# taz.de -- Tod in israelischer Haft: Palästinenser nach Hungerstreik tot | |
> Ein palästinensisches Mitglied der Terrororganisation Islamischer | |
> Dschihad ist in israelischer Haft gestorben. Militante feuern Raketen auf | |
> Israel. | |
Bild: Protest am Dienstagmorgen in Dschenin, im Bild der Sohn des verstorbenen … | |
Jerusalem ap | Nach fast dreimonatigem Hungerstreik in israelischem | |
Gewahrsam ist ein palästinensischer Häftling am frühen Dienstagmorgen | |
gestorben. Das teilte der israelische Gefängnisdienst mit. Kurz nach der | |
Todesnachricht feuerten militante Palästinenser im Gazastreifen eine Salve | |
Raketen auf den Süden Israels ab. Der Häftling Khader Adnan war Mitglied | |
der militanten Gruppe [1][Islamischer Dschihad]. | |
Der 45-Jährige hatte seinen Hungerstreik kurz nach seiner Festnahme am 5. | |
Februar begonnen. Bereits nach früheren Festnahmen war er mehrfach in einen | |
Hungerstreik getreten, darunter 2015 für 55 Tage. Seinerzeit protestierte | |
er damit gegen seine Verhaftung im Rahmen der sogenannten Verwaltungshaft, | |
bei der Verdächtige ohne Anklage oder Prozess auf unbestimmte Zeit | |
festgehalten werden. | |
Nach Angaben des israelischen Gefängnisdienstes wurde dieses Mal wegen | |
„Beteiligung an terroristischen Aktivitäten“ gegen Adnan ermittelt. Eine | |
medizinische Behandlung während des juristischen Verfahrens habe er | |
abgelehnt. Er sei am frühen Dienstag bewusstlos in seiner Zelle aufgefunden | |
und in ein Krankenhaus gebracht worden. Dort sei sein Tod festgestellt | |
worden. | |
Die vom Gazastreifen aus [2][abgefeuerten Raketen] seien auf freier Fläche | |
eingeschlagen, erklärte das israelische Militär. Es sei kein Schaden | |
entstanden. Der Islamische Dschihad erklärte, er werde seinen Kampf | |
fortsetzen. Palästinensische Gruppen riefen am Dienstag im Gazastreifen, in | |
Jerusalem und Städten im Westjordanland zu einem Generalstreik auf und | |
sprachen von einem Tag „allgemeiner Trauer“. | |
## Über 1.000 Personen in Verwaltungshaft | |
Nach Angaben der israelischen Menschenrechtsgruppe HaMoked werden in Israel | |
aktuell mehr als 1.000 Palästinenser ohne Anklage oder Prozess | |
festgehalten, die höchste Zahl seit 2003. In den vergangenen Jahren sind | |
mehrere Palästinenser in israelischer Verwaltungshaft aus Protest in | |
längere Hungerstreiks getreten. In vielen Fällen wurden sie schließlich | |
freigelassen, nachdem sich ihr Gesundheitszustand deutlich verschlechtert | |
hatte. Keiner war bislang in Gewahrsam verstorben, viele erlitten aber | |
irreparable neurologische Schäden. | |
Israel rechtfertigt die umstrittene Verwaltungshaft damit, dass sie | |
Anschläge verhindern helfe und so gefährliche Extremisten festgehalten | |
werden könnten, ohne aus Sicherheitsgründen belastendes Material | |
preiszugeben. Palästinenser und Menschenrechtsgruppen kritisieren, das | |
System werde missbraucht und verhindere einen fairen Prozess. | |
2 May 2023 | |
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