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# taz.de -- Anschlag in Pakistan: Zahl der Toten steigt auf rund 90
> Nach einem Anschlag ziehen Einsatzkräfte immer mehr Tote aus den
> Trümmern. Die Taliban reklamieren die Tat für sich – und dementieren dann
> wieder.
Bild: Gebet an den Särgen nach dem Anschlag, Montagmorgen in Peschawar
Peschawar ap | Nach einem [1][Selbstmordanschlag in einer Moschee im
Nordwesten Pakistans] ist die Zahl der Toten nach Behördenangaben auf
mindestens 88 gestiegen. In der Nacht zum Dienstag und am frühen Morgen
seien weitere Leichen aus den Trümmern des Gotteshauses in Peschawar
geborgen worden, erklärte Mohammad Asim, Sprecher eines
Regierungskrankenhauses. Etliche Schwerverletzte seien in der Klinik
gestorben. „Die meisten von ihnen waren Polizisten.“
Bilal Faizi, leitender Mitarbeiter der Notfallbehörde, sagte, die
Einsatzkräfte seien noch am Dienstag mit der Beseitigung von Schutt und
Trümmern aus dem Gotteshaus beschäftigt gewesen. Man gehe davon aus, dass
noch weitere Menschen in dem Gebäude eingeschlossen seien, dessen Dach bei
dem Anschlag zum Teil eingestürzt war. Faizi sprach von mehr als 150
Verletzten.
Die betroffene Moschee gehörte zu einer Einrichtung der Polizei, die sich
in einer Hochsicherheitszone mit anderen Regierungsgebäuden befindet. Wie
der Angreifer in das von Mauern umgebene Areal gelangen konnte, war
zunächst unklar.
Mehr als 300 Gläubige hatten am Montagmorgen (Ortszeit) in dem Gotteshaus
gebetet, als der Attentäter seine Sprengstoffweste zur Detonation brachte.
Ein Teil des Dachs wurde durch die Wucht der Detonation weggeblasen.
Was vom Dach übrig geblieben sei, sei in sich zusammengefallen, und durch
Trümmer seien weitere Menschen verletzt worden, sagte der Polizist Zafar
Khan. Einsatzkräfte hätten Schutt- und Trümmerhaufen beiseiteschieben
müssen, um zu den Eingeschlossenen vorzudringen.
Premierminister Shehbaz Sharif besuchte Verwundete in einer Klinik in
Peschawar und kündigte ein hartes Vorgehen gegen jene an, die hinter der
Bluttat steckten. „Das schiere Ausmaß dieser menschlichen Tragödie ist
unvorstellbar. Das ist nichts weniger als ein Angriff auf Pakistan“,
twitterte er.
Ghulam Ali, der Gouverneur der Provinz Khyber Pakhtunkhwa, deren Hauptstadt
Peschawar ist, räumte ein, dass eine Sicherheitspanne dazu geführt habe,
dass der Attentäter in den Komplex gelangen konnte. Die Ermittlungen würden
aber ergeben, „wie der Terrorist die Moschee betreten“ konnte.
## Waren es die Taliban?
Ein Kommandeur der pakistanischen Taliban, Sarbakaf Mohmand, teilte auf
Twitter mit, dass seine Gruppe den Anschlag verübt habe. Die Tat sei eine
Vergeltung für die Tötung von Abdul Wali, genannt Omar Khalid Khurasani, in
der afghanischen Provinz Paktika im August 2022, erklärte er.
Doch Stunden später distanzierte sich ein Sprecher der Taliban im Namen der
Gruppe von dem Anschlag. Es sei nicht die Politik der pakistanischen
Taliban, Moscheen, Seminare und religiöse Stätten anzugreifen, sagte er.
Wer sich an solchen Taten beteilige, könne mit Bestrafung rechnen. Warum
der Kommandeur sich zuvor anderslautend äußerte, erklärte er nicht.
Die pakistanischen Taliban, die als Tehreek-e-Taliban Pakistan (TTP)
bekannt sind, führen seit 15 Jahren einen Aufstand mit dem Ziel, eine
stärkere Durchsetzung islamischen Rechts im Land zu erreichen. Sie fordern
auch die Freilassung von inhaftierten Mitgliedern und eine Verringerung der
Militärpräsenz in früheren Stammesregionen in der Provinz Khyber
Pakhtunkhwa, wo die TTP stark vertreten ist.
Peschawar war in der Vergangenheit schon Schauplatz häufiger Anschläge,
etwa im Jahr [2][2014, als eine Splittergruppe der pakistanischen Taliban
eine von der Armee betriebene Schule attackierte] und 154 Menschen tötete,
die meisten davon Schulkinder.
31 Jan 2023
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