| # taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg+++: Schutzzone um AKW Saporischsch… | |
| > Russland will die Forderung der Internationalen Atomenergiebehörde | |
| > umsetzten. Der polnische Agrarminister ist nach Bauernprotesten gegen den | |
| > Preisverfall durch günstige ukrainische Getreideimporte zurückgetreten. | |
| Bild: Ein Mitglied der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) vor dem Atomk… | |
| ## Moskau sagt Unterstützung für Schutzzone | |
| Russland will nach eigenen Angaben die Forderung der Internationalen | |
| Atomenergiebehörde (IAEA) nach einer Schutzzone um das Atomkraftwerk | |
| Saporischschja im Süden der Ukraine unterstützen. Moskau sei bereit, an der | |
| Umsetzung der Initiative von IAEA-Chef Rafael Grossi mitzuarbeiten, teilte | |
| die staatliche russische Atombehörde Rosatom am Dienstag nach einem Treffen | |
| ihrer Vertreter mit Grossi in der Ostseeregion Kaliningrad mit. Der | |
| Argentinier bemüht sich, mittels einer Pendeldiplomatie zwischen Russland | |
| und der Ukraine eine Lösung für das von Moskau besetzte Atomkraftwerk zu | |
| erreichen. | |
| Die IAEA versucht seit Monaten, um das Gelände der Nuklearanlage eine | |
| Schutzzone einzurichten, um die Gefahr einer atomaren Katastrophe zu | |
| bannen. Grossi selbst war bereits zweimal im Kernkraftwerk – zuerst im | |
| September letzten Jahres, nun noch einmal Ende März. In der Ukraine sprach | |
| er dabei in der vergangenen Woche auch mit Präsident Wolodymyr Selenskyj, | |
| in Kaliningrad traf er eigenen Angaben nach „hochrangige Vertreter | |
| verschiedener Behörden“. Er habe dabei noch einmal auf die Dringlichkeit | |
| einer Lösung für das Kraftwerk hingewiesen. | |
| Das AKW wurde inzwischen in den Kaltbetrieb versetzt, die Reaktoren wurden | |
| heruntergefahren. Die Anlage wird von außen mit Strom versorgt. Nach | |
| Beschuss musste das Kraftwerk schon mehrfach über den Notstrombetrieb mit | |
| Dieselgeneratoren versorgt werden. (dpa) | |
| ## Nach Bauernprotesten: Polens Landwirtschaftsminister tritt zurück | |
| Nach anhaltenden Bauernprotesten gegen den Preisverfall durch günstige | |
| ukrainische Getreideimporte ist Polens Landwirtschaftsminister Henryk | |
| Kowalczyk zurückgetreten. Die grundlegende Forderung der Landwirte sei von | |
| der EU-Kommission nicht erfüllt worden, sagte Kowalczyk am Dienstag bei | |
| seiner Rücktrittserklärung. Die EU-Kommission habe gerade einen Entwurf für | |
| die Verlängerung der zoll- und quotenfreien Getreideeinfuhren aus der | |
| Ukraine um ein weiteres Jahr vorgelegt, so Kowalczyk weiter. Polen und vier | |
| weitere EU-Mitgliedsländer aus Mittelosteuropa hatten kürzlich von Brüssel | |
| Hilfsmaßnahmen für die unter Druck geratenen Landwirte gefordert. | |
| Die Ukraine ist einer der weltweit größten Getreideexporteure. Nach dem | |
| Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hatten Polen und | |
| andere Länder in der Region angeboten, beim Transit des ukrainischen | |
| Getreides in Drittländer zu helfen, da Russland die traditionellen | |
| Handelsrouten blockierte. Doch mit dem Weitertransport hapert es – unter | |
| anderem auch deshalb, weil die Kapazität der polnischen Häfen ausgeschöpft | |
| ist. | |
| In Polen wie auch in Bulgarien war es in den vergangenen Tagen zu Protesten | |
| von Landwirten gekommen. Sie beklagen, dass günstige Getreideexporte aus | |
| der Ukraine zu Preiseinbrüchen geführt haben. Wenige Monate vor Beginn der | |
| Ernte gibt es zudem die Sorge, dass die Speicher mit ukrainischem Getreide | |
| gefüllt sind und diese die heimische Produktion nicht aufnehmen können. | |
| (dpa) | |
| ## Baerbock fordert Nato-Verbündete zur besseren Abstimmung militärischer | |
| Mittel auf | |
| Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat die Nato-Verbündeten | |
| dazu aufgefordert, die militärischen Mittel besser miteinander abzustimmen. | |
| „Mir ist wichtig, dass es hier nicht rein um Zahlen geht“, sagte sie am | |
| Rande des Außenministertreffens der Nato-Mitgliedsstaaten am Mittwoch. „Die | |
| gemeinsame Wehrhaftigkeit muss gestärkt werden.“ | |
| Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine habe gezeigt, „dass wir zwar | |
| ein gemeinsames Bündnis sind, unsere Fähigkeiten aber eben nicht im besten | |
| Sinne aufeinander abgestimmt sind“, sagte die Ministerin. Statt nur an | |
| eigene Systeme zu denken, sollten die Nato-Mitgliedsstaaten die | |
| Kompatibilität der Rüstungssysteme im Blick haben, „damit die Munition | |
| miteinander harmonieren kann, damit die neuen Beschaffungen, die anstehen, | |
| auch ihre Fähigkeit gemeinsam teilen können“. | |
| Das sicherzustellen sei die herausforderndste Aufgabe des Gipfels, damit | |
| „am Ende nicht eigene nationale Industrieinteressen diese Nato-Fähigkeit | |
| konterkarieren – weil jeder eher an sein eigenes System denkt und nicht, | |
| wie diese Systeme miteinander funktionieren können“. Besonders bei der | |
| Luftverteidigung gebe es dringend zu schließende Lücken, sagte Baerbock | |
| weiter. (afp) | |
| ## Moskau will die vom Internationalen Strafgerichtshof gesuchte | |
| Kinderkommissarin vor den UN reden lassen | |
| Russland will seine vom Internationalen Strafgerichtshof per Haftbefehl | |
| gesuchte Kinderrechtskommissarin Maria Lwowa-Belowa im UN-Sicherheitsrat zu | |
| Wort kommen lassen. Lwowa-Belowa solle am Mittwoch als Hauptrednerin per | |
| Video in ein informelles Treffen des Sicherheitsrates zugeschaltet werden, | |
| teilte die russische UN-Vertretung mit. Sprechen sollten auch ihr Berater | |
| für humanitäre Programme und Menschen- und Kinderrechtskommissare aus der | |
| von Russland teilweise besetzten Region Donezk. | |
| Der IStGH hatte Mitte März Haftbefehl gegen Lwowa-Belowa und Präsident | |
| Wladimir Putin erlassen, weil sie mutmaßlich für die rechtswidrige | |
| Deportation von Kindern und Umsiedlungen aus besetzten Gebieten der Ukraine | |
| in die Russische Föderation verantwortlich sind. Russland, das dem IStGH | |
| nicht angehört, wies dies als Unverschämtheit zurück und kündigte an, die | |
| „wahre Situation“ der Kinder im Sicherheitsrat mit „objektiven | |
| Informationen“ zu belegen. | |
| Die USA und Großbritannien kündigten an, sie würden ihre Botschafter nicht | |
| in die Sicherheitsratssitzung schicken. Großbritannien erklärte, es habe | |
| die Übertragung der Sitzung aus Protest unterbunden. „Die Tatsache, dass | |
| sie jemanden einladen, der vom Internationalen Strafgerichtshof angeklagt | |
| ist, spricht für sich“, sagte der stellvertretende britische UN-Botschafter | |
| James Kariuki. Falls Lwowa-Belowa etwas zu ihrem Vorgehen zu sagen habe, | |
| könne sie das vor dem IStGH in Den Haag tun. | |
| Die russische UN-Vertretung betonte, ukrainische Kinder seien aus | |
| gefährdeten Gebieten evakuiert worden. Es sei falsch, dies als Entführung | |
| oder Versuch darzustellen, ihnen durch Adoptionen in russische Familien | |
| ihre ukrainische Identität zu nehmen. „Ein solcher Standpunkt ist nicht nur | |
| unbegründet und unlogisch, sondern auch unmenschlich, weil er praktisch | |
| dazu aufruft, verwaiste oder unversorgte Kinder inmitten von | |
| Feindseligkeiten zurückzulassen“, erklärte die UN-Vertretung. (ap) | |
| ## Selenski zu erstem offiziellen Besuch in Polen eingetroffen | |
| Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski ist am Mittwoch zu seinem | |
| ersten offiziellen Besuch in Polen eingetroffen. „Der Präsident hat die | |
| polnische Grenze überschritten, er befindet sich auf polnischem | |
| Territorium“, sagte der polnische Präsidentenberater Marcin Przydacz im | |
| polnischen Fernsehsender TVN24. | |
| Geplant ist, dass Selenski Warschau besucht. Neben seinem Kollegen Andrzej | |
| Duda und Ministerpräsident Mateusz Morawiecki will Selenski auch in Polen | |
| lebende Landsleute treffen. Das EU- und Nato-Mitgliedsland Polen ist ein | |
| wichtiger Unterstützer der Ukraine und hat besonders viele | |
| Kriegsflüchtlinge aus dem Nachbarland aufgenommen. | |
| Es ist die dritte Auslandsreise Selenski seit Beginn des Krieges in der | |
| Ukraine. Im Dezember hatte der ukrainische Präsident Washington besucht. | |
| Anfang Februar führte er zunächst Gespräche in London und Paris, bevor er | |
| zu einem EU-Sondergipfel in Brüssel weiterreiste. (afp) | |
| ## Drohne in der Nähe von AKW in Saporischschja abgestürzt | |
| In der Nähe des Atomkraftwerks Saporischschja ist nach russischen Angaben | |
| eine ukrainische Drohne abgestürzt. Sie stamme aus polnischer Produktion | |
| und habe mehr als zwei Kilogramm gewogen, meldet die Nachrichtenagentur RIA | |
| unter Berufung auf einen russischen Militäroffizier. Wann sich der Absturz | |
| ereignet haben soll, wird in dem Bericht nicht erwähnt. Im Laufe des Tages | |
| wird der Chef der UN-Atomaufsicht IAEA, Rafael Grossi, in Russland | |
| erwartet. Er dringt auf die Einrichtung einer entmilitarisierten Zone rund | |
| um Europas größtes Akw. Die Anlage ist während des Krieges mehrfach unter | |
| Beschuss geraten. Die Ukraine und Russland geben sich dafür gegenseitig die | |
| Schuld. (rtr) | |
| ## Habeck: Deutschland darf nicht zur Kriegspartei in der Ukraine werden | |
| Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) hat mit Blick auf die Unterstützung der | |
| Ukraine noch einmal die Grenze des deutschen Engagements aufgezeigt. „Wir | |
| dürfen nicht Kriegspartei werden. Das ist wichtig, dass diese Grenze immer | |
| gewahrt bleibt“, sagte er am Mittwoch im Deutschlandfunk. Das spiele in | |
| allen Überlegungen der Unterstützung der Ukraine eine große Rolle, sagte | |
| Habeck vor seiner Rückfahrt von seinem zweitägigen Besuch in Kiew. | |
| „Es ist immer eine Abwägung, wo ein Schritt möglicherweise so weit geht, | |
| dass wir in den Krieg aktiv eingezogen werden“, erklärte Habeck, der auch | |
| Bundeswirtschaftsminister ist. Auf die Frage, wo er persönlich eine rote | |
| Linie ziehe, sagte er: „Deutsche Truppen in der Ukraine zu haben.“ Der | |
| Grünen-Politiker und auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatten bereits | |
| mehrfach erklärt, Deutschland dürfe nicht zur Kriegspartei werden. | |
| Habeck war am Montagmorgen mit einer deutschen Wirtschaftsdelegation in die | |
| Ukraine gereist, wo er auch Regierungsvertreter traf. Themen der Reise | |
| waren der Wiederaufbau der von Russland angegriffenen Ukraine und die | |
| Zusammenarbeit im Energiebereich. Auch über eine stärkere Präsenz deutscher | |
| Unternehmen in dem vom Krieg gezeichneten Land hatte Habeck gesprochen. | |
| Um deutschen Firmen unter diesen Bedingungen die Arbeit in der Ukraine | |
| schmackhaft oder überhaupt möglich zu machen, sichert die Bundesregierung | |
| deren Investitionen ab. Das Risiko dafür müsse man mit der Perspektive der | |
| Hoffnung abwägen, welche die Ukraine brauche, sagte Habeck im | |
| Deutschlandfunk. „Neben dem starken Willen zum Wiederaufbau und, wie ich | |
| finde, den beeindruckenden Mut der Menschen, nach vorne zu schauen, hat das | |
| Land eben auch unfassbar gelitten.“ Die Unterstützung des Landes sei | |
| gerechtfertigt und notwendig. (dpa) | |
| 5 Apr 2023 | |
| ## TAGS | |
| Schwerpunkt Krieg in der Ukraine | |
| Polen | |
| Wolodymyr Selenskij | |
| Robert Habeck | |
| AKW | |
| Schwerpunkt Krieg in der Ukraine | |
| Schwerpunkt Krieg in der Ukraine | |
| Schwerpunkt Emmanuel Macron | |
| Schwerpunkt Krieg in der Ukraine | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| AKWs im Ukrainekrieg: Vermittler dringend benötigt | |
| Will man einen GAU an den AKWs Saporischschja und Kursk verhindern, braucht | |
| es Vermittler, die von beiden Seiten akzeptiert werden. | |
| Nato-Beitritt Finnlands: Nur verhaltene Freude in Brüssel | |
| Finnland ist nun 31. Mitglied der Nato. Generalsekretär Jens Stoltenberg | |
| sieht die Allianz dadurch gestärkt. Doch was ist mit Schwedens Beitritt? | |
| Ukrainekrieg dominiert Besuch in China: EU hofft auf kleine Erfolge | |
| Frankreichs Präsident Macron und EU-Kommissionschefin von der Leyen wollen | |
| bei ihrem China-Besuch Präsident Xi Jinping dazu bewegen, Druck auf Putin | |
| auszuüben. | |
| +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Drohnenangriffe auf Odessa | |
| Russland greift Odessa mit Drohnen an. Putin ehrt den am Sonntag getöteten | |
| Militärblogger. Und die Duma will „Terror“-Gesetze verschärfen. |