeginn angepasst
worden.
Jan Korte, Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der Linksfraktion im
Bundestag, kritisiert die geringe Zahl positiv beschiedener Asylanträge:
„Wenn weit über 100.000 Männer im wehrfähigen Alter Russland verlassen und
sich Putins Krieg verweigern, aber nur 55 von ihnen in Deutschland
offiziell Schutz finden, läuft etwas gewaltig schief“, sagte Korte dem RND.
Trotz vollmundiger Ankündigungen tue die Bundesregierung überhaupt nichts,
um junge Russen darin zu bestärken, nicht gegen die Ukraine zu kämpfen,
bemängelte Korte. „Es ist zynisch, dass die Bundesregierung die Dezimierung
von Putins Armee durch Waffenlieferungen betreibt, aber nicht durch
Unterstützung von Desertion und Kriegsdienstverweigerung“, sagte der
Linken-Politiker. (epd)
## Belgorod meldet erneut zahlreiche Drohnenangriffe
Nach dem Eindringen bewaffneter Angreifer in die russische Grenzregion
Belgorod hat die Regionalregierung erneut „zahlreiche“ Drohnenangriffe
gemeldet. Es sei „keine wirklich ruhige Nacht“ gewesen, erklärte Gouverneur
Wjatscheslaw Gladkow am Mittwoch im Onlinedienst Telegram. Die Luftabwehr
habe „einen Großteil“ der Angriffe abgewehrt. Diese hätten dennoch Schäd…
an Fahrzeugen, Häusern und öffentlicher Infrastruktur verursacht, Menschen
seien jedoch nicht zu Schaden gekommen.
Gouverneur Gladkow zufolge wurden durch die Angriffe mehrere Wohnhäuser,
Bürokomplexe und Fahrzeuge beschädigt, der genaue Umfang der Schäden werde
noch ermittelt. Zudem sei eine Gas-Pipeline im Distrikt Graiworon
beschädigt und ein Feuer ausgelöst worden.
Die seit Beginn der russischen Offensive in der Ukraine immer wieder von
Angriffen betroffene Region Belgorod war seit Montag Schauplatz massiver
Gefechte zwischen aus der Ukraine eingedrungenen Kämpfern und der
russischen Armee. Moskau konnte die Angriffe nach eigenen Angaben mit
Luftwaffe und Artillerie stoppen. Zwei russische, gegen Präsident Wladimir
Putin gerichtete Gruppen hatten sich zu den Angriffen bekannt, die
Regierung in Kiew stritt jegliche Beteiligung ab. (afp)
## Bischof Gohl: Würde Wehrdienst nicht mehr verweigern
Waffenlieferung an die Ukraine sind nach Überzeugung des württembergischen
Landesbischofs Ernst-Wilhelm Gohl legitim und auch aus christlicher Sicht
gerechtfertigt. Menschen dürften sich nach lutherischer Tradition gegen
Ungerechtigkeit verteidigen, denn es könne keinen wirklichen Frieden ohne
Gerechtigkeit geben, sagte der evangelische Theologe am Dienstagabend im
Ulmer Stadthaus bei einer Diskussionsveranstaltung der Südwest Presse. Für
einen Christen bleibe aber als „absolutes Dilemma“, dass Jesus selbst
Waffen und Gewalt eindeutig abgelehnt hätte.
Die Erfahrungen etwa beim Völkermord in Ruanda oder jetzt im Ukrainekrieg
hätten auch bei ihm selbst ein Umdenken bewirkt, sagte der Bischof.
Angesichts dieser neuen Erkenntnisse würde er jetzt nicht mehr wie damals
als junger Mann den Wehrdienst verweigern, sondern ihn als Sanitäter der
Bundeswehr absolvieren. Gohl hatte Zivildienst geleistet und danach eine
Zeit lang als Rettungssanitäter gearbeitet.
In der Debatte um die Einordnung der Waffenlieferungen beklagte der Bischof
ein zunehmendes Schwarz-Weiß-Denken: Wer Waffenlieferungen befürworte,
werde vor allem in den sozialen Medien sofort als „Bellizist“ abgestempelt.
Dabei sei es wichtig, unterschiedliche Positionen auszuhalten und ins
Gespräch zu bringen, weil es keine einfachen Lösungen gebe. Es sei auch
eine wichtige Aufgabe der Kirche, verhärtete Positionen aufzubrechen und
Gesprächsbereitschaft herzustellen, sagte Gohl. (epd)
## Russland und China rücken enger zusammen
Russland und China treiben inmitten des Ukrainekriegs den Ausbau ihrer
Beziehungen voran. Mit Ministerpräsident Michail Mischustin besuchte am
Mittwoch Moskaus bislang ranghöchster politischer Vertreter Peking seit dem
Beginn von Russlands Angriff auf die Ukraine im Februar 2022. „Die
Beziehungen zwischen Russland und China sind heute auf einem beispiellos
hohen Niveau“, sagte er demonstrativ bei einem Treffen mit dem chinesischen
Regierungschef Li Qiang. Das Verhältnis sei geprägt von gegenseitigem
Respekt und dem Wunsch, gemeinsam auf Herausforderungen zu reagieren, die
im Zusammenhang mit „gestiegenen Turbulenzen auf der internationalen Bühne
und dem Muster aufsehenerregenden Drucks seitens des kollektiven Westens“
stünden. „Wie unsere chinesischen Freunde sagen: Einigkeit kann Berge
versetzen.“
Mischustin und Li unterzeichneten eine Reihe von Grundsatzvereinbarungen,
etwa zur Vertiefung des Handels und der Zusammenarbeit im Sport. Russland
bekommt zunehmend die Folgen der Sanktionen zu spüren, die der Westen im
Zuge des Ukrainekriegs verhängt hat. Die Regierung in Moskau versucht
deshalb, verstärkt andere Abnehmer etwa für die wichtigsten Einnahmequellen
Öl und Gas zu finden. Sie setzt insbesondere auf die Unterstützung der
Volksrepublik. Russland geht davon aus, dass seine Energielieferungen nach
China in diesem Jahr voraussichtlich um 40 Prozent steigen werden. Chinas
Exporte nach Russland wiederum nahmen zuletzt deutlich zu. Allein im April
legten sie nach Angaben der chinesischen Zollbehörden im Vergleich zum
Vorjahresmonat um 153 Prozent zu, nachdem sie sich im März mehr als
verdoppelt hatten.
„China ist willens, mit Russland zusammenzuarbeiten, um die gemeinsame
Kooperation zwischen den beiden Ländern umzusetzen, und die Förderung einer
pragmatischen Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen kann diese auf eine
neue Ebene heben“, sagte Li. Im März hatte Chinas Präsident Xi Jinping
seinen Amtskollegen Präsident Wladimir Putin besucht und dabei das
freundschaftliche Verhältnis zwischen den beiden Staatschefs betont. Kurz
vor Beginn des Ukrainekriegs hatten beide Seiten sich zu einer
„grenzenlosen Partnerschaft“ bekannt. Die chinesische Regierung hat
Russlands Einmarsch in der Ukraine bislang nicht offen verurteilt. Sie hat
sich aber als Vermittler ins Spiel gebracht. (rtr)
## London: Zahl russischer Deserteure ist deutlich gestiegen
Die Zahl der russischen Deserteure im Krieg gegen die Ukraine hat nach
Angaben britischer Geheimdienste zuletzt deutlich zugenommen. Zwischen
Januar und Mai hätten russische Militärgerichte insgesamt 1053 Fälle von
Fahnenflucht behandelt, teilte das britische Verteidigungsministerium am
Mittwoch unter Berufung auf Recherchen unabhängiger russischer Journalisten
mit. Das sei mehr als im Gesamtjahr 2022. Gerichtsakten würden darauf
hinweisen, dass die meisten Deserteure zu Bewährungsstrafen verurteilt
würden, um sie erneut im Krieg einsetzen zu können.
„Das russische Militär hat seit Beginn der Operationen in der Ukraine Mühe,
Disziplin in den eigenen Reihen durchzusetzen, aber diese Probleme haben
sich höchstwahrscheinlich seit der erzwungenen Mobilmachung von Reservisten
im Oktober 2022 verschlimmert“, hieß es in London. „Die russischen
Bemühungen zur Verbesserung der Disziplin konzentrierten sich darauf, an
Fahnenflüchtigen ein Exempel zu statuieren und patriotischen Eifer zu
fördern, statt sich mit den Grundursachen der Ernüchterung der Soldaten zu
befassen.“ (dpa)
## Luftwaffen-Inspekteur: Beteiligung an Kampfjet-Koalition möglich
Der Inspekteur der Luftwaffe hält einen deutschen Beitrag zur ukrainischen
[1][Kampfjet-Koalition] für möglich, obwohl Deutschland nicht über die von
Kyjiw bevorzugten Maschinen verfügt. „Nationen, die keine F-16 haben,
können hier eher am Rande unterstützen wie bei Infrastruktur oder auch
Ausbildung“, sagte Luftwaffen-Inspekteur Ingo Gerhartz dem Berliner
Tagesspiegel vom Mittwoch. Gerhartz wies darauf hin, dass Flugzeuge
innerhalb der Nato interoperabel nutzbar seien – die Bewaffnung eines
deutschen Eurofighters könne also problemlos auf eine F-16 für die Ukraine
übertragen werden.
Gerhartz bezeichnete es als „eine politische Entscheidung“, inwiefern sich
Deutschland an der „Kampfjet-Koalition“ beteiligen will, die am Rande des
G-7-Gipfeltreffens in Japan öffentlich bekannt geworden war. „Nicht zuletzt
aufgrund der schnellen Verfügbarkeit setzt die Ukraine nun auf die F-16 zur
besseren Unterstützung ihrer Landstreitkräfte“, sagte der Inspekteur der
Luftwaffe. „Viele Länder haben ihre Maschinen gerade erst frisch
ausgemustert und könnten sie der Ukraine zeitnah liefern.“
Die Kampfjet-Koalition für die Ukraine nimmt langsam Gestalt an: Polen, die
Niederlande und zwei weitere EU-Länder wollen ukrainische Piloten ausbilden
und könnten in einem zweiten Schritt Kampfflugzeuge an Kyjiw liefern, wie
die Verteidigungsminister dieser Länder am Dienstag in Brüssel bestätigten
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) lässt noch prüfen, wie
Deutschland die Allianz unterstützen kann. Der deutsche Beitrag sei aber
„nicht maßgeblich, weil wir einfach keine F-16-Flugzeuge haben und auch bei
der Pilotenausbildung mutmaßlich nicht besonders viel helfen könnten“,
betonte er in Brüssel. Unterstützung wäre etwa logistisch oder finanziell
denkbar. (afp)
## Russische Behörden heben Alarmzustand in Belgorod auf
Die Behörden der Region Belgorod haben den unter Verweis auf Kämpfe
verhängten Alarmzustand wieder aufgehoben. Der rechtliche Zustand einer
„Anti-Terror-Operation“ sei beendet, teilte Gebietsgouverneur Wjatscheslaw
Gladkow beim Online-Dienst Telegram mit.
Später bestätigte Gladkow Berichte über eine Explosion in Belgorod am
Dienstagabend. Nach seiner Darstellung wurde von einer Drohne ein
Sprengsatz auf die Fahrbahn abgeworfen. Dabei sei ein Auto beschädigt
worden, schrieb der Gouverneur und veröffentlichte ein Foto von einem
Fahrzeug mit Dellen und Rissen in der Frontscheibe. Nach vorläufigen
Angaben sei niemand verletzt worden.
Nach russischer Darstellung wurde im Gebiet Belgorod seit Montag gegen
Dutzende „Vertreter ukrainischer Militärverbände“ gekämpft. Die Ukraine
wies zurück, etwas mit Angriffen zu tun zu haben. In Kyjiw wurde darauf
hingewiesen, dass sich aus russischen Staatsbürgern bestehende
[2][Freiwilligenkorps] zu den Angriffen bekannt hätten. (dpa)
## Russland: Militärjet wollte US-Bomber abfangen
Russland berichtete am Dienstag von einem Zwischenfall, bei dem ein
Militärjet zum Abfangen zweier US-Bomber für den Fall eines Grenzübertritts
losgeschickt worden sei. Das Pentagon sprach von einer seit langem
geplanten Übung in Europa. Die Interaktion mit der Besatzung des russischen
Flugzeugs sei „sicher und professionell“ gewesen, sagte ein Sprecher des
US-Verteidigungsministeriums.
Der russische Abfangjäger des Typs Su-27 startete nach Militärangaben,
nachdem sich zwei ausländische Flugzeuge dem russischen Flugraum über dem
Baltikum genähert hätten, wie die Nachrichtenagenturen Itar-Tass und
Interfax berichteten. Sie seien als US-amerikanische Überschall-Bomber des
Typs B-1B identifiziert worden. Die Maschinen hätten sich anschließend
wieder vom russischen Luftraum entfernt. (dpa)
## EU-Militärhilfe für Ukraine: 220.000 Geschosse geliefert
Die ukrainischen Streitkräfte haben über die neue EU-Initiative für
Munitionslieferungen bereits etwa 220.000 Artilleriegeschosse und
Mörsergranaten erhalten. Das teilte eine Sprecherin des
EU-Außenbeauftragten Josep Borrell nach einem Treffen der
Verteidigungsminister in Brüssel mit. Zudem wurden ihren Angaben zufolge
rund 1.300 Raketen geliefert, darunter Panzerabwehrraketen,
Seezielflugkörper und Flugabwehrraketen.
Die EU-Staaten hatten der Ukraine im März versprochen, innerhalb von zwölf
Monaten eine Million neue Artilleriegeschosse und Raketen für den
Abwehrkrieg gegen Russland bereitzustellen. Sie sollen aus den Beständen
der Mitgliedstaaten, künftig aber auch über neue gemeinsame
Beschaffungsprojekte organisiert werden. (dpa)
## Selenski plant mit mehr Marineinfanteristen
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski will die Marineinfanterie des
Landes ausbauen. Mit der Bildung eines Marieninfanterie-Korps sollen zu
bestehenden Einheiten neue Brigaden hinzukommen, sagte Selenski in seiner
abendlichen Videoansprache am Dienstag. „Und wir werden sie mit modernen
Waffen und Ausrüstung ausstatten“, ergänzte er. Selenski hatte zuvor
ukrainische Marineinfanteristen an der Front besucht.
Offiziellen Angaben zufolge war Selenski beim Frontbesuch am Dienstag in
der Region zwischen den Ortschaften Wuhledar und Marjinka unterwegs. Beide
Orte gelten als Brennpunkte des Kriegs und sind schwer umkämpft. (dpa)
24 May 2023
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[2] /Angriffe-auf-russische-Region-Belgorod/!5933337
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