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# taz.de -- Frauen-Fußballbundesliga: Nordwest-Derby bleibt torlos
> Werder Bremen und der SV Meppen trennen sich 0:0. Das hilft keinem von
> beiden im Abstiegskampf so richtig weiter.
Bild: Werders Lina Hausicke setzt sich im Zweikampf gegen Noreen Günnewig vom …
Der Zufall wollte es, dass die [1][Bundesliga-Frauen] von Werder Bremen
einen Tag nach den Männerprofis ebenfalls einen großen Schritt Richtung
Klassenerhalt hätte machen können. Mit dem SV Meppen reiste ein Gegner an,
der dasselbe Ziel hatte – das mit dem Unentschieden dann aber beide nicht
erreichten.
[2][Die Bremerinnen] hatten den Trend der vergangenen Woche auf ihrer Seite
und gingen als Favoritinnen ins Spiel. Das Team von Trainer Thomas Horsch
hatte nach einer verkorksten Hinrunde am Beginn der Winterpause noch auf
einem Abstiegsplatz gestanden, belegt nach einer Leistungssteigerung mit
vier Siegen aus sieben Spielen aktuell Platz acht in der Tabelle. Einen
Platz besser stand [3][der SV Meppen] noch vor Weihnachten, blieb seit dem
Neustart im Februar aber sieglos.
## Strapaziöse Saison
„Man merkt den Mädels natürlich auch die Strapazen der Saison halt an. Und
man merkt eben auch, dass viele Mädels, die aus unteren Klassen gekommen
sind, dass sie das Niveau haben, aber dass der Körper sich einfach auch
daran gewöhnen muss“, sagte Meppens sportliche Leiterin Maria Reisiger vor
dem Spiel. „Am Anfang wirst du noch viel von Euphorie getragen. Und danach
sagt der Körper irgendwann, was machst du hier mit mir? Ich stehe morgens
um 6 Uhr auf und gehe abends um 23 Uhr total kaputt ins Bett.“
Diese Äußerungen zeigen, unter welchen Bedingungen die Emsländerinnen in
der Bundesliga spielen: Dort sind sie so etwas wie das letzte Relikt der
Frühgeschichte des Frauenfußballs, der in den Dörfern und kleineren
Stadtvereinen groß geworden ist. Bis 2011 wurde der Frauenfußball im
Emsland von der SV Viktoria Gersten dominiert, die nach zwei
Regionalligameisterschaften 2004 zu den Gründungsmitgliedern der 2.
Bundesliga zählten. In der Gemeinde Gersten leben ungefähr so viele
Menschen, wie das Spiel gegen Werder nun Zuschauer*innen hatte (1.142).
Um die stetig wachsenden Anforderungen in der 2. Bundesliga bewältigen zu
können, trat die Frauenfußballabteilung zur Saison 2011 dem SV Meppen bei.
„Geerntet, was Victoria Gersten 1976 säte“, [4][schrieb die Neue
Osnabrücker Zeitung damals]. „Die Struktur war in Gersten nicht mehr
gegeben“, sagt Maria Reisinger. Durch den Anschluss „konnten die Synergien
mit dem Jugendleistungszentrum und der Herrenabteilung optimal genutzt
werden“, so Reisinger, die als Elfjährige der SV Viktoria Gersten beitrat
und zu der Zeit Trainerin war.
## Liga mit Riesenunterschieden
Trotz dieses ersten Schrittes zur Professionalisierung bleibt es ein
riesiger Unterschied, ob der Dachverein SV Meppen oder Bayern München,
[5][VfL Wolfsburg] und Eintracht Frankfurt heißt. Letztere können mit ihren
finanzstarken Investoren oder Sponsoren den professionellen Frauenfußball
wesentlich effektiver fördern. Drei Millionen Euro betragen die
Gesamtaufwendungen durchschnittlich pro Klub und Saison, das können sich
nur Lizenzvereine leisten, die aus dem Männer-Spielbetrieb immer höhere
Summen für die Frauen abzweigen. Auch Werder Bremen, das sich bei der
Finanzierung des Frauenfußalls im Vergleich zu den genannten Klubs
zurückhält, kann unter wesentlich professionelleren Bedingungen arbeiten
als der SV Meppen.
Um die Mission Klassenerhalt im Gegensatz zur ersten Bundesliga-Saison
2020/2021 zum Erfolg zu führen, wurde die Niederländerin Carin Bakhuis als
neue Trainerin verpflichtet. Zusätzlich kamen elf neue Spielerinnen an die
Ems, eine Mischung aus Zugängen aus dem Ausland wie Anna Margraf aus
Australien oder Milla Punsar aus Finnland, erfahrenen Spielerinnen und
Eigengewächsen wie Kapitänin Sarah Schulte, Lisa-Marie Weiss und Nina
Rolfes.
„Es ist gut, dass wir so viele Emsländerinnen halten können“, sagt Schult…
die von Beginn an beim SV Meppen spielt. „Lisa, Nina und ich wissen, wie
der Verein tickt und können den neuen Spielerinnen helfen, sich schnell bei
uns einzugewöhnen. Das ist eine unserer besonderen Stärken.“
Diese spielten sie besonders in der ersten Halbzeit überzeugend aus, in der
sie die Bremerinnen mehrfach gefährlich auskonterten und lediglich an ihrer
Abschlussschwäche scheiterten. In der 53. Minute wurde die Begegnung
[6][nach einem Wolkenbruch] für zehn Minuten unterbrochen. Auf nassem Rasen
passte sich das spielerische Niveau weiter dem Abstiegskampf an. Die
Bremerinnen drückten zwar zunehmend auf das Siegtor, fanden im Angriff aber
keine Lösungen dafür.
Auf den Tabellenzehnten aus Meppen warten mit dem MSV Duisburg und der SSG
Köln zwei direkte Konkurrenten im Abstiegskampf. Werder Bremen, mit nun
immer noch vier Punkten Vorsprung auf einen Abstiegsplatz, bekommt es in
den anstehenden letzten vier Spielen hingegen nur noch mit Gegnerinnen aus
dem Tabellenmittelfeld zu tun.
23 Apr 2023
## LINKS
[1] https://www.werder.de/teams/frauen/start-center/
[2] /Abstiegskampf-in-der-Frauen-Bundesliga/!5919792
[3] https://www.svmeppen.de/aktuell/categories/frauen
[4] https://www.noz.de/lokales/meppen/artikel/sv-meppen-fuer-vorbildliche-arbei…
[5] /Wolfsburgs-Fussball-Frauen/!5925616
[6] https://twitter.com/werderfrauen/status/1650154430635941888
## AUTOREN
Ralf Lorenzen
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