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# taz.de -- Pakistans Ex-Premier Khan wieder frei: Proteste gegen obersten Rich…
> Der Machtkampf in Pakistan hält an. Nachdem das Oberste Gericht Imran
> Khan wieder freigelassen hat, demonstrieren nun Regierungsanhänger.
Bild: Protestierende gegen den Richter, der die Freilassung von Imran Khan ange…
Islamabad ap | Nach der [1][umstrittenen Verhaftung] und Wiederfreilassung
des früheren Premierministers Imran Khan in Pakistan haben
Regierungsanhänger gegen die Justiz des Landes protestiert. Tausende
forderten am Montag die Absetzung des Vorsitzenden Richters am Obersten
Gerichtshof, Umar Ata Bandial, der Khans Freilassung angeordnet hatte.
Verteidigungsminister Khawaja Mohammed Asif warf dem Gerichtshof vor, sich
auf die Seite Khans geschlagen zu haben, und verlangte eine Untersuchung
des Verhaltens von Bandial und rechtliche Konsequenzen für ihn.
Khans dramatische Verhaftung in einem Gerichtssaal in Islamabad am
vergangenen Dienstag hatte unter seinen Anhängern für Empörung gesorgt. Sie
steckten Gebäude und Fahrzeuge in Brand, mindestens zehn Menschen kamen in
[2][Straßenschlachten] mit der Polizei ums Leben. Tausende Khan-Anhänger
wurden festgenommen.
Der Oberste Gerichtshof unter Bandial griff ein, erklärte die Verhaftung
für unrechtmäßig und ordnete Khans Freilassung an. Der 70-Jährige kam
daraufhin am Freitag gegen Kaution auf freien Fuß.
## Regierungsanhänger trotzen dem Demonstrationsverbot
Dem Ex-Premier wird unter anderem vorgeworfen, Sachwerte im Millionenwert
angenommen zu haben, um im Gegenzug einem Immobilienmagnaten Vorteile zu
verschaffen.
In großen Konvois kamen Regierungsanhänger am Montag zu Tausenden in die
Hauptstadt Islamabad, um mit einem Sitzstreik gegen die Freilassung zu
protestieren. Aufgerufen hatte dazu das Pakistanische Demokratische
Bündnis, eine Allianz aus 13 politischen Parteien, die mit der die
Regierung führenden Pakistanischen Muslimliga verbunden sind.
Busse und Autos stauten sich auf der wichtigsten Zufahrtsstraße, in der
Umgebung des Obersten Gerichtshofs versammelten sich trotz eines
Demonstrationsverbots Tausende Menschen.
„Unser friedlicher Protest richtet sich gegen den Obersten Richter, der die
Freilassung von Imran Khan ermöglicht hat“, sagte der Islamistenführer
Fazalur Rehman, Chef des Pakistanischen Demokratischen Bündnisses.
## Khan hält jetzige Proteste für inszeniert
Seine islamistische Partei Jamiat-e-Ulema-Islam gehört zu den Wortführern
des Protests. Auch die von Bilawal Bhutto Zardari, dem Sohn der ermordeten
Premierministerin Benazir Bhutto, geführte Pakistanische Volkspartei (PPP)
ist Teil des Bündnisses und beteiligte sich an den Protesten.
Khan schrieb am Montag auf Twitter, der Sitzstreik sei inszeniert worden,
um Richter Bandial abzusetzen.
Die Proteste am Montag wurden als Zeichen der Eskalation im Konflikt
zwischen der Regierung von Khans Nachfolger Shehbaz Sharif und der
pakistanischen Justiz gewertet.
Dass dezidiert die Absetzung eines obersten Richters gefordert wird, ist
jedenfalls selten. 1997 forderte der damalige Premier Nawaz Sharif die
Absetzung von Richter Sajjad Ali Shah. Ein Jahrzehnt später stellte
Präsident Pervez Musharraf den obersten Richter Iftikhar Mohammad Chaudhry
unter Hausarrest, weil dieser nach Korruptionswürfen gegen ihn, Musharraf,
nicht zurücktreten wollte.
## Einfluss des Obersten Gerichts nimmt trotz Angriffen zu
Seither hat der Einfluss des obersten Gerichts von Pakistan noch
zugenommen. Unter anderem setzte das Gericht auch zwei Premierminister ab,
Nawaz Sharif und Yousuf Raza Gilani.
Khan war vor einem Jahr wegen Korruptionsvorwürfen [3][vom Parlament per
Misstrauensvotum abgesetzt] worden. Der 70-Jährige hat die Anschuldigungen
als politisch motiviertes Komplott seines Nachfolgers Sharif bezeichnet. So
solle er daran gehindert werden, bei den nächsten Wahlen, die noch in
diesem Jahr stattfinden sollen, an die Macht zurückzukehren.
15 May 2023
## LINKS
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[3] /Misstrauensvotum-gegen-Premier-Khan/!5848362
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Pakistan
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Schwerpunkt Korruption
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