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# taz.de -- Die Ukraine auf dem G7-Gipfel in Japan: Weltfrieden ist unteilbar
> Beim G7-Gipfel diskutierten auch Länder des Globalen Südens darüber, wie
> Frieden für die Ukraine zu erreichen ist. Das ist ein Fortschritt.
Bild: Aufeinandertreffen: Narendra Modi und Wolodimir Selenski beim G7-Gipfel
Es ist einfach, die Ukraine zu ignorieren, wenn man weit weg ist.
Schwieriger wird das, wenn man sich im gleichen Gebäude oder sogar im
gleichen Raum wie Wolodimir Selenski befindet. Der ukrainische Präsident
hat jetzt nacheinander [1][in Saudi-Arabien] den Staatengipfel der
Arabischen Liga besucht und ist dann in Japan anlässlich seiner Anwesenheit
beim [2][G7-Gipfeltreffen] – dem Treffen der sieben wichtigsten westlichen
Industrienationen – auf dessen eingeladene [3][Gäste aus dem Globalen Süden
getroffen] – darunter den Premierminister von Indien und den Präsidenten
von Indonesien. Das ist nicht nur ein Erfolg der japanischen
Gipfeldiplomatie, sondern auch eine überfällige Anerkennung der globalen
Bedeutung des Krieges in der Ukraine.
Man kann nicht, wie es westliche Länder seit Beginn des russischen
Überfalls im Februar 2022 immer wieder tun, diesen Krieg zur größten
Bedrohung der Welt seit 1945 erklären und zugleich den Großteil der Welt
nicht in den Umgang damit einbeziehen. Wenn Putins Aggression das Zeug zum
Weltkrieg hat, muss an der Antwort darauf die ganze Welt arbeiten.
Wie Frieden in der Ukraine zu erreichen ist, darüber gibt es
unterschiedliche Meinungen. Je stärker ein Land von diesem Krieg direkt
betroffen ist, desto klarer erkennt es meist einen dauerhaften
[4][militärischen Sieg der Ukraine über Russland] als einzigen Weg, die
Waffen dauerhaft zum Schweigen zu bringen, während mit steigender
Entfernung steigende Hoffnung in eine wie auch immer geartete Diplomatie
gesetzt wird. Aber es ist ein Fortschritt, dass solche Diskussionen
überhaupt stattfinden und damit alle Regierenden, die sich für wichtig
halten, Position beziehen müssen.
Das kann auch entlarvend sein. Brasiliens Präsident schwafelt zu Hause
gerne über Diplomatie für die Ukraine, aber für Selenski fand er jetzt
keine Zeit, als sich die Gelegenheit bot – Indiens Premier setzte sich
hingegen mit dem Ukrainer für ein förmliches Gespräch an den Tisch. Lula
oder Modi – wer hat wohl in Zukunft mehr Gewicht auf der globalen Bühne?
Südafrika, zunehmend putinfreundlich, wurde anders als bei anderen
G7-Gipfeln nicht einmal eingeladen, sondern es kam der Präsident der
Komoren als derzeitiger Vorsitzender der Afrikanischen Union. Südafrika
oder AU – wen wird man in Zukunft anrufen, wenn man Afrika sprechen will?
Die neue globale Selenski-Diplomatie bedeutet vor allem: Weltfrieden ist
unteilbar. Wer den russischen Vernichtungskrieg gegen die Ukraine
entschuldigt oder sogar gutheißt, ist kein glaubwürdiger Botschafter des
Friedens. Es ist gut, dass die Länder des Südens jetzt immer öfter
mitreden. Und es ist nicht egal, was sie sagen.
22 May 2023
## LINKS
[1] /Arabische-Liga-tagt-in-Saudi-Arabien/!5935714
[2] /Abschluss-des-G7-Gipfels/!5935761
[3] /Selenski-auf-dem-G7-Gipfel/!5933147
[4] /Waffen-fuer-die-Ukraine/!5935789
## AUTOREN
Dominic Johnson
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